Gevelsberg. Dramatische Szenen spielen sich in der Mylinghauser Straße in Gevelsberg ab. Bei einem Kellerbrand werden die Bewohner über die Fenster gerettet.

Es waren dramatische Szenen, die sich in der Nacht zu Dienstag (26. April) in dem Mehrfamilienhaus an der Mylinghauser Straße abspielten. Menschen, die an den geöffneten Fenstern und auf den Balkonen stehen – und auf Rettung durch die Feuerwehr warten, während es im Keller des Hauses brennt, beißender Rauch durch das Treppenhaus zieht und eine Flucht aus den Wohnungen unmöglich macht. Doch am Ende konnten alle über die Drehleiter gerettet werden, niemand wurde verletzt. Und der Brand konnte schnell gelöscht werden. Die Polizei kann zu diesem Zeitpunkt Brandstiftung als Ursache nicht ausschließen. Die Ermittlungen dauern an.

„Der Kreisleitstand hat gut reagiert“, sagt Peter Dietrich am Morgen nach dem Brand. Um 21.58 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert und das Stichwort Kellerbrand genannt. Weil der Rauch sich schon so stark entwickelt hatte, seien die Bewohner aufgefordert worden, an die Fenster zu gehen und die Wohnungstüren geschlossen zu halten, erklärt der Einsatzleiter der Gevelsberger Feuerwehr. So seien die insgesamt 15 Bewohner gut sichtbar gewesen. Um die Rettung zu beschleunigen, sei die Drehleiter der Ennepetaler Kollegen angefordert worden. „Das Gute war, dass wir von beiden Seiten an das Haus heranfahren konnten“, erklärt Dietrich, der vor allem die Hausbewohner lobt. Sie hätten Ruhe bewahrt und besonnen reagiert.

Weil so viele Menschen betroffen waren, darunter auch zwei Kinder, hatte der Einsatzleiter mehrere Rettungswagen nachgeordert. Sie warteten an der Weststraße, Rauchgasvergiftungen mussten aber nicht behandelt werden. Die VER hatte einen Bus bereit gestellt, damit sich die Geretteten darin aufhalten und wärmen konnten. Es war kalt, Regen setzte ein und einige waren direkt aus dem Bett ans Fenster vor dem Feuer im Haus geflüchtet. Das Ordnungsamt der Stadt war vor Ort und half bei der Unterbringung der Menschen. Ins Haus durften sie nicht zurückkehren. Zwei Bewohner seien in einer städtischen Wohnung, neun Personen privat untergekommen, teilt die Stadt auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Peter Dietrich erklärt, dass auch der Eigentümer des Hauses unterstützt und Hotelzimmer gebucht hätte. Ins Haus zurückzukehren, sei nach dem Brand keine Option gewesen. Nicht nur, weil der Strom aus Sicherheitsgründen abgestellt werden musste, sondern auch weil das Treppenhaus so stark verrußt ist. „Das muss jetzt eine Spezialfirma beseitigen“, erklärt Dietrich.

Wie es zum Brand kommen konnte, dazu gibt es laut Auskunft der Polizei noch keine Anhaltspunkte. Noch in der Nacht wurde der Brandort untersucht, Hinweise habe es bislang noch nicht gegeben, weder ob es ein technischer Defekt gewesen sein könnte oder eine mögliche Brandstiftung. Fest steht, dass das Feuer im Keller ausgebrochen ist. Bei Einsatzbeginn drang bereits starker Rauch aus der Hauseingangstür, sofort wurden Kräfte nachalarmiert. Alle drei Gevelsberger Löschzüge sowie die Hauptwache waren im Einsatz. Ein Atemschutztrupp lokalisierte den Brand innerhalb des Treppenraums im Kellerbereich. Mehrere Trupps gingen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das Wohnhaus vor. Zwischenzeitlich hieß es, dass zwei Menschen vermisst würden, doch das habe sich zum Glück als Irrtum heraus gestellt, sagt Dietrich. Der Brand selbst sei innerhalb von 20 bis 30 Minuten gelöscht worden, doch die Stromhauptleitung sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Also musste der Strom abgestellt werden. Einsatzende war um 1.50 Uhr. Noch ist das Haus nicht wieder bewohnbar.