Gevelsberg. .

Wodka, Korn und Tabak hatte er in einem Supermarkt geklaut. Gesamtwert: 18,51 Euro. Das Ganze erst zwei Tage nach seiner letzten Entlassung aus der Haftanstalt. Doch der Lebenslauf und das Schicksal des 41-jährigen Gevelsbergers, der bereits 26 Vorstrafen mitbrachte, standen bei seiner neuerlichen Verhandlung vor dem Schwelmer Strafgericht im Vordergrund.

Nach eigenen Angaben wurde er in jüngsten Jahren von seinem Vater vergewaltigt und mit Knüppeln geschlagen. Mit acht Jahren habe er den ersten Vollrausch gehabt. „Seit 30 Jahren trinke ich regelmäßig. An meinem ersten Tag meiner Ausbildung auf dem Bau, sollte ich erstmal Bier holen. Hinzu kam die Scheiß-Klauerei“, sagte er. Und weiter: „Ich muss meine Vergangenheit aufarbeiten, sonst ist das mein Untergang.“

Erstmals eine Perspektive

Mittlerweile hat der 41-Jährige einen gesetzlichen Betreuer. Der warf alles für seinen Probanden in die Waagschale: „Ich übernahm ihn aus der Psychiatrie. Ohne Papiere, ohne Wohnung, ohne Geld. In zwei Einrichtungen war er, das klappte nicht, da wurde Alkohol getrunken. Dann kam die Entgiftung. Ich hatte derweil durch Anträge seine finanzielle Basis geschaffen. Jetzt geht es um die Absicherung des sozialen Umfeldes.“ Er habe nun eine geeignete Unterkunft in einem betreuten Wohnen gefunden. Fazit des Betreuers: „Er hat heute eine Perspektive, die er noch nie hatte.“

Staatsanwaltschaft und Gericht ließen sich darauf ein. Der Gevelsberger wurde lediglich zu einer dreimonatigen Freiheitsstrafe verurteilt und ihm eine erneute Bewährungschance gegeben.