Ennepe-Ruhr. . Die 42-jährige Brigitte Lorenz überzeugte bei der Casting-Show „The Voice of Germany“. Vor lauter Nervosität erzählte die Wittenerin, sie käme aus Ennepetal.

Sie steht nicht nur mitten im Leben, sondern auch in der nächsten Runde. Die 42-jährige Brigitte Lorenz überzeugte bei der zweiten Staffel der Casting-Show „The Voice of Germany“ mit ihrer Stimme nicht nur das Publikum, sondern auch Coach Nena. Über vier Millionen Menschen verfolgten Donnerstagabend die Show auf Prosieben, darunter auch viele Ennepetaler.

Und die freuten sich mit der 42-Jährigen, denn sie erwähnte nebenbei, dass sie aus Ennepetal komme. Mit Ruhrpott-Schnauze und beeindruckender Stimme zum Song „Misery“ von Pink sorgte die Kandidatin am Telefon und auf Facebook noch in der Nacht für reichlich Gesprächsstoff. Doch wie schade, die Rockröhre kommt gar nicht aus der Klutertstadt.

„Das ist mir in der Aufregung so rausgerutscht“, meinte Brigitte Lorenz im Gespräch mit unserer Zeitung gestern. Gemeint hatte sie den Ennepe-Ruhr-Kreis. Ihren Lebensmittelpunkt hat die 42-jährige nämlich in Witten. Dort wohnt sie und arbeitet in einem Krankenhaus. „Aufgewachsen bin ich in Recklinghausen“, erzählt die sympathische Frau mit der Ruhrpott-Schnauze.

Brigitte Lorenz ist eine Frau, die nicht so schnell aufgibt, das zeigt auch ihre Lebensgeschichte, denn noch bis vor kurzem war sie fünf Jahre arbeitslos. Zuvor hatte sie 15 Jahre lang in einer Druckerei gearbeitet. Die Arbeitslosigkeit war keine einfache Zeit, auch nicht für eine Frau, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Was gab ihr Kraft durchzuhalten?

„Halt gab mir vor allem meine Tochter Jana.“ Die 10-Jährige machte ihrer Mutter in dieser Zeit viel Mut. Das hat sich gelohnt. Brigitte Lorenz bekam einen neuen Job im hauswirtschaftlichen Bereich im Krankenhaus und nun auch noch solch ein Erfolg. Sie machte gerade die Betten im Krankenhaus, als ihr die Nachricht übermittelt wurde, dass sie es wirklich unter die Top 150 in die Blind Auditions geschafft hatte. Sie war baff. Die Kollegen jubelten.

Singt sie in einer Band? „Jawolski!“, kommt es stolz wie aus der Pistole geschossen. „Seit vier Jahren bin ich die Frontsau der Band Best Before. Wir spielen alles , Tina Turner, Rock, Soul...“, erzählt uns Brigitte Lorenz. Überhaupt spielt die Musik in ihrem Leben eine wichtige Rolle. „Schon als Kind bin ich meiner Mutter mit meinem Gesang auf die Nerven gegangen“, lacht die Wittenerin am Telefon. Richtig Blut geleckt habe sie, als sie Bandmitglied wurde.

Es gibt doch so viele Casting-Shows. Warum hat die Wittenerin sich ausgerechnet bei „The Voice of Germany“ beworben? „Na, weil das für mich die einzige Casting-Show mit Niveau ist“, sagt sie überzeugt.

Nena war gleich beeindruckt von der kernigen Wittenerin. Sie drückte zuerst den Buzzer und zeigte sich auch im anschließenden Gespräch begeistert über die selbstbewusst-natürliche Art von Brigitte Lorenz. Nena konnte sich kaum halten vor Lachen und die beiden Frauen entdeckten gleich eine Gemeinsamkeit. Bekanntlich kommt ja Nena aus Hagen, machte eine Lehre in Schwelm und beide Städte liegen ja schon in der Nachbarschaft. Die Wellenlänge stimmte.

Sie habe als junges Mädchen schon die Anfänge von Nenas Karriere mitbekommen, erzählt Brigitte Lorenz, die noch gestern vor Freude und Witz übersprudelte. Doch dann wird die forsche Sängerin nachdenklich. Gerührt erzählt sie von ihre Familie, ihren Freunden und lieben Kollegen, die ihr Rückhalt geben und weiter hinter ihr stehen.

Und bestimmt werden auch die Ennepetaler weiter die Daumen für sie drücken. Auch wenn Brigitte Lorenz nicht aus der Klutertstadt kommt. Aber schließlich ist es doch so. Im Ruhrpott hält man doch fest zusammen. Iss doch Ehrensache, woll?