Ennepetal. .

Mehr als 450 860 Euro muss die Stadt Ennepetal überplanmäßig berappen, um Verluste aus sogenannten Swap-Geschäften zu bezahlen. „Die Deckung erfolgt durch Minderausgaben bei der Kreisumlage“, schlägt die Verwaltung vor.

Im Jahr 2006 stieg die Stadt, damals noch unter der Federführung des ehemaligen Kämmerers Günter Wenkes – ins „aktive Zinsmanagement“ ein. Zunächst verlief alles erfolgreich. So erwirtschaftete die Stadt bis Ende 2009 stolze 500 000 Euro.

Auch im vergangenen Jahr konnte Wenkes’ Nachfolger Dieter Kaltenbach noch diesbezüglich positive Nachrichten bei einer Veranstaltung der Ennepetaler FDP vermelden. Dieter Siekermann hatte besorgt nachgefragt.

Insgesamt hat die Stadt Ennepetal fünf Geschäfte dieser Art abgeschlossen.

Noch im Jahr 2010 sind „insbesondere zwei Geschäfte stark negativ verlaufen“.

Die Geschäfte, die gegenläufig positiv verlaufen, dürfe man allerdings nicht vergessen, so Kämmerer Dieter Kaltenbach gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Bund der Steuerzahler machte Umfrage

Allerdings konnte der Kämmerer auch nicht ausschließen, dass es zu weiteren Verlusten kommt.

Die Höhe ist nicht einschätzbar. Das letzte Geschäft laufe im Jahr 2025 aus.

Nach den heutigen Erkenntnissen würde er von solchen Geschäften abraten.

Bei den Swaps werden u.a. langfristige Darlehen gegen Kurzdarlehen getauscht, wobei die Gemeinde natürlich auf weiterhin sinkende Zinsentwicklungen hofft.

Im Jahr 2008 hat der Bund der Steuerzahler eine Swap-Umfrage gestartet. Fast alle 396 Kommunen hatten geantwortet.

Hier ein Auszug aus der Bilanz dieser Umfrage: „Nach eigenen Angaben haben 201 Kommunen keine Swaps abgeschlossen. 191 dagegen haben ein Zinsgeschäft getätigt. Von diesen 191 Kommunen haben 114 Gewinne erzielt (vier Städte nennen allerdings keine Zahlen), 34 sprechen von Zinsersparnissen oder positiven Entwicklungen, 35 machen zu Gewinn oder Verlust keinerlei Angaben und acht Städte und Gemeinden sprechen von Verlusten.“

Nach dem Bericht des Bundes der Steuerzahler (Stand Juli 2009) hatte Ennepetal 400 000 Euro Verluste aus vier Swap-Geschäften angegeben. Besonders hart getroffen hat es die Stadt Hagen mit über 50 Millionen Euro.