Schwelm. Trubel, Trouble und höhere Preise: So fällt die Bilanz nach den ersten Heimatfest-Tagen in Schwelm aus.
Tausende ziehen über die Kirmesmeile, an den Bierständen schnellen die Getränke im Rekordtempo über die Tresen. Davor, egal, wo man auch ist, ein Pulk von Menschen, die es sich gut gehen lassen, die es sichtlich genießen – nach zwei Jahren mit den vielen unsäglichen Corona-Einschränkungen – endlich, endlich wieder unbeschwert „ihr Ding“ feiern zu können. Schwelm ist zurück im Heimatfest-Modus. Und wie.
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„Das wurde auch Zeit“. „Es hat uns gefehlt“. „Endlich“. Dies waren Worte, die so oder so ähnlich immer wieder auf der Kirmesmeile und vor den Ständen zu hören waren. Zehntausende zog es am Freitag bei herrlichstem Wetter in die Schwelmer Innenstadt. Gefühlt noch mehr Besucher waren es den Samstag über, auch wenn ab 18 Uhr für zwei Stunden Regen einsetzte. Doch der leichte Schauer tat der Kirmeslaune keinen Abbruch. Zu groß war der gefühlte Nachholbedarf, als dass sich irgendjemand vom Wetter die Stimmung vermiesen ließ. Strahlende Gesichter bei den Besuchern, zufriedene Blicke bei den Schaustellern. Und am Sonntag ging es, insbesondere nach dem Ende des Heimatfestzuges, mit dem gleichen Schwung weiter. Die Heimatfestkirmes lebt, und wie...
Stolze Preise auf der Festmeile
Sie hat aber auch ihren Preis, und das ist an allen bisherigen drei Tagen ein häufiges Thema auf der Festmeile. „Alles teurer geworden“, lautet ein Spruch, der immer wieder zu hören ist. Ob Bierchen, Snack oder Fahrgeschäft, wer es sich gut gehen lässt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen, als noch vor drei Jahren. Und doch bleibt der Eindruck, dass sich viele davon nicht abhalten lassen. Dann doch lieber Spaß als Sparen, scheint das Credo zu sein.
Streit und Raufereien gab es allerdings auch auf der Heimatfestkirmes. Am Freitag Abend gab’s Zoff am Autoscooter. Rund 30 Leute gingen verbal aufeinander los. Zum Glück konnte die eingesetzte Kirmesstreife beschwichtigen, bevor es körperlich zur Sache ging. Man habe auf eine Anzeige verzichtet, teilte die Polizei-Leitstelle später mit..
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Anzeige gestellt wurde am Freitagabend allerdings doch noch. Wegen einer körperlichen Auseinandersetzung, wie die Kirmesstreife in den sozialen Netzwerken vermeldete. Mehrere Personen hatten sich eine Schlägerei geliefert, vier von ihnen mussten vom Sanitätsdienst des DRK auf dem Wilhelmplatz, der sich zum Glück in der Nähe befand, behandelt werden. Von Verletzungen im Gesicht, blutenden Nasen und Blessuren ist die Rede. Drei von ihnen wurden mit dem Rettungswagen zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser transportiert.
Beschwerden wegen Ruhestörung
Vermerkt sind auch mehrere Fälle von Ruhestörungen, zumeist in der Nacht von Samstag auf Sonntag. „Das waren meist Leute, die vom Fest weggingen“, hieß es bei der Leitstelle. So wurde eine Streife am Sonntagmorgen um 2.25 Uhr nach McDonald’s gerufen. Kirmesbesucher wurden auf dem Weg nach Hause zu laut. Herbeigerufen wurden die Beamten wenige Minuten zuvor auch in die Kölner Straße. Am Restaurant El Gecco ließen rund 100 Leute ihre Kirmesbesuch ausklingen, war zu hören.
Alles in allem waren das jedoch alles Vorfälle, mit denen die Polizei in Summe noch gut leben kann. Aus diesem Grund sprach die Leitstelle am Sonntag auch von einem bisher ruhigen Kirmesverlauf. Die Polizei arbeitet auf der Kirmes Hand in Hand mit Ordnungsamt und Sicherheitsdienst zusammen.
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Die Schlägerei am Freitagabend ist auch das Schlimmste, was sich im Einsatzbuch der Sanitätsstation des Schwelmer DRK am Wilhelmplatz wiederfindet. Ebenfalls am Freitagabend musste eine Frau versorgt werden, die am Schalker Eck in ein zerbrochenes Glas gefallen ist. Es sei zum Glück nicht so schlimm gewesen, dass sie ins Krankenhaus musste, erklärte Nils Obersheimer, stellvertretender Rotkreuz-Leiter des DRK Schwelm.
Ansonsten bekamen es die Sanitäter mit kleineren Blessuren und mehreren internistischen Vorfällen zu tun. An den Abenden auch schon mal wegen zu viel Alkohol im Blut („bei keinem war es aber so schlimm, dass er ins Krankenhaus musste“, so Obersheimer) und insbesondere am Sonntag wegen Kreislaufproblemen, weil das Wetter drückend war. „Wir mussten während des Umzuges drei, vier Personen ins Krankenhaus bringen“, berichtete Nils Obersheimer. Und doch: „Im Vergleich zu den Vorjahren war es diesmal ruhiger“, so der DRKler.
Und auch das gehört in die spätere Manöverkritik zum Heimatfest: Der Toilettenwagen auf dem unteren Wilhelmplatz platzte am Samstagabend aus allen Nähten. Viele Kirmesbesucher urinierten in den Ecken daneben. Der Mief wehte noch am Sonntagvormittag über die Fläche. „Ist vielleicht besser, in Nähe der Schwarzwald-Christel, wo so viele Menschen feiern, mehr Toiletten hinzustellen“, meinte ein Kirmesgast.