Schwelm. Alles deutet derzeit darauf hin, dass nahezu die komplette Einzelhandelsfläche des neuen Schwelmer Rathauses von Discounter Norma belegt wird.

Die Verträge sind zwar noch nicht unterschrieben und eine offizielle Bestätigung der Stadt Schwelm fehlt ebenso noch, doch alles sieht danach aus, als sei der große Mieter für das Erdgeschoss des neuen Schwelmer Rathauses gefunden: Discounter Norma wird wohl bis auf einen kleinen Teil die komplette Fläche mieten, die im Erdgeschoss für Einzelhandel vorgesehen ist. „Norma möchte in Westdeutschland expandieren und ist einer unserer Gesprächspartner bezüglich der Einzelhandelsfläche“, sagt Ralf Schweinsberg, Beigeordneter der Stadt Schwelm.

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Norma kommt aus dem bayerischen Fürth, betreibt in Deutschland, Österreich, Tschechien und Frankreich mehr als 1450 Filialen. Im Gegensatz zu den weiteren namhaften Discountern Aldi, Lidl, Netto und Penny – allesamt bereits in Schwelm vertreten – verzichtet Norma sehr konsequent auf Markenprodukte. Außer Nutella und Coca Cola sind im Sortiment, das im Billigbereich auch eine große Non-Food-Palette bietet, ausschließlich Eigenmarken vertreten. Während Aldi und Lidl vermehrt auch mit Atmosphäre gegen Vollsortimenter wie Edeka und Rewe antreten, setzt Norma auf einen vor allem günstigen Einkauf.

Derzeit laufen die Bauarbeiten am Rathaus auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände auf Hochtouren. Im August 2023 soll die Eröffnung stattfinden.
Derzeit laufen die Bauarbeiten am Rathaus auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände auf Hochtouren. Im August 2023 soll die Eröffnung stattfinden. © Unbekannt | Bernd Richter

Aber: Der Discounter soll auf Dauer den Vollsortimenter Rewe ersetzen, der in der Innenstadt noch im Schwelm-Center beheimatet ist, dieses allerdings noch vor der Eröffnung des neuen Rathauses, die derzeit für August 2023 geplant ist, verlassen soll. „Höchstwahrscheinlich haben wir mit Blick auf dieses Angebot ein zeitliches Delta, in dem einer schon weg ist und ein andere noch nicht da“, sagt Ralf Schweinsberg. Sollte Norma in das Erdgeschoss des Schwelmer Machtzentrums einziehen, würde der Discounter den deutlich überwiegenden Teil der Fläche, die für den Einzelhandel vorgesehen ist, einnehmen. Platz wäre noch für ein weiteres kleines Ladenlokal. Zeitschriften, Lotto-Toto, eine Bäckerei, ein Laden mit Snacks – alles ist derzeit vorstellbar. „Das würde sich dann an den jeweiligen Bedarfen orientieren“, sagt der Beigeordnete der Stadt Schwelm.

Unterschlupf für Kreisverwaltung

In Bezug auf das Niveau des Einkaufens im neuen Vorzeigeobjekt der Kreisstadt hat er keinerlei Bedenken. „Die Discounter sehen ja alle nicht mehr aus, wie ein Aldi vor 25 Jahren.“ Und auch in Bezug auf die Stellplätze gebe es keine Probleme bei den Planungen. Ohnehin sei dieser Standort eher für den täglichen Bedarf als für den Wocheneinkauf geeignet.

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Der überwiegende weitere Teil wird durch Büros der Stadtverwaltung belegt. Die seinerzeit aufkommende Diskussion, ob dort auch Rechtsanwälte oder Steuerberater ein Domizil finden können, scheint zunächst beendet. Vor allem auch mit Blick auf eine andere Verwaltung in nächster Nachbarschaft. Denn das marode Kreishaus muss dringend und ausgesprochen aufwendig kernsaniert werden. Heißt: Während der Bauarbeiten hat die Kreisverwaltung möglicherweise Platzbedarf, um Mitarbeitern außerhalb des Kreishauses ein Büro zur Verfügung zu stellen. „Wir sind da bereits in Gesprächen“, sagt der Beigeordnete auf Nachfrage dieser Zeitung. Aber, auch das macht er deutlich, langfristig sieht er, dass die Stadtverwaltung die komplette Bürofläche selbst in Anspruch nehmen muss, weil für wachsende Aufgaben mehr Personal benötigt wird.

Bis dies alles so weit ist, liegen aber zunächst noch knapp zwei Jahre Bauarbeiten vor der Schwelmer Innenstadt, bis das neue Rathaus auf dem alten Brauereigelände komplett steht.