Schwelm.
Zwei Jahrzehnte hat Roland Zimmer, der in diesem Jahr das 60. Lebensjahr vollendet, als „Innenminister“ die Vorstandsgeschäfte bei der Städtischen Sparkasse zu Schwelm wahrgenommen. Jetzt geht er in den Ruhestand. Im Gespräch mit unserer Zeitung warf er einen Blick zurück. Und einen Ausblick auf das Leben ohne „seine Sparkasse“.
Wie war das Zusammentreffen mit den Schwelmern?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war ausgesprochen angenehm, mit den Schwelmern gemeinsam Projekte in Angriff zu nehmen. Das gilt gleichermaßen für die Tätigkeit innerhalb unseres Hauses. Und es gilt andererseits auch für die Menschen in der Stadt. Wofür letztlich steht, dass meine Frau und ich seit 20 Jahren gern in Schwelm wohnen, hier Freunde gefunden haben und hier auch unseren Ruhestand genießen werden.
Ein Ruhestand, dem bewegte Berufsjahre vorangegangen sind.
Ja. Mit dem Beginn meiner Tätigkeit stand der erste Umbau der Kassenhalle auf der Tagesordnung. Mein Vorgänger im Vorstandsamt, Franz Dörendahl, legte mir die Pläne auf den Schreibtisch und meinte, damit könne ich meine Meisterprüfung machen. Nach 20 Jahren verabschiede ich mich nun, wenn Sie so wollen, mit einer weiteren und einschneidenden baulichen Veränderung, der Neuaufstellung und Modernisierung unseres Hauses.
Doch nicht nur diese bedeutenden Umbaumaßnahmen haben diese Zeit geprägt. Mit der Einführung des Euro waren für die Sparkasse Schwelm entscheidende Weichenstellungen ebenso notwendig wie bei der Jahrtausendumstellung. Beide Ereignisse haben wir mit unseren Mitarbeitern reibungslos bewältigt. Ich gehe davon aus, dass dies auch für ,meine’ neue Sparkasse gilt, die wir in wenigen Tagen für die Schwelmer eröffnen werden.
Die Zeit in Schwelm war auch geprägt von Ihrem Engagement für Handel und Wirtschaft.
In der Werbegemeinschaft habe ich als „Krötenmeister“ sozusagen berufsverwandt im Vorstand mitarbeiten dürfen. Bei der Gesellschaft für Stadtmarketing konnten wir mit dem Arbeitskreis Wirtschaft wichtige Impulse erarbeiten.
Sie hatten den Anstoß sozusagen als Souvenir aus dem Urlaub mitgebracht.
Bei einem Urlaubsaufenthalt in Sonthofen hatte ich das dortige Stadtmarketing erlebt. Eine gute Idee, die auch in Schwelm umgesetzt werden sollte – mit einem neuen „Wir-Gefühl“. Das hat sich auch entwickelt. Aus meiner Sicht ist dann in der Folge der Schwerpunkt Marketing deutlich in den Fokus getreten. Der Schwerpunkt Wirtschaftsförderung trat in den Hintergrund. Angesichts aktueller Aufgabenstellungen in der Stadtentwicklung ein nicht so erfreulicher Umstand. Hier brauchen wir in Schwelm ein aktualisiertes Gesamtkonzept, damit wir für den Handel und die Bürger den Wunsch nach einer lebens- und liebenswerten Stadt der Nachbarschaften erfüllen können.
Welcher Wunsch verbindet sich für Sie mit dem Ruhestand?
Reisen. In der Jugend hat mich die Lektüre von Karl May begeistert. Fremde Länder und Kulturen kennenzulernen, ist unser Wunsch. Der vordere Orient lockt. Italien begeistert uns ebenso. Als nicht mehr aktive Reiter sind wir diesem Sport jetzt als Zuschauer verbunden. Der Springsport weckt mit seinen großen Turnieren unser Interesse. Und bei Pferdestärken in schnittigen Karossen schlägt mein Herz auch schneller. So würde ich mir als Zuschauer gern einmal die ,Mille Miglia’, das Traditionsrennen in Italien, ansehen. Und da ist ja auch noch das Leben in und mit der Nachbarschaft.
Ein besonderes Erleben, das uns als „Winterberger“ die Wahlheimat Schwelm mit ihren Menschen nahe gebracht hat.
Ein Abschied mit Wehmut ?
Nein, keine Wehmut. Vielmehr mit Zuversicht und Hoffnung. Denn die Weichenstellungen im Unternehmen sind für die Kunden und die Mitarbeitenden gleichermaßen zukunftsorientiert aufgestellt. Kontinuität im Vorstand der Sparkasse Schwelm ist durch die Berufung von Michael Lindermann gewährleistet. Ihm wünsche ich eine ähnlich harmonische und gleichzeitig erfolgreiche Zusammenarbeit, wie ich sie mit Lothar Feldmann erfahren durfte.