Gevelsberg. Schock in Gevelsberg am Morgen: In einer Kindertagesstätte bricht ein Feuer aus. An diesem Morgen sind 55 Kinder in der Einrichtung.
Dramatische Szenen spielten sich am Mittwochmorgen in der Evangelischen Kita in Berge ab. „Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen“, sagt Feuerwehrchef Falk Ramme. Viel hätte nicht gefehlt, und das Feuer hätte sich ausgebreitet. Doch das konnten die 35 Einsatzkräfte verhindern. Verletzt wurde zum Glück niemand. An diesem Morgen waren 55 Kinder in der Einrichtung.
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Es ist gegen 9.45 Uhr, als in der Kita der Rauch entdeckt wird. Wieso es im Gruppenraum zu dem Brand kommen konnte, dazu machte die Polizei keine Angaben. Die Ermittlungen laufen, heißt es von der Pressestelle. Die Kriminalpolizei war auch noch vor Ort, als zwei Stunden später die Einsatzkräfte wieder abrückten und die Burbecker Straße wieder frei gegeben wurde. Fest steht, dass es nicht nur bei einem Entstehungsbrand blieb, sich das Feuer in dem Raum ausbreitete. Flammen züngelten, schwarzer Rauch entwich durch das auf Kipp stehende Fenster. „Dadurch, dass das Gebäude ebenerdig ist, hätten Flammen auf das Dach schlagen und dann hätte das Feuer schnell übergreifen können“, erklärt der Einsatzleiter die kritische Situation.
Als die Feuerwehr eintraf, hatten die Erzieherinnen und Erzieher die Kinder schon in Sicherheit und nach draußen gebracht. „Das war sehr vorbildlich“, lobt Falk Ramme und ist froh, dass niemand verletzt wurde, auch eine Rauchgasvergiftung konnte die Polizei ausschließen. Noch vor Ort wurden die Kinder vom Rettungsdienst untersucht.
Nachdem klar war, dass alle Menschen die Einrichtung an der Burbecker Straße verlassen hatten, keine Lebensgefahr mehr bestand, wurde das Feuer unter Atmenschutz von Innen gelöscht. Mittlerweile brannte die Spielecke auf einer Fläche von etwa 2 Quadratmetern, wie der Einsatzleiter erklärt. Damit der Rauch nicht auch in die anderen Räume zieht, wurde eine Rauchsperre eingesetzt, das ist eine Art Vorhang, der in die Tür eingehängt wird und keinen Rauch entweichen lässt. „So haben wir es geschafft, den Rauch im Raum zu begrenzen“, erklärt Falk Ramme. Dadurch konnte nicht nur der Schaden begrenzt werden, auch das Feuer wurde im Griff gehalten. Denn das Feuer hätte jederzeit in die angrenzenden Räume durchzünden können. Doch das ist nicht passiert.
Die Kinder wurden unterdessen in den angrenzenden Pavillon gebracht. Dort wurden sie versorgt und konnten im Warmen auf ihre Eltern warten. „Den Kindern geht es den Umständen entsprechend gut“, erklärt Antje Kühndahl. Sie ist als Bereichsleiterin für die Kitas in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg zuständig und machte sich kurz nach dem Brand ein eigenes Bild von dem Unglücksort. Sie ist froh, dass es allen gut geht und lobte das besonnene Vorgehen in der Einrichtung. „Die Mitarbeiter und die Kinder haben sich sehr vorbildlich verhalten.“ Es würden regelmäßig Übungen stattfinden. An diesem Mittwochmorgen blieb es jedoch nicht bei einer Übung, es wurde ernst.
Fünf Stunden nach dem Brand hält Ingrid Duschek die Stellung an der Burbecker Straße. Das Telefon klingelt. Die Einrichtungsleitung muss immer wieder erzählen, was an diesem Morgen passiert ist. „Zum Glück waren die meisten Kinder gerade draußen und spielten, als das Feuer entdeckt wurde“, sagt sie. Nur fünf, sechs Kinder hätten vorne gesessen und noch gefrühstückt. Ein Kind sei in den leeren Gruppenraum gegangen und hätte das Feuer entdeckt und eine Mitarbeiterin informiert. Sofort hätten alle die Kita verlassen. „Ich war die letzte und habe die Tür des Gruppenraums geistesgegenwärtig noch geschlossen.“ Sie bedankt sich für den liebevollen Umgang der Einsatzkräfte mit den Kindern.
Am nächsten Tag wird der Sachverständige kommen und sich den Schaden in dem Gruppenraum anschauen. Die Farbe an den Wänden des Raums ist kaum zu erkennen, ein Rußfilm überzieht die Flächen, es riecht nach Rauch, von der Spielecke ist nicht mehr viel übrig.
Wie es jetzt weiter geht? „Der Sachverständige wird entscheiden, was zu tun ist. Für uns steht die Gesundheit an erster Stelle“, erklärt Kühndahl. Bis Freitag einschließlich bleibt die Einrichtung in Berge geschlossen. Wie groß und gravierend ist der Schaden, besteht Gesundheitsgefahr, wann können die Kinder zurück oder muss vielleicht eine Notgruppe eingerichtet werden? Fragen, die in den kommenden Tagen geklärt werden müssen.