Gevelsberg. . Ein vier Jahre alter Junge starb bei einem tragischen Unfall in Gevelsberg. Das Kind wurde von einem Schulbus erfasst.

Erschütternde Szenen spielten sich gestern Morgen im Kreuzungsbereich der Mittelstraße und Haßlinghauser Straße in Gevelsberg ab. Verzweifelte Familienangehörige und Freunde trauerten um einen vierjährigen Jungen, der von einem Schulbus überfahren wurde.

Der tragische Unfall, der zu dem Tod des kleinen Jungen führte, passierte um 7.35 Uhr. Der 55-jährige Fahrer eines Busses der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) bog von der Mittelstraße kommend in die Haßlinghauser Straße ab. Das Ziel des Schwelmer Busfahrers war das Schulzentrum-West. Das Fahrzeug war mit Kindern der Förderschule, der Hauptschule und des Gymnasiums voll besetzt.

Hergang noch nicht klar

Gleichzeitig wollte die 34-jährige Gevelsbergerin mit Wurzeln in der Türkei mit ihrem Kind den Fußgängerüberweg in Richtung St.-Engelbert-Kirche überqueren, um ihn zum Kindergarten zu bringen. Wie sie und ihr Junge unter den Bus geraten konnten, kann die ermittelnde Polizei noch nicht mit Gewissheit sagen. Auf jeden Fall hielt der Busfahrer sofort an, als er im Außenspiegel die beiden Fußgänger auf dem Boden liegen sah.

Während die junge Mutter am Bein verletzt wurde, erlitt ihr Sohn so schwere Verletzungen, dass er bereits nach kurzer Zeit am Unfallort verstarb. Auch die sehr schnell zum Unfallort geeilten Rettungskräfte der Feuerwehr und Polizei konnten dem Kind nicht mehr helfen.

Während die Mutter in ein Schwelmer Krankenhaus gebracht wurde, kümmerten sich die hinzugezogenen Unfallseelsorger um die verzweifelten Familienangehörigen. Auch die Pastoren Thomas Werner und Helmut Kirsch umsorgten die Betroffenen. Darüber hinaus wurde dafür ausgebildetes Personal der Feuerwehr in die Schulen des Schulzentrums West gerufen, denn viele Kinder und Jugendliche in dem Schulbus hatten die tragischen Ereignisse gesehen. Ein Schüler bekam sogar den ganzen Unfall im Detail mit.

Stadtbrandmeister Rüdiger Schäfer: „Zwei unserer Kräfte und ein Pastor sind an der Schule und betreuen die Kinder.“ Nach ersten Angaben waren es sechs Kinder, die einer Betreuung bedurften. Davon waren bereits drei in die Obhut der Eltern gegeben worden. Später erhöhte sich die Zahl der zu betreuenden Zeugen allein an der Förderschule sogar auf acht. Offensichtlich hatten die Jungen und Mädchen erst später die Tragweite des Geschehens realisiert. „Wir sind vor Ort und alle Schüler werden umfangreich betreut“, konnte Rüdiger Schäfer aber beruhigen.

Auch Bürgermeister Claus Jacobi und Landrat Arnim Brux eilten zum Ort des Geschehens. Beide zeigten sich tief betroffen. Claus Jacobi: „Das ist das Schlimmste, was in einer Stadt passieren kann.“ Ähnlich erschüttert zeigte sich der Landrat. Auch VER-Geschäftsführer Thomas Schulte war früh am Unfallort.

In Begleitung der Notfallseelsorger wurden später die Angehörigen der Familie zur weiteren Betreuung in das Evangelische Gemeindehaus an der Erlöserkirche gebracht. Hierhin eilte auch der Iman aus Hagen-Haspe, Ismail Tercanli, der für seinen im Urlaub befindlichen Kollegen aus Gevelsberg einsprang, um der Familie beizustehen.

Die Hoffnung von Polizeisprecher Dietmar Trust, dass die Kamera am Tunnelportal zur Aufklärung der Umstände, die zu dem tragischen Unfall führten, beitragen konnte, erfüllten sich nicht. Trust: „Die Kamera ist normalerweise auf den Tunneleingang gerichtet. Erst nach dem tödlichen Unglück ist sie durch die Überwachungszentrale ferngesteuert auf die Unfallstelle gerichtet worden.“

Zur Spurensicherung und Rekonstruktion des Unfallherganges waren der Kreuzungsbereich und der Tunnel gestern für mehrere Stunden von der Polizei komplett abgesperrt.