Gevelsberg. . Die Familie Führing aus Gevelsberg hat bei einem Großbrand ihr gesamtes Hab und Gut verloren – eine fröhliche Tauffeier nahm ein schreckliches Ende. Das 150 Jahre alte Fachwerkhaus muss nun abgerissen werden. Für die Familie tröstlich: Die große Welle der Hilfsbereitschaft.
Eine fröhliche Tauffeier nahm am Sonntagabend ein schreckliches Ende. Der Großbrand an der Elberfelder Straße in Gevelsberg brachte die Familie Führing um ihr gesamtes Hab und Gut. Glück im Unglück: Keine der 13 Personen, die sich in dem Haus befanden, als das Feuer ausbrach, kam ernsthaft zu Schaden. „Das ist das Wichtigste“, sagt Jörg Führing.
In der Wohnung von Sohn Sascha und dessen Frau Steffi hatte die Familie die Taufe von deren kleinem Sohn Noah, als sie plötzlich Rauch bemerkten. Zeitgleich hatte Jörg Führings Frau Meike sich Kaffee aus der Küche holen wollen und Feuer im Wohnzimmer entdeckt: Sie fand ein brennendes Kissen auf dem Boden. Bevor sie es löschen konnte, stand schon das Sofa in Flammen. „Es ging so schnell, wir mussten nur noch alle nach draußen“, berichtet Jörg Führing immer noch fassungslos. „Wir konnten nichts mehr rausholen.“
Die Einrichtung, die Wände, Decken, Balken – alles ist ein Raub der Flammen geworden. „Das Haus muss abgerissen werden“, meint Führing. Nach einer Begutachtung durch Sachverständige ihrer Versicherung scheint klar zu gehen, dass diese für den Schaden aufkommt. Über die Brandursache gibt es aber noch keine gesicherten Erkenntnisse. Am Montag waren Brandursachenermittler der Polizei vor Ort, am Dienstag wird ein Brandsachverständiger erwartet. Ob ein Bioethanol-Ofen, über den als Ursache spekuliert wurde, der Auslöser war, weiß Jörg Führing nicht. „Wir hatten so einen Ofen und der war auch an, aber normalerweise ist der dicht und es können keine Funken daraus fliegen.“
Haus ein beliebterTreffpunkt zur Kirmes
Das Haus an der Elberfelder Straße 47 kennt wohl jeder, der die Gevelsberger Kirmes kennt. In ihrer Garageneinfahrt bauten Meike und Jörg Führing immer eine Theke auf – eine der beliebtesten Kirmestreffpunkte überhaupt. Vor 20 Jahren hatten sie das etwa 150 Jahre alte Fachwerkhaus gekauft und gerade erst Umbau und Modernisierung weitgehend abgeschlossen. Sohn Sascha zog kurz vor Weihnachten mit seiner Frau und dem Baby ein. Auch der jüngere Sohn Danny lebte mit Partnerin Anka unter dem Familiendach.
Große Welle der Hilfsbereitschaft
Auch wenn sie bei dem Feuer am Sonntagabend allen Besitz verloren haben, eines ist für die Familie Führing in der schwierigen Situation tröstlich: Die große Hilfsbereitschaft, die ihnen zuteil wurde.
„Das ist wirklich klasse“, meint Jörg Führing. Noch in der Nacht habe er mehrere SMS bekommen, in denen ihm eine Wohnung angeboten wurden. Auch ein Haus könnten sie beziehen. Viele Freunde und Bekannte boten Hilfe an. Momentan sind die Führings bei Nachbarn in einem Apartment untergekommen. Jörg Führing, der übrigens für die SPD im Stadtrat sitzt, betont, dass er gerne mit der ganzen Familie auch in einer vorübergehenden Unterkunft zusammen bleiben möchte. Sobald die Versicherungsfragen geklärt sind und die Brandruine abgerissen werden kann, möchte er auf dem Grundstück gegenüber des Kirmesplatzes einen Neubau in Angriff nehmen.
20 Jahre Arbeit zerstört
Durch das Feuer sind 20 Jahre Arbeit mit einem Schlag zunichte gemacht. „Es war alles super renoviert, innen und außen“, sagt der Hausherr traurig. Auch die Einrichtung war zum Teil ganz neu. Zudem fiel eine antike Uhrensammlung dem Brand zum Opfer. „Ich hatte alle Uhren fotografiert“, erzählt Führing, „und die Bilder im PC gespeichert. Doch der verbrannte mit.
Die drei in der Nacht im Krankenhaus Behandelten – Jörg Führings Mutter, seine Frau und der jüngere Sohn – konnten wieder entlassen werden. Eine Katze, die sich in einem verschlossenen Zimmer befand, überlebte den Brand leider nicht. Zwei weitere Katzen vermisste die Familie gestern noch, eine weitere tauchte wieder auf. Auch ihren Hund und ihre Schildkröten konnten die Führings rechtzeitig aus dem Haus bringen.
Ironie des Schicksals: Zur Taufe ihres kleinen Enkels Noah hatten Meike und Jörg Führings ihren Kindern eine Karte geschrieben: „Einen unvergesslichen Tag“ wünschten sie darauf. Die Karte fanden sie gestern in der Brandruine wieder.
Feuerwehr und DRK stundenlang im Einsatz
Erst gestern Morgen um 11.12 Uhr konnte die Feuerwehr Gevelsberg ihren Einsatz beenden. Am Sonntagabend um 17.53 Uhr war für das Stadtgebiet Vollalarm gegen worden. Insgesamt 71 Kräfte waren im Einsatz. Um 21.30 Uhr verließen die Löschzüge 2 und 3 die Einsatzstelle und der Löschzug 1 übernahm die Brandsicherheitswache. Zur Unterstützung rückte die Drehleiter aus Ennepetal an, außerdem sorgten 33 Wehrleute aus der Nachbarstadt an der Hauptwache Körnerstraße für den Grundschutz der Stadt Gevelsberg. Das am Sonntagabend evakuierte Nachbarhaus konnten von den Bewohnern übrigens gestern wieder bezogen werden.
Das DRK war mit 19 Einsatzkräften vor Ort und betreute und versorgte Betroffene und Einsatzkräfte. Heiße Gulaschsuppe und Getränke wurden von den Ehrenamtlichen an der nahe gelegenen Kornbrennerei im Dorf ausgegeben. Auch Kleidung gaben die DRKler aus.
Firmendaten auch zerstört – Kunden bitte melden!
Nicht nur sämtliche private Habseligkeiten haben die Führings verloren – auch ihre Firma, ein Umzugs- und Transportunternehmen, hat ihr Herzstück verloren. Das Büro ist nicht mehr da.
„Unsere Lkw stehen auf einem Stellplatz und sind unbeschädigt“, sagt Jörg Führing. „Aber Computer, Papiere und Rechnungen sind verbrannt.“
Jörg Führing möchte mit seinen Mitarbeitern so schnell wie möglich die Arbeit wieder aufnehmen. Daher bittet er alle Kunden, die bereits einen Termin vereinbart hatten, sich zu melden, da eben sämtliche Unterlagen vernichtet sind.
Sascha Führing steht als Ansprechpartner bereit. Er ist unter der Mobiltelefonnummer 0172/1533709 erreichbar. E-Mail: sfuehring@gmx.net.
Per Fax ist das Unternehmen derzeit nicht erreichbar. Jörg Führing möchte allerdings schnellstmöglich ein neues Gerät anschaffen.
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