Ennepe-Ruhr. . Der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis ist ein dicker Fisch ins Netz gegangen.

Der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis ist ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Um beim Bild zu bleiben: Es ist schon eher ein Schwarm. Insgesamt elf junge Leute, werden inzwischen für 27 spektakuläre Verbrechen verantwortlich gemacht, meist bewaffnete Überfälle auf Spielhallen.

Seit die Bande Anfang August gestellt wurde, kommen immer wieder neue Verbrechen hinzu, für die sie verantwortlich sein soll. Die insgesamt elf Täter kommen aus Sprockhövel, Gevelsberg, Ennepetal und einer aus Hagen. Sie sind zwischen 17 und 22 Jahre alt und soll eine Beute von insgesamt 17 400 Euro bei ihren Verbrechen gemacht haben. Fünf Jugendliche sitzen in Untersuchungshaft. Ein Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Kraft gesetzt, wie Polizeisprecher Dietmar Trust erklärte.

Nicht nur Spielhallen in fast allen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises waren das Ziel der Gangster. Einer der spektakulärsten Überfälle fand in Lüdenscheid statt. Am 5. Februar stürmten dort gegen 23 Uhr zwei bewaffnete und maskierte „Zweierteams“, wie es die Polizei ausdrückt, das „Casino Royal“. Sie bedrohten die Angestellte mit einer Pistole und zwangen sie so, die Tageseinnahmen herauszugeben. Fünf Kunden der Spielhalle wurden mit Schusswaffen in Schach gehalten. Der Überfall war wohl gut vorbereitet worden. Nach nur wenigen Minuten war der Spuk vorbei. Die Angestellte des Kasinos schilderte geschockt und aufgelöst den Beamten den Überfall.

Die Lüdenscheider Polizei verhörte nun in den vergangenen Tagen zwei 18 und 19 Jahre alte Mitglieder der Bande aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, die in Iserlohn und Siegburg in Untersuchungshaft sitzen. Sie gaben zu, an dem bewaffneten Raubüberfall mit Komplizen beteiligt gewesen zu sein. Ein Bandenmitglied, der später das Fluchtfahrzeug steuerte, soll das „Casino Royal“ in Lüdenscheid ausspioniert haben. Die Lüdenscheider Polizei lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit ihren Kollegen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, die bei der Aufklärung des Überfalls geholfen haben. Bei den bei Wohnungsdurchsuchungen sichergestellten Waffen handelte es sich übrigens um Schreckschusspistolen.

Um an Fluchtwagen zu kommen, hat die Bande insgesamt vier Autos in Wetter und Ennepetal gestohlen. Um an andere Kennzeichen zu kommen, montierten die Gangster die an Autos in Gevelsberg ab. Dort tankten sie auch – natürlich ohne zu bezahlen. Zwei Personenwagen wurden nach den Taten angezündet, um Spuren zu verwischen. Ein gestohlenes Fahrzeug im Wert von 40 000 Euro konnte später in den Niederlanden sichergestellt werden. So kommen zu den bewaffneten Überfällen noch ein Dutzend weiterer Straftaten hinzu, die der Bande von der Polizei zugeordnet werden.

Ob die Bande noch für weitere Verbrechen verantwortlich ist, wird sich vielleicht im Laufe des Prozesses herausstellen, der demnächst vor dem Hagener Landgericht beginnen soll.