Ennepe-Ruhr. .
Nein, bisher hat noch niemand gedacht, sie sei bei der Wasserschutzpolizei. Carmen Gras gehört zu den Ordnungshütern in Uniform. Und doch ist die 20 Jahre alte Schwelmerin anders als alle anderen. Sie trägt keine grüne Uniform, sondern bereits die blaue Kleidung, die ihre Kolleginnen und Kollegen im Ennepe-Ruhr-Kreis erst Ende des Jahres bekommen.
„Carmen Gras ist eine von sieben Auszubildenden, die zurzeit in unserem Bereich ihr Praktikum machen“, erklärt Dietmar Trust, Sprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. Und natürlich habe der Nachwuchs bei den Ordnungshütern nicht mehr die alte grüne Kleidung bekommen.
Carmen Gras verstärkt erst seit wenigen Tagen die Mannschaft der Polizeiwache Ennepetal/Schwelm am Büttenberg. Am 1. September des vergangenen Jahres hat die geborene Schwelmerin den Dienst in Uniform begonnen. Drei Jahre wird sie als Kommissar-Anwärterin ausgebildet. Gras: „Das eigentliche Studium findet in Hagen statt. In Selm trainieren wir in Rollenspielen, wie wir uns bei Wohnungseinbrüchen, bei der Abwehr von Gefahren oder bei Verkehrskontrollen zu verhalten haben. Und dann gibt es noch einen praktischen Teil.“ Den absolviert die 20-Jährige in ihrer Heimatstadt: „Ich kann zu Fuß zur Wache gehen.“
Seit dem 15. Lebensjahr war für Carmen Gras eigentlich klar, dass sie zur Polizei gehen wollte. Der Entschluss ist gewachsen, es gab dafür keinen direkten Auslöser: „Der Beruf ist interessant und abwechslungsreich. Von Routinearbeit kann man bei der Polizei nicht sprechen.“
„Viele junge Leute, die sich bei uns bewerben, erinnern sich an den Polizeikasper oder das Verkehrs-Sicherheitstrainig in der Schule. Das bringt den ersten Kontakt mit unserem Beruf“, sagt Falko Elbers. Der Chef der Wache ist noch ganz in grün und macht kein Hehl daraus, dass er es kaum erwarten kann, farblich zu seiner jungen Kollegin zu passen: „Die alten Uniformen sind einfach nicht mehr zeitgemäß.“ Die neuen seien aus modernen Materialien, wie sie auch zum Beispiel im Trekking-Bereich eingesetzt werden. Es gibt eine für den Innen- und eine für den Außendienst.
Die Beamten, die Streife gehen, hätten große Taschen, wo zum Beispiel auch das große Funkgerät mühelos hinein passe. Auf dem Rücken der Jacke ist ein reflektierender Schriftzug mit der Aufschrift „Polizei“ nicht zu übersehen. Elbers: „Das bringt Sicherheit, wenn wir zum Beispiel einen Unfall auf einer vielbefahrenen Straße aufnehmen.“ Die Schrift kann aber auch verdeckt werden, wenn die Beamten vielleicht einen Ganoven in einem Waldstück suchen und von dem Gesuchten nicht bereits von weitem erkannt werden wollen.
Aber die Beamtinnen und Beamten freuen sich vor allen Dingen auf die atmungsaktiveren Stoffe. Bei der alten, grünen Uniform sei man nach einer Stunde bei Sonnenschein schon völlig durchgeschwitzt gewesen.
Und wie ist das Urteil von Carmen Gras, wenn sie sich im Spiegel in der neuen Uniform sieht? „Ich finde sie schick“, urteilt die 20-Jährige.