Redaktionsleiter Stefan Scherer kann zur politischen Diskussion über die Bahnhofspläne in Schwelm nur den Kopf schütteln.

Da werden Erinnerungen an düstere Zeiten der Schwelmer Kommunalpolitik wach. Nur ein einziger Tagesordnungspunkt und eine zweistündige Diskussion, bei der eines nicht im Zentrum des Streits stand: Bahnhofsbesitzer Marcus Lusebrink und seine Pläne. Statt dessen flogen die Fetzen über Formalitäten, über guten oder schlechten Stil in der Politik miteinander umzugehen. Die eigenen Ideologien prägten manche Wortbeiträge, süffisant wurden die Glaubenssätze der jeweiligen Gegner durch den Kakao gezogen. Als Zuhörer konnte man an jeder Stelle zustimmend mit dem Kopf nicken, wenn es hieß „Sie hätten aber...“, doch überwog der Drang, selbigen vor Verzweiflung zu schütteln. Denn bald war klar: Jede politische Seite und auch die Verwaltung hätten an der ein oder anderen Stelle sauberer spielen können.

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Allen Beteiligten sei daher dringend angeraten, die Opferrolle zu verlassen und gemeinsam mit dem Investor an einer herausragenden Lösung für die Stadt Schwelm im Sinne einer zukunftsfähigen Mobilitätsentwicklung zu arbeiten. Was passiert, wenn Projekte bestens situierter Schwelmer, die sich in der Stadt einbringen wollen, immer wieder ausgebremst werden, dafür gibt es in der Kreisstadt mehr als genug mahnende Beispiele. Die Stadt Schwelm – Politik über alle Fraktionsgrenzen hinaus und Verwaltung – kann es sich nicht erlauben, schlimmstenfalls den nächsten Investor so zu strapazieren, dass er sich genervt abwendet und ein weiteres Engagement in seiner Heimatstadt in einer solchen Größenordnung kategorisch ausschließt.