Gevelsberg. Das eigene Haustier als Friedensbotschafter für die Ukraine? Das geht. Ein Gevelsberger hat eine besondere Spendenaktion gestartet.

Nach wie vor bestimmt der Krieg in der Ukraine die täglichen Schlagzeilen, stets mit dem Fokus auf die humanitäre Situation. Immer wieder gibt es aber auch Hilfsaktionen und Unterstützung für die Tiere im Kriegsgebiet.

Oft müssen sie auf der Flucht zurückgelassen werden, landen unter Umständen in völlig überfüllten Auffangstationen. Damit auch sie nicht vergessen werden, hat der professionelle Fotograf Mike Hecker aus Gevelsberg zusammen mit anderen Mitstreiterinnen und Mitstreitern eine Aktion unter dem Titel „Dogs for Peace“ (deutsch: Hunde für Frieden) ins Leben gerufen, die seine eigenen Erwartungen innerhalb kurzer Zeit weit übertroffen hat: Ein Hunde-Fotoshooting, bei dem die Vierbeiner Friedensbotschaften vermitteln.

Frauchen und Herrchen spenden dafür unterschiedlich hohe Beträge für zwei Tierschutzvereine. Bislang sind so mehrere tausend Euro zusammengekommen.

Netzwerk in mehreren Städten

Dabei ist sehr schnell aus einer fixen Idee ein Netzwerk geworden, das in mehreren Städten Fototermine organisiert, um Gelder zu generieren. „Kanzler Scholz hat eine Rede gehalten, als der Krieg ausbrach, da war ich gerade mit einer Freundin unterwegs und wir kamen uns total hilflos vor“, erinnert sich Mike Hecker. „Als Normalos sind uns die Hände gebunden, was zu tun.“

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Darauf kommt der Einfall: „Wir könnten unsere Hunde mit Friedensbotschaften fotografieren.“ Ein paar Tage später ist das erste Shooting terminiert. Aber wie genau soll die Unterstützung für die Tiere in der Ukraine aussehen? „Ein Freund aus Düren hat einen Verein – Einsatzstaffel Vermisste Hunde Kreis Düren – und wollte Ukrainern und ihren Tieren helfen“, erklärt der 39-Jährige. „Den hab ich gefragt, ob die Unterstützung brauchen. Wir wollten den Leuten ja auch sagen, wofür wir überhaupt Geld sammeln.“

Mehr oder minder gleichzeitig tut sich eine weitere Möglichkeit auf. Eine Freundin hat Kontakt zum Verein Cani F.A.I.R. aus Neuss. „Die helfen direkt vor Ort in der Ukraine“, sagt der Gevelsberger. Schnell macht das Team die ersten Testfotos, bastelt sich selbst eine ukrainische Flagge als Hintergrund.

2325 Euro beim ersten Shooting

Das erste richtige Shooting findet in Menden im märkischen Sauerland statt. Das Team fotografiert insgesamt 42 Hunde. Ihre Halter lassen im Gegenzug Spenden da. „Eine Person fand die Aktion sogar so gut, dass sie direkt 600 Euro gespendet hat“, freut sich Mike Hecker über die gute Resonanz. Am ersten Tag kommen so 2325 Euro zusammen.

Kontakte für Shooting in Gevelsberg gesucht

Mike Hecker kann sich gut vorstellen im Zuge von „Dogs for Peace“ auch ein Fotoshooting in Gevelsberg zu veranstalten. „Dafür müssen wir Leute aktivieren, bräuchten also einen Verein oder jemanden, der ein Netzwerk in der Stadt hat“, erklärt er.

Wer sich vorstellen kann, ein solches Shooting mit „Dogs for Peace“ auf die Beine zu stellen, kann sich melden unter https://www.facebook.com/dogsforpeace.2022 oder auf Instagram unter https://www.instagram.com/dogsforpeace.2022/ oder gerne einfach eine Mail schicken an die folgende Adresse:
info@dogsforpeace.de

Schon vor dem ersten Termin entstehen eine Internetseite und Kanäle in den sozialen Medien. „Dogs for Peace“ bleibt nicht allein in Menden, sondern weitet sich auch auf andere Städte wie Oberhausen, Aachen oder Dorsten aus. Vor ein paar Tagen hat das Team bereits das zehnte Shooting gemacht. Der Spendentopf ist auf mittlerweile mehr als 7000 Euro angewachsen.

„Am Anfang haben wir gesagt, lass uns mal zwei Shootings machen und wenn wir 1000 Euro zusammen haben, ist gut“, sagt Mike Hecker und lacht angesichts der Tatsache, dass diese Erwartung direkt zum Auftakt übertroffen wurde. „Aber dass die Resonanz so gut ist, habe ich noch nie bei einem Projekt erlebt.“

Zu 100 Prozent für den Zweck

Die entstandenen Fotos veröffentlicht die Gruppe auf ihrer Internetseite, auf ihrem Instagram-Kanal und auf Facebook. Zusätzlich gibt es noch eine Besonderheit: In Kooperation mit einem Tierfutteranbieter landen einige Bilder sogar auf dessen Produktverpackungen. Von jeder verkauften Tüte geht dann ein Euro an das Projekt „Dogs for Peace“. „Wir haben sogar schon ein Huhn für die Aktion fotografiert, das landet aber nicht auf der Futterverpackung“, sagt Mike Hecker scherzhaft. Tatsächlich sei das Team offen dafür, auch andere Tiere zu fotografieren als nur Hunde.

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Wichtig ist Hecker, zu sagen: „Wir beschränken uns rein auf die Friedensbotschaften und bringen nichts Politisches mit rein.“ Und: „Wir geben die Spenden zu 100 Prozent weiter, sie gehen zu jeweils 50 Prozent an die beiden Vereine. Die Nebenkosten tragen wir selbst.“ Der 39-jährige Gevelsberger kann sich vorstellen, dass das Netzwerk hinter „Dogs for Peace“ auch nach einem – hoffentlich sehr baldigen – Kriegsende in der Ukraine fortbesteht, um andere wohltätige Zwecke zu unterstützen.