Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Landtagswahl im Ennepe-Ruhr-Kreis: Ina Blumenthal und Kirsten Stich erringen die Direktmandate für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal.
Während die SPD landesweit von den Wählern eine schallende Ohrfeige verpasst bekommen hat, bleiben die Direktmandate des südlichen Ennepe-Ruhr-Kreises rot – und sind erstmals beide weiblich. Ina Blumenthal aus Gevelsberg hat deutlich den Wahlkreis 104 (Gevelsberg, Ennepetal, Breckerfeld und Teile von Hagen) gewonnen, Kirsten Stich aus Wetter den Wahlkreis 105 (Schwelm, Sprockhövel, Wetter, Hattingen). Beide holten erheblich mehr Prozente als ihre Partei bei den Zweitstimmen. Vor allem Ina Blumenthal scheint die Menschen im Wahlkampf von sich überzeugt zu haben.
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Sie folgt auf Hubertus Kramer, ihren Freund und in gewisser Weise auch ihren Mentor bei der SPD, der am 24. Januar nach langer Krankheit verstorben war. „Ich will auch in seiner Tradition vor allem eine Ansprechpartnerin für die Menschen im Wahlkreis sein“, sagt sie am Abend im Gespräch mit der Redaktion, als feststeht, dass ihr das Direktmandat nicht mehr zu nehmen, ist. Die 41-Jährige hat einen sehr aktiven Wahlkampf betrieben und hatte große Unterstützung. Während sie einen Termin nach dem anderen wahrnahm fuhr beispielsweise ihr Vater Wilfried Blumenthal durch den Wahlkreis und reparierte mit Kleister und Kabelbindern ihre Wahlplakate.
Feier im Alten Postwagen
Am Sonntagabend verfolgte sie die Auszählung im Kreise von Freunden und zahlreichen Genossinnen und Genossen im Alten Postwagen in Gevelsberg, wo sie ihren Wahlsieg gebühren feierte. Nur eine Sache hatte sie sich anders ausgerechnet vor der Wahl. „Natürlich wäre ich lieber in Regierungsverantwortung als in der Opposition gewesen. Ich hatte damit gerechnet, dass der Wunsch nach einem Wechsel in NRW größer ist“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion und ergänzt: „Mein größter Wunsch war allerdings, dass Schwarz-Gelb beendet wird. Das scheint funktioniert zu haben.“
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Doch auch aus der Rolle der Opposition heraus will sie die Dinge, die sie im Wahlkampf als ihre Top-Themen angepriesen hat, in Düsseldorf voranbringen: Bekämpfung von Einsamkeit und bessere Bildung.
Im Landesparlament wird ihr ärgster Konkurrent, der Breckerfelder CDU-Mann Alexander Ebbert, gar nicht vertreten sein. Beim ihm herrschte am Abend im Vergleich zu Ina Blumenthal ein exakt umgekehrtes Bild. Zwar feierte er mit seiner Partei den Wahlsieg im Land, gern hätte aber auch er seinen Wahlkreis gewonnen.
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Das war auch dem anderen CDU-Mann, Christian Brandt, nicht vergönnt, der in Schwelm, Sprockhövel, Wetter, und Hattingen ebenfalls gegen eine Frau aus den Reihen der SPD den Kürzeren zog. Die Interessen der Menschen aus diesem Wahlkreis wird nun Kirsten Stich in der Landeshauptstadt vertreten. Sie feierte den Gewinn ihre Direktmandats am Abend in Volmarstein.
Erleichterung bei Kirsten Stich
Kirsten Stich strahlt. Sie hat es geschafft. „Ich bin erleichtert“, gibt sie offen zu. Die vergangenen Wochen waren anstrengend. Doch insbesondere in Wetter haben sich die Mühen ausgezahlt. „Ich bin froh, dass die Menschen mir vertrauen, gute Politik zu machen“, sagt Stich. Wenngleich: „Ich bin enttäuscht, dass die Menschen der SPD derzeit nicht zutrauen, Chancen- und Bildungsgerechtigkeit umzusetzen“, erklärt sie. Das Abschneiden der SPD insgesamt sei „wirklich kein gutes Ergebnis“ und daher gratuliert sie Grünen und CDU. Aber: „Schwarz-Gelb ist abgewählt.“ Stich kennt den Grund: „Frau Gebauer (NRW-Schulministerin (FDP), Anm. d. Red.) ist mit ihrer Politik maßgeblich dafür mitverantwortlich.“