Schwelm. Die Kosten explodieren beim Schwelmer Rathausbau explodieren. Steuerzahlen müssen weitere Millionen aufbringen.
Die gute Nachricht für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schwelmer Stadtverwaltung: Im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen sie in das nagelneue, topmoderne Rathaus am Neumarkt einziehen. Die schlechte Nachricht: Für den Bau werden die Schwelmer Steuerzahler bislang knapp 15,5 Millionen Euro mehr als geplant aufbringen müssen. Und da wird wohl noch etwas draufkommen, denn einen Plan, was mit den Gewerbeflächen in der Immobilie passiert, gibt es auch nach etlichen Jahren der Planung nicht.
Beides wird Thema im Liegenschaftsausschuss sein, der am Dienstag, 22. August, zur öffentlichen Sitzung im alten Rathaus zusammenkommt. Der Technische Beigeordnete Ralf Schweinsberg, in dessen Verantwortungsbereich der Rathausbau liegt, hat in der entsprechenden Vorlage schlechte Nachrichten für die Schwelmer Politiker. Um mittlerweile 60 Prozent übersteigt der Bau die Kosten, die im August 2019 vor Baubeginn mit 25,49 Millionen Euro taxiert waren.
Weitere 15,5 Millionen notwendig
Nun soll die Politik die weiteren 15,5 Millionen Euro freigeben, die auf die Ursprungsplanung aufgeschlagen werden müssen. Diese setzen sich laut Schweinsberg wie folgt zusammen: Die Indexsteigerungen betragen 9,915 Millionen Euro. Das sind die Kosten, die sich aus den explodierenden Baukosten für Handwerker und Material ergeben. Weitere 3,75 Millionen Euro haben die Projektänderungsanträge gekostet. Darunter fällt auch das Hin und Her im Erdgeschoss. Einzelhandel? Archiv? Discounter? Der Bau des Rathauses war längst in vollem Gange, da hatten Politik und Verwaltung noch kein Bild davon, wofür die Räume überhaupt einmal genutzt werden sollen.
Dazu passt, dass bereits 1,25 Millionen Euro für die Entwicklung von Gewerbeflächen in die Zusatzkosten einlaufen und Ralf Schweinsberg 500.000 Euro weitere Reserve ansetzt. Ob die ausreichen, um den zweiten Teil der Verwaltungsvorlage abzudecken, wird sich zeigen. Denn noch immer steht nicht fest, was denn nun mit den Gewerbeflächen passiert. Laut dem Zeitplan, den das Papier offeriert, wird es auch zeitlich zumindest knapp, dass sich daran bis zum Einzug in den Neubau noch etwas Entscheidendes ändert.
Lösung bis zum Ende der Etatberatungen
„Der Rat beauftragt die Verwaltung bis zu den abschließenden Etatplanungen 2024 einen abschließenden Vorschlag inkl. einer Kostenanalyse für die Nutzung der ,Gewerbeflächen’ im Erdgeschoss vorzulegen“, lautet der zweite Teil des Beschlussvorschlags. Der Haushalt für das laufende Jahr 2023 wurde beispielsweise erst am 23. Februar beschlossen. Würde das analog auch für die Etatplanungen 2024 passieren, läge die Deadline für die Verwaltung mitten im Umzugsstress.
Die Schwelmerinnen und Schwelmer erwarten mit Spannung, was denn nun neben den Verwaltungsleuten in das Rathaus einziehen wird, ob der Vorschlag der Verwaltung wirklich so etwas wie abschließenden Charakter hat und ob sich auch dadurch noch weitere Millionen auf der Ausgabenseite anhäufen werden.
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