Ennepe-Ruhr. Pop-up Gastronomie, Shuttleservice, verbesserter ÖPNV, exklusive Übernachtungsmöglichkeiten: EN-Kreis soll attraktiver werden.

Talsperren, Wälder, abwechslungsreiche Natur: Die neun Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis haben landschaftlich einiges zu bieten. Ein Problem ist: Die wenigsten außerhalb der Kreisgrenzen wissen das. Touristen haben die Region für sich noch nicht entdeckt. Ein anderes Problem ist, dass es nicht „die Angebote mit Strahlkraft gibt und dass bei Familien das ganzjährige Freizeitangebot ausbaufähig ist.“ Zu diesen Erkenntnissen kommt ein beauftragtes Planungsbüro, das sich die Tourismusangebote in der Region angeschaut hat. Das Ergebnis ist ein Konzept dafür, wie der Ennepe-Ruhr-Kreis für Touristen attraktiver werden könnte. Die Politik hat für die Umsetzung grünes Licht gegeben.

2 neue Stellen

Im Kreistag wurde nicht nur das Tourismuskonzept einstimmig beschlossen, es wurden auch entschieden, zwei zusätzliche Stellen zu schaffen. Eine ist bei der EN-Agentur angesiedelt und die andere bei der Kreisbehörde. Die Aufgabe ist die Umsetzung und Koordination der Projekte zu helfen, sowie Fördermittel zu beantragen.

Zu den Kosten für das Tourismuskonzept kann noch keine Angaben gemacht werden, die hängen vom jeweiligen Projekt ab, das beschlossen wird.

Begleitend zu den Angeboten soll auch ein Marketingkonzept ausgearbeitet werden. Dafür wird die EN-Agentur zuständig sein, die bereits jetzt schon kreisübergreifend agiert.

Es ist ein kreisweites Tourismuskonzept - ein gemeinsames Produkt zwischen Kreis, EN-Agentur und Städten. „Und es ist ein schönes Papier mit tollen Ideen“, sagt Katja Kamlage, die Prokuristin der E-Agentur. Jetzt gehe es darum, dieses mit Leben zu füllen und in die Tat umzusetzen. Und das mit einer möglichst breiten Beteiligung: mit den Städten, den touristischen Verbänden und den Akteuren vor Ort. Ziel ist es, mehr Freizeitangebote zu schaffen, Stärken der Städte weiter herauszustellen und touristisch zu nutzen. So sollen mehr Tagesgäste und Wochenendtouristen angezogen werden, bislang sind es nämlich vor allem Monteure, die für die Übernachtungszahlen im Kreis sorgen.

Tourismus ankurbeln

Katja Kamlage nennt einige Schwerpunkte, die noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden könnten. In Ennepetal gebe es die Kluterthöhle, das Freizeitbad. In Schwelm die Innenstadt, das Atelier 7 und das Haus Martfeld, in Gevelsberg unter anderen den Stadtwald. Ansatzpunkte gibt es einige. Bei der Ausarbeitung des Konzeptes habe es zahlreiche Workshops mit den Kommunen gegeben, um eine Priorisierung möglicher Projekte und eine breite Beteiligung zu erhalten, erklärt Katja Kamlage und freut sich auf das, was kommen wird. Die Internationale Gartenausstellung wird 2027 viele Höhepunkte in die Region bringen, Radwegestrecken, die von der Ruhrtouristik weiter in den Blick genommen werden und Projekte, die die Kommunen ohnehin schon planen - und dazu kommt nun noch ergänzend das neue Tourismuskonzept.

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Die Prokuristin der EN-Agentur erklärt: „Die Städte bestimmen, was für den jeweiligen Standort wichtig ist und was sie entwickeln und umsetzen wollen.“ Sie nennt auch Beispiele: Mehr Mikroabenteuer könnten geschaffen werden, aktuell gibt es die Burgentour, die von Familien gut angenommen wird. Außerdem könnten bereits vorhandene Wanderwege (bspw. Wappenweg) oder Radwege (bspw. Ennepe Runde) weiterentwickelt werden. Pop-up-Gastronomien wären eine weitere Möglichkeit für mehr Attraktivität zu sorgen und das Risiko für Gastronomen verringern. Sie könnten dort sein, wo viele Gäste sind, temporär und mit verschiedenen Angeboten.

Besondere Angebote

Auch die Infrastruktur soll verbessert werden. Im vom Kreistag beschlossenen Tourismuskonzept ist von neuen oder ausgebauten Campingplätzen die Rede, mehr Wohnmobilstellplätzen, einem Ausbau der Radwege, neue Thementouren, Aufenthaltsplätzen, interaktiven Infostellen, Verbesserung des ÖPNV-Angebot an Wochenenden, Shuttleservices. Die Liste ist lang.

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Ideen für Attraktionen im Indoor-Bereich gibt es auch: Neue Großveranstaltungen könnten entwickelt werden, Trend-Sportanlangen gebaut, besondere Installationen eingerichtet, exklusive Beherbergungsangebote wie ein nachhaltiges Feriendorf oder Pfahlbauten am Wasser sowie Erlebnisgastronomien etabliert werden. Dazu kommt die richtige Vermarktung, die Betriebe und Akteure vor Ort mit ins Boot zu holen, neue Anbieter zu finden und ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln.

„Grundsätzlich hat der Kreis noch sehr viel touristisches Potenzial“, sagt Katja Kamlage. Es geht jetzt darum, dieses in den kommenden Jahren gemeinsam zu nutzen. Der erste Schritt ist mit dem Konzept gemacht.

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