Gevelsberg. Ein Großeinsatz beschäftigte die Feuerwehr in der Nacht zu Mittwoch. Es bestand zwischenzeitlich Explosionsgefahr: Die Hintergründe.

Ein Großeinsatz beschäftigte die Gevelsberger Feuerwehr in der Nacht zu Mittwoch. 65 Einsatzkräfte kämpften mehrere Stunden lang gegen die Flammen in dem Sozialgebäude der Gerüstbaufirma Büchner. Verletzt wurde zum Glück niemand. Es entstand aber nach Auskunft der Polizei ein erheblicher Sachschaden. Weil der Strom abgestellt werden musste, war der Gevelsberger Hauptbahnhof zwischenzeitlich gesperrt. Außerdem bestand Explosionsgefahr.

Gasleitung war instabil

Um 1.57 Uhr ging der Notruf ein. Zeugen hatten Rauch in der Nähe der Gevelsberger Feuerwache gemeldet. Konkreter wurde der Anrufer nicht. „Also mussten wir erst einmal das Feuer suchen“, schildert Rüdiger Kaiser, der zuständige Einsatzleiter der Gevelsberger Wehr, die Situation.

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Der Rauch war an der Mühlenstraße zu sehen, ebenso Richtung Jahnstraße, ehe sich herausstelle, dass ein etwa 200 Quadratmeter großes Gebäude an der Rheinischen Straße in Flammen stand. Die Feuerwehr griff von zwei Seiten an, um einen Rigel zu schaffen. Rüdiger Kaiser erklärte später, dass Autos in der Nähe standen, andere Gebäude: Die Flammen sollten nicht übergreifen. Das ist den Einsatzkräften auch gelungen. Lediglich ein Pick up auf dem Gelände hatte am Heck einige Brandspuren abbekommen. Schlimmeres konnte verhindert werden.

Die Einsatzkräfte mussten unter Atemschutz arbeiten, weil die Rauchentwicklung so stark war.
Die Einsatzkräfte mussten unter Atemschutz arbeiten, weil die Rauchentwicklung so stark war. © WP | Feuerwehr Gevelsberg

Die Polizei hatte vorsorglich mitten in der Nacht ein nahe gelegenes Wohnhaus evakuiert. Die Feuerwehr schickte die Anwohner aber später wieder ins Haus, mit der Vorgabe, Fenster und Türen zu schließen. „Es war draußen viel gefährlicher“, erklärte Rüdiger Kaiser. Nicht nur wegen der starken Rauchentwicklung, sondern auch, weil die Gefahr einer Explosion bestand. Grund dafür war eine Gasleitung, die im Brandherd lag.

„Die starke Hitze hat dazu geführt, dass die Gasuhr ausgelötet worden ist“, erklärt der Einsatzleiter. Permamant sei der Gasgehalt gemessen worden, um schnell reagieren zu können. Die ausgetretene Menge sei zum Glück gering gewesen. Das Problem war, dass die Leitung durch die Hitze instabil war, wie Rüdiger Kaiser erklärte. Sie hätte jederzeit explodieren können. Es sei entscheidend gewesen, Zündquellen fern zu halten und die Gasleitung zu sichern. Ein AVU-Mitarbeiter habe das Rohr mit einer Muffe versehen und ein Leck geschlossen.

Auch der Strom musste abgeschaltet werden - betroffen war der gesamte Straßenzug. Das sei nicht anders möglich gewesen, weil sich auch der Stromanschluss in dem brennenden Gebäude befand, erklärte Kaiser. Von der Abschaltung betroffen war auch der Gevelsberger Hauptbahnhof. „Wir haben sofort den Notfalldienst der Bahn alarmiert“, sagte der Einsatzleiter. Doch es habe gedauert, bis dieser vor Ort war, also habe die Feuerwehr reagieren müssen. Alles sei dunkel gewesen, der Bahnfunk hatte auch nicht mehr funktioniert und die Züge seien umgeleitet worden. „Als dann gegen drei, halb vier die ersten Menschen kamen, haben wir sie gebeten, wieder das Gelände zu verlassen. Die waren nicht begeistert“, so Kaiser. Daraufhin wurde der Eingangsbereich abgesperrt. Einen Ersatzverkehr hatte die Deutsche Bahn nicht eingerichtet. Nach Auskunft der Bahn sei gegen 8 Uhr der Bahnhof wieder freigegeben worden, als der Strom angeschlossen wurde. Einsatzende für die Einsatzkräfte war gegen 7.45 Uhr.

Keine Einschränkungen für Firma

Noch am Morgen hatte die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Brandstiftung könne zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig ausgeschlossen werden wie ein technischer Defekt, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Am frühen Nachmittag wurde das Gelände aber wieder frei gegeben. Der Firmeninhaber des Gerüstbau-Unternehmens Andre Windgassen war froh, dass niemand verletzt wurde. Auch die Lagerhalle mit den Gerüsten sei zum Glück von den Flammen verschont worden. „Wir können morgen schon wieder arbeiten“, sagte er. Völlig zerstört wurde jedoch das Sozialgebäude. Dort konnten sich die Mitarbeiter aufhalten, dort sind die Duschen, Toiletten und auch die Kleingeräte wie Elektrobohrer etc. „Die meisten Sachen habe ich bereits neu beschafft“, erklärte Andre Windgassen, damit am Donnerstag ganz normal weiter gearbeitet werden könne. Nur auf die Arbeits-Kleidung müssten die Mitarbeiter erstmal verzichten. Auch die sind dem Feuer zum Opfer gefallen. „Das Gute ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist und wir handlungsfähig sind“, sagte Andre Windgassen.