Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Der EN-Kreis bereitet sich auf Sturmtief Xandra vor: Schulen bleiben geschlossen. Ärger bei der Feuerwehr über Kommunikation des Landes NRW.

Die Feuerwehren und das THW bereiten sich auf anstrengende Tage vor – der Ennepe-Ruhr-Kreis blickt schweren Stürmen entgegen, die von Donnerstag bis Samstag über die neun Städte hinwegfegen sollen. Die Vorbereitungen laufen eigentlich wie am Schnürchen, bis Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm das Radio anschaltet und kaum fassen kann, was er da hört.

Die Meldung lautet, dass Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) alle Schulen im Land schließt. „Ich bin auf 200. Es kann doch nicht sein, dass wir davon aus den Medien erfahren“, sagt Rehm, der nicht verstehen kann, warum diese Überlegungen nicht frühzeitig vom Schulministerium an das Innenministerium und von dort aus an die Feuerwehren weitergegeben wurden.

Orkanböen bis 120 km/h

Denn die Folgen dieser späten Information haben ganz konkrete Auswirkungen auf den Ennepe-Ruhr-Kreis und die Arbeit der Feuerwehr. „Wir müssen jetzt erstmal schauen, welche Feuerwehrleute ihre Kinder betreuen müssen, weil die nicht in die Schulen oder die Kita gehen können. Mit mehr Vorlauf lässt sich so etwas auch besser organisieren“, macht Rehm deutlich, was die erneut desolate Kommunikation aus Düsseldorf für Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung birgt.

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Bereits zuvor hatte Rehm einen entsprechenden Einsatzbefehl an die einzelnen Feuerwehren herausgegeben, um auch auf eine Vielzahl von Einsätzen bestmöglich regieren zu können. Die Einsätze werden dann bei einer Flächenlage, die sich möglicherweise über alle Städte parallel erstreckt, dezentral bearbeitet. Dazu haben die Leitstelle im Schwelmer Kreishaus und die Feuerwehren das so genannte Umweltmodul scharf geschaltet.

Der Deutsche Wetterdienst hat für den Ennepe-Ruhr-Kreis eine Unwetterwarnung ausgegeben. Sturmtief Xandra bringt am Donnerstag schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 Kilometern pro Stunde. Vereinzelt muss auch mit Orkanböen (105 bis 120 km/h) gerechnet werden. „Eine weitere markante Sturmlage ist zudem für Freitagabend angekündigt. Wie stark sie ausfallen wird, ist derzeit allerdings noch unklar“, heißt es aus dem Kreishaus in Schwelm.

Wenn möglich, das Haus nicht verlassen

Eindeutig sind hingegen die Hinweise des Krisenstabs der EN-Kreisverwaltung: Bei der angekündigten Sturmlage, die von ergiebigen Regenfällen begleitet werden soll, können Bäume umstürzen und Dachziegel umherfliegen. Zudem muss erfahrungsgemäß mit massiven Behinderungen auf Schienen und Straßen gerechnet werden. Rolf-Erich Rehm: „Dass es erst stark geregnet hat und anschließend stürmen soll, macht die Situation bei Bäumen gefährlicher, weil sie aus aufgeweichten Böden leichter entwurzelt werden können.“

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Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs, warnt zusätzlich: „Wer während des Sturms nicht zwingend vor die Tür muss, sollte zuhause bleiben. Ist dies nicht möglich, gilt für Fußgänger: Wälder sollten in keinem Fall betreten werden, Bäume und Dächer muss man im Blick haben. Beim Autofahren ist jederzeit mit extremem Seitenwind und plötzlichen Hindernissen zu rechnen.“ Zudem sollte jeder prüfen, ob rund um Wohnung, Garten und Balkon alles windsicher ist.

Notbetrieb in Schwelmer Kita

Die Stadt Schwelm hat zudem entschieden, dass auch die städtischen Kitas geschlossen bleiben. Lediglich in der Kita Mühlenweg wird es für dringende Notfälle eine Notbetreuung geben.

Die Empfehlung, am Donnerstag, den Kindergartenbetrieb auf das Nötigste zu reduzieren, gibt das Jugendamt der Stadt Schwelm auch an die freien Träger und die Kindertagespflegen weiter. Eine Vorschrift wie bei den Schulen existiert nicht.

Um zeitnah Warnmeldungen zur Lage im Kreis zu erhalten, rät Rolf-Erich Rehm dazu, die Warnapp NINA und die App der Kreisverwaltung auf ihren mobilen Geräten zu installieren.

Beide Apps warnen die Bevölkerung direkt und rund um die Uhr.