Ennepetal. Mehr Platz für Fahrräder, aber auch mehr Kosten: Ennepetaler Politik muss sich entscheiden, ob sie sich die Erweiterung am Bahnhof leisten will.

Regengeschützt, mit Licht und Strom zum Auftanken, dazu auch noch hinter Schloss und Riegel: Pendlerinnen und Pendler können ihre Fahrräder in der Radabstellanlage am Ennepetaler Bahnhof trocken und sicher verwahren. Ein Angebot, das so gut ankommt, dass die Stadt zukünftig mehr Plätze zur Verfügung stellen möchte. Aktuell sind es 14, und die sind heiß begehrt. Nach der Erweiterung sollen es doppelt so viele sein. Wenn denn die Politik zustimmt.

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Das Thema kommt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung auf den Tisch. Auch wenn in der Vorlage der Verwaltung noch keine Kostenkalkulation angegeben ist, die Zahlen darin werden die Politik trotzdem überzeugen. 90 Prozent könnte die Förderung für die Erweiterung der Abstellanlage betragen. Nur zehn Prozent müsste die Stadt zahlen: Geld, das direkt bei den Menschen ankommt und einen gewichtigen Beitrag für mehr umweltfreundliche Mobilität schafft.

90 Prozent Förderung in Sicht

Seit 2018 können Pendler eine Fahrradbox per App buchen, oder aber sie sichern sich einen Stellplatz direkt am Automaten neben den Boxen, die 2018 aufgestellt wurden. Gebucht werden können die Abstellplätze für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein Jahr. Für zehn Boxen sind alle Zeiträume wählbar, vier Boxen bleiben den Tages- oder Wochenmietern vorbehalten. „Und der Bedarf ist groß“, weiß Ulrich Höhl aus dem Ennepetaler Planungsamt. Im Schnitt seien maximal ein zwei Boxen frei, manchmal auch keine mehr. „Und da wir den Umstieg aufs Rad fördern möchten, wäre die Erweiterung der Anlage das richtige Zeichen.“

Gebucht wird per App

Die Stadt Ennepetal hat mit dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr einen Kooperationsvertrag über die Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes „Digital gesteuerte Radabstellanlagen an Verknüpfungspunkten zum ÖPNV“ geschlossen.

Einstellplätze können in der „Dein Radschloss“-App oder über die Homepage www.dein-radschloss.de für die gewünschte Dauer gebucht werden. Vorab ist eine einmalige Registrierung erforderlich. Bezahlt werden kann per PayPal, Kreditkarte oder SEPA-Lastschrift.

Der Zugang zu den Boxen ist möglich entweder mit der Abo-Chipkarte des jeweiligen Verkehrsunternehmens (zum Beispiel Ticket 2000), einer speziellen „Dein Radschloss“-Chipkarte oder einem vierstelligen PIN-Code, den der Nutzer bei Buchung erhält und am Terminal vor Ort eingeben muss.

Die Mietpreise betragen seit der Inbetriebnahme unverändert 1 Euro/Tag, 5 Euro/Woche, 15 Euro/Monat und 90 Euro/Jahr. Überschreitet man die gebuchte Mietdauer, muss nachgezahlt werden, bevor sich die Box wieder öffnen lässt.

Die überdachte Radstation auf dem Park-and-Ride-Parkplatz, in der auch E-Bikes aufgeladen werden können, wurde im Rahmen des Förderprojekts „Digital gesteuerte Radabstellanlagen an Verknüpfungspunkten zum ÖPNV“ installiert. Die Stadt Ennepetal beteiligte sich gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und anderen Kommunen daran. Die Investitionskosten von 50.000 Euro wurden damals zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau gefördert „Das ist der nächste Schritt, um in Sachen Mobilität weiterzukommen“, sagte Bürgermeisterin Imke Heymann zur Eröffnung.

15 zusätzliche Plätze

Die nun geplante Erweiterung der Abstellanlage vier Jahre nach dem Bau soll über die Förderrichtlinie Nahmobilität möglich sein. Ziel ist es nicht nur, weitere 15 Boxen zu installieren, sondern auch zusätzlich 15 weitere Fahrradständer, beziehungsweise Anlehnbügel im Bereich des Bahnhofes zu montieren. Dieser öffentliche Bereich, so der Plan der Stadt, sollte möglichst auch mit einem Wetterschutz versehen werden. Aktuell würden Laternenpfosten oder Geländer als Abstellmöglichkeit genutzt. „Bislang gibt es am Bahnhof Ennepetal keine geeignete Möglichkeit, ein Fahrrad gesichert und ohne zusätzliche Kosten abstellen zu können“, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Verwaltung.

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Wenn die Politik grünes Licht gibt, soll im nächsten Schritt festgelegt werden, wo die zusätzlichen Fahrradboxen aufgestellt werden und wie diese aussehen sollen. 2018 wurde die Fläche von drei Parkplätzen genutzt. Potenzielle Erweiterungsmöglichkeiten gibt es zum Beispiel direkt nebenan. Auch dort sind Parkplätze. Die Frage ist jetzt: Wer hat Vorfahrt an dieser Stelle: Radler oder Autofahrer. Die Antwort dafür wird die Politik am Donnerstag, 8. September, geben.