Deko-Serie: Die Redaktion für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal wirft einen Blick ins eigene Zuhause.
Hartmut Breyer: Bert hat was auf den Ohren
Mein liebstes Dekorationsobjekt bei mir daheim ist sehr individuell, nützlich für eines meiner Hobbys und erinnert mich an meine lange zurückliegende Kindheit: Es handelt sich um einen Kopfhörerhalter aus Holz, in dem sich Bert aus der Sesamstraße breit gemacht hat.
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Musik hören ist eine meiner größten Leidenschaften. Um dem auch spätabends umgebungsschonend nachgehen zu können, gehören Kopfhörer zur unverzichtbaren Grundausstattung. Da sie bei mir früher meistens unkontrolliert in der Gegend herumvagabundierten, kaufte ich mir einen schmucken Halter aus Holz. Nur kurz danach fiel mir im Gemischtwarenladen Bert in die Hände. Als früherem Sesamstraßengucker war mir der phlegmatische, überkorrekte und erwachsene Typ stets näher gewesen als der hyperaktive, ständig kichernde und infantile Ernie.
Ich dachte, dass die Puppe mal ein Geschenk werden könnte. Doch zu Hause fiel mir ganz zufällig auf, dass Bert perfekt in den Zwischenraum des Kopfhörerhalters passt. So hat er diese immer auf, wenn ich keine Musik höre oder die Lautsprecher aktiviere. Auf Polka und Blasmusik, die Bert so gerne mag, muss er allerdings bei mir verzichten..
Carmen Thomaschewski: Funkelndes Geblubber
Lampen und Leuchten, Lichterketten: Jeder Raum ist bei uns besonders in Szene gesetzt. Eigentlich leuchtet bei uns alles in LED-Technik, nur wenn es um meine Lavalampen geht, bin ich verschwenderisch. 25 bis 30 Watt bin ich gern bereit zu investieren – in ein hypnotisches Schauspiel. Es entspannt mich, wenn ich beobachte, wie die wabernden Blasen in funkelnder Flüssigkeit aufsteigen und wieder hinabfallen, dabei andere Blasen treffen und dabei permanent ihre Form ändern.
Mein Vater hat mir meine erste Lavalampe geschenkt, er hatte sie damals auf dem Trödelmarkt ergattert. Das ist bestimmt 35 Jahre her. Die Lampe habe ich immer noch, sie hat mich in meinem Leben begleitet – und sie ist noch immer im Einsatz. Und ich glaube, auch die Birne ist noch die selbe. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass ich überhaupt je eine tauschen musste. Mittlerweile sind nämlich immer mehr Lavalampen dazu gekommen, für jeden Raum eine. Sie gibt es mittlerweile sogar mit Glitzer statt Blasen und als stromsparendere Variante. Solch ein Exemplar hat mir mein Freund geschenkt, als leuchtender Wink mit dem Zaunpfahl. Meine alten Lavalampen gebe ich trotzdem nie her.
Andreas Gruber: Zeitlos schöne Zeitmaschine
Mein Lieblings-Stück in meiner Wohnung steht in der Küche auf einem Schrank – so wie es schon vor mehr als 50 Jahren der Fall war, als ich das Radio zum ersten Mal in der Küche meiner Großeltern sah. Angemacht wurde es nur zu bestimmten Anlässen. Beispielsweise wenn wir Enkel zu Besuch waren. Es war für alle was ganz besonderes, wenn Opa aus seinem Sessel vorm Rauchtischchen aufstand, seine HB auf dem Aschenbecher ablegte, sich zum Schrank drehte und mit stolz geschwollener Brust den Knopf für den UKW-Empfang drückte. Es machte Klack, und nach ein paar Sekunden kamen die ersten Töne. Das Loewe Opta, Modell Bella Jubilar, war für meine Großeltern der materialisierte Wohlstands-Beweis. Zweimal im Krieg ausgebombt, aber am Ende hat man es im Leben doch zu was gebracht.
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Ich benutze es nur noch selten, habe es aber prominent im Essbereich platziert. Wenn Besuch kommt, höre ich oft: So ein Radio hatten meine Großeltern früher auch. Und schon werden Anekdoten aus der Kindheit ausgetauscht. Das Gerät ist Baujahr 1963. Also älter als ich. Mir gefällt der Gedanke, dass ich es später meiner Nichte vererbe. Als zeitlos schöne Zeitmaschine.
Max Kölsch: Erbstück ziert alten Schrank im Büro
Mein liebstes Deko-Stück besticht aus meiner Sicht weniger durch seine schöne Optik, sondern viel mehr durch seinen emotionalen Wert. Oben auf dem alten Holzschrank in meinem Arbeitszimmer steht ein noch viel älteres Familienerbstück: Eine Kanne – so steht es zumindest auf einem kleinen Notizzettel, den meine Urgroßmutter 1960 offenbar darin deponiert hat. „Diese Kanne ist von meiner Grossmutter. Sie hat sie von ihrer Grosstante aus Barmen (jetzt Wuppertal)“, steht darauf. Mein Opa hat sie an meinen Vater gegeben und der an mich, die nun achte Generation.
Stefan Scherer: Wie ein Pferd
Was Deko anbelangt, herrscht bei uns klassische Rollenverteilung: Ich beschäftige mich nicht damit und gleichzeitig ist dies der Liebsten liebstes Hobby. Sie hat ein echtes Händchen für Gemütlichkeit, also halte ich meinen Mund bei einer Diskussion, die ich ohnehin verlieren würde. Es gab aber ja auch eine Zeit vor ihr, als ich für Deko selbst verantwortlich war.
Im Angesicht Tausender CDs, DVDs, Comics, Modell-Ferraris, diverser Spiele-Konsolen, Fußball-Fan-Utensilien und fein drapierter Erinnerungen an rauschende Festivals stand ihr das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Höhepunkt: mein Gitarrenverstärker auf einer Kiste Bier. „Du hast echt einen Geschmack wie ein Pferd...“, moderiert sie ihr Saubermachen an. Ich durfte meine gesammelten Ausstellungsstücke sogar über all die Jahre behalten und damit weiter dekorieren: im Inneren eines Einbauschranks.
Birgit Böttcher: Eulalia freut sich
Als ich in das Haus meiner Mutter einzog, fand ich sie zwischen allem möglichen im ehemaligen Partykeller. Ihre Augen gehen in verschiedene Richtungen, der Kopf kann wackeln. Zuerst dachte ich „hübsch hässlich“ und wollte sie schon entsorgen. Aber dann habe ich sie einfach mal vor die Haustür gestellt. Dort macht sich Eulalia Tausendschön, wie ich sie genannt habe, wunderbar. Im Sommer hat sie Blumen in dem Behälter, im Frühjahr und Herbst passt sie auf Regenschirme auf. Und auch der Paketbote bringt ihr ab und zu mal ein kleines Päckchen. Eulalia ist vor der schwarzen Wand mit schwarzer Tür ein wunderbarer Farbtupfer, auch ohne Blumen und Regenschirme. Ich bin froh, dass ich sie nicht entsorgt habe.
Fabian Vogel: Etwas Wald im Wohnzimmer
Wenn ich aus dem Fenster meiner Wohnung schaue, sehe ich viel grün – denn ich wohne auf einem Bauernhof. Das sollte sich auch in meinen vier Wänden wiederfinden, also haben meine Freundin und ich uns nach Birkenstämmen umgesehen. Gefunden haben wir diese auf einer Trabrennbahn, wo uns genehmigt wurde, eine Birke zu fällen, sofern wir eine neue pflanzen. Gesagt, getan.
Die Birke haben wir dann in drei Teile gesägt und erst einmal zum Trocknen in die Garage gelegt. Anschließend haben wir die drei Stämme neben unseren Fernseher zwischen die Decke und dem Fußboden mit Schraubfüßen angebracht – was deutlich leichter klingt, als es letztendlich dann war.
Dazwischen haben wir uns ein kleines Moosbild gehangen, das ziemlich pflegeleicht ist, weil es keiner großen Pflege bedarf. Das ist also auch etwas für Menschen, die keinen sonderlich grünen Daumen haben. In Kombination passt dieser kleine Wald sehr gut und ist für viele Besucher ein echter Hingucker. Zumal wir eine krumm gewachsene Palme davor gestellt haben. Wenn im TV also wieder nur Käse läuft, schweift der Blick schon einmal auf unseren kleinen Wald – auch wenn es draußen schon dunkel ist.
Tamara Berg: Arbeiten und schreiben wie Opa
Das Einschlagen der Tasten, das schrille Klingeln, wenn der Buchstabe am Anschlag ist – dazu ein Sekretär. Er und die Schreibmaschine stammen aus einer Zeit, die weit vor mir liegt und dennoch sind sie meine Lieblinge im Mobiliar. Ich verbinde Erinnerungen mit ihnen. Wenn ich abends mit einem Glas Wein an dem Sekretär sitze und Zeilen auf der Schreibmaschine verfasse, springe ich gedanklich zurück in meine Kindheit. Mein Opa saß fast täglich an einer alten schwarzen Schreibmaschine – die Gebrauchsspuren waren stark erkennbar – und tippte und schrieb auf ihr. Dazu der alte Sekretär meiner Großmutter, in der Diele. Geschmückt mit Familienbildern und Gesichtern, die ich nicht mehr kennenlernen durfte. All das hat mich dazu bewogen, einen alten gebrauchten Sekretär und eine Schreibmaschine zu kaufen. 70 Kilogramm Sekretär – ein schweißtreibender Umzug. Jetzt sitze ich an den Vintage-Möbeln, schwelge in Erinnerungen und erschaffe neue.