Gevelsberg. Pro-City feiert seinen 20. Geburtstag. Eine Eisbahn sorgte unter anderem für die Gründung.

Wenn der Gevelsberger Frühling am Sonntag, 13. März, in die Innenstadt einlädt, dann gibt es gleich mehrere Gründe zu feiern. Es ist die erste Großveranstaltung auf der Mittelstraße seit Pandemiebeginn – und Pro-City begeht seinen 20. Geburtstag. Ohne die Werbe- und Marketinggemeinschaft würde es Veranstaltungen wie diese nicht geben.

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Die Gründung

Einer, der aus dem aktuellen Pro-City-Vorstand am längsten dabei ist, ist Wirtschaftsförderer Dietmar Grimm. Er ist zwar erst zwei Jahre nach der Gründung ins Team gerückt, hat die Anfänge dennoch aus Sicht der Stadtverwaltung miterlebt. Ausschlaggebend für die Gründung von Pro-City sei seiner Meinung nach zum einen das damals neu erstellte Citymarketing-Konzept, das empfahl, die Werbegemeinschaft zu erweitern, also mehr Akteure aus der Innenstadt einzubeziehen. Und zum anderen habe es mit der Eisbahnanlage im Stadtgarten zu tun. „Der Winter war zu warm und die Aktion ist voll in die Hose gegangen“, erinnert sich Grimm. Das habe die Werbegemeinschaft kurz vor die Insolvenz geführt. Es seien Sponsoren gefunden worden, die Insolvenz sei abgewendet worden und mit Pro-City habe es einen starken Neuanfang gegeben. Heute zählt der Verein 200 Mitglieder. Dabei sind nicht nur Händler, sondern auch Privatleute, Immobilienbesitzer, Firmen und Handwerksbetriebe.

Projekte

Jochen Isenberg (links, † 2011) war der erste Vorsitzende von Pro-City. 2010 wurde Werner Tasbier (rechts) sein Nachfolger. 2014 übernahm Susanne Schumacher das Amt.
Jochen Isenberg (links, † 2011) war der erste Vorsitzende von Pro-City. 2010 wurde Werner Tasbier (rechts) sein Nachfolger. 2014 übernahm Susanne Schumacher das Amt. © Marco Marcegaglia

Einen wichtigen Glanzpunkt in der Weihnachtszeit setzt die Weihnachtsbeleuchtung. Die kostet im Jahr 40.000 Euro – ohne die immer wieder notwendigen Neuanschaffungen, rechnet Dietmar Grimm vor. Pro-City bekomme fast die gesamte Summe aus der Händlerschaft und von vielen Privatleuten gespendet. Wegen der schwierigen Corona-Situation habe Pro-City das Angebot gemacht, die Spenden zu reduzieren. Fast alle hätten dennoch den vollen Betrag gezahlt. „Die Händler stehen hier zusammen und ziehen an einem Strang.“ Wichtiges Projekt ist der Pro-City-Gutschein, der 2005 entwickelt wurde und seit 2019 auch digital funktioniert. Es gibt 80 Annahmestellen. 2006 wurde das Citymanagement auf professionelle Beine gestellt. In jenem Jahr wurde Tanja Terulli eingestellt. Danach folgten Frank Manfrahs (2008 bis 2017) und ab 2018 Lena Becker. Herzstück der Arbeit vom Citymanagement und Pro-City sind die seit 2010 regelmäßig geplanten vier verkaufsoffene Sonntage inklusive Rahmenprogramm.

Termine 2022

Diese Termine sollten sich die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger in diesem Jahr schonmal vorhalten. Der Gevelsberger Boulevard findet vom 27. bis 29. Mai statt. Der Erlebnishandel ist für den 11. September vorgesehen, der Martinsmarkt ist am 6. November geplant und der Mondscheinbummel am Freitag, 25. November.

Abendmarkt

Bisher fand der Abendmarkt wöchentlich in den wärmeren Monaten statt. In diesem Jahr wird es ein neues Konzept geben. Geplant sind vier feste Termine im Jahr, die einen besonderen Charakter bieten sollen, inklusive Rahmenprogramm. Die Resonanz bei den Besuchern habe immer weiter abgenommen, erklärt Citymanagerin Lena Becker. Der Neuanfang soll den Markt zurück in die Erfolgsspur führen. Los geht es voraussichtlich am 29. April.

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Leerstand

Aktuell gibt es in der Gevelsberger Innenstadt sieben Leerstände. Mithilfe der beantragen 242.000 Euro Fördermittel im Rahmen von „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ ist geplant, Ladenlokale anzumieten und vergünstigt weiterzuvermieten, um für Belebung zu sorgen.

In diesem Zusammenhang ist eine Neuauflage des 2005 aufgestellten Branchen- und Flächenmanagements geplant. Dabei wird ermittelt, welche Angebote es gibt und welche fehlen. Ziel ist, die Innenstadt attraktiv zu halten. Was Andreas Niehues nicht haben möchte, sind Ein-Euroshops und Wettbüros. „Ich hätte aber gerne einen Haushaltswarenladen in der Innenstadt.“ Einen Spielwarenladen gebe es zwar, aber das ehemalige „Schneckenhaus“ als Ergänzung fehle schon.

Aktuelle Situation

„Pro-City ist gut aufgestellt“, sagt Andreas Niehues. Auch wenn viele Veranstaltungen ausgefallen sind, die naturgemäß Geld in die Kasse spülen, gehe es dem Verein gut. Er sei zwar nicht gewinnorientiert, Handlungsspielraum gebe es aber dennoch, um Aktionen voran zu bringen. Einen Dank richtet er auch an die Sponsoren Stadt Gevelsberg, AVU und Sparkasse, die ebenfalls vieles möglich machen würden.

Ziel sei es natürlich, immer wieder Aktionen zur Unterstützung der Händler auf die Beine zu stellen, erläutert Niehues, der seit 2020 im Vorstand ist. Als gelungene Beispiele nennt er die Plattform „Gevelsberg liefert“, die 2020 entstand, als die Gastronomie das erste Mal schließen musste.

Der Ausblick

Die Aufgabe der Zukunft sei ganz klar das Internet, so Niehues. Es sei wichtig, dass die Einzelhändler auch online aktiv sind, sich dort präsentieren. Kunden wollen den personalisierten Kontakt und eine Betreuung. Und sie wollen besondere Aktionen. Niehues sagt sinnbildlich gesprochen: „Die Händler wissen, dass sie nicht im Geschäft, auf die Kunden warten brauchen, sondern dass sie auch vor die Tür gehen müssen, um sie zu erreichen.“ Das hätten die Einzelhändler auch in den vergangenen zwei Pandemiejahren gut gemeistert. „Sie waren stark unterwegs.“ Sich online zu behaupten, sei eine große Herausforderung. Jetzt hofft Pro-City, dass mit dem Frühlingsmarkt der Startschuss für mehr Normalität im Einzelhandel gelingt und die Aktionen gut angenommen werden.