Gevelsberg. Der Verschönerungsverein hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Tim Leweringhaus beerbt Kirsten Niesler an der Spitze.

Kein Familientag, keine Mitgliederversammlung, keine Kastanienfeier, keine eigenen Veranstaltungen in der Kornbrennerei – Covid machte auch vor dem Verschönerungsverein Gevelsberg, kurz vvg genannt, kein Halt.

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Letztmalig hätte man sich am 6. Juni 2020 in Präsenz getroffen, sagte Kirsten Niesler nun zu Beginn der Jahreshauptversammlung, die am 10. November im EnnepeFinanzCenter stattfinden konnte und die für sie letzte war. Seit 2012 als Vorsitzende an der Spitze vom vvg, wollte die 72-jährige dessen Zukunft nun „in die Hände von Jüngeren legen“. In die Gesichter ihrer Vorstandsmitglieder schauend, sagte sie mit fester Überzeugung: „Ihr werdet neue Impulse liefern“.Bevor es jedoch soweit war, schaute sie erst noch einmal auf dass zurück, was sich in den letzten zwei Jahren ereignet hatte. Ende 2020, so berichtete Kirsten Niesler, habe Liane Schlieper, mit einem Jahr Vorlauf, ihren Miet- und Betreuungsvertrag für das Forsthaus und Damwildgatter gekündigt. Als neuer Mieter werde nun Gatterleiter Dirk Huckenbeck in das Obergeschoss einziehen. Dieser, so Niesler, habe „den Vertrag am 19. August in der Kornbrennerei unterschrieben.“

Zukunft des Forsthaus

Aber wie geht es dort nun weiter? Eine spannende Frage, deren Antwort alle am Ende zufrieden stellte. Es sei geplant, so wurde den Anwesenden berichtet, dass der Verschönerungsverein das Erdgeschoss auch weiterhin nutzen wolle, um es zum Beispiel Vereinen, Schulen oder Organisationen für deren naturpädagogische Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Gerade jetzt in Zeiten des Klimawandels sei es insbesondere für Kinder wichtig, dass man ihnen den Wald und die heimische Natur näherbrächte, erklärte Kirsten Niesler. Und auch die Kulinarik soll wieder Einzug in das „Knusperhäuschen“ halten. Überlegt werde hier, ein ehrenamtlich geführtes Café einzurichten; ähnlich wie beim CVJM auf dem Stüting, welches dann für einen bestimmten Zeitraum im Jahr geöffnet sei. Bis es allerdings soweit ist, so die scheidende Vorsitzende, seien zunächst einmal umfangreiche Umbauten und Renovierungsarbeiten notwendig, für die man auch schon in Gesprächen mit den Technischen Betrieben, der AVU, Architekten und Energieexperten stünde. „Unser Wunsch ist es, das Haus an das öffentliche Wassernetz anzuschließen sowie die Strom- und Telefonleitung unter die Erde zu führen.“

Der aktuelle Vorstand vom Verschönerungsverein Gevelsberg.
Der aktuelle Vorstand vom Verschönerungsverein Gevelsberg. © Sicks

Großer Schaden durch Hochwasser

Womit sie direkt auf das Hochwasser vom 14. Juli zu sprechen kam, welches einen Schaden von „geschätzten 130.000 Euro“ angerichtet hat. „Der Kirchwinkelbach war an diesem Tage so breit wie die Ennepe.“ Das Kastanienbecken sowie der Löschteich waren voller Geröll, es mussten 30 Meter Zaun – um die Tiere im Gehege zu halten – provisorisch geflickt werden und es gab erhebliche Schäden an der Terrasse. Um all die Schäden zu beheben, bedurfte es vieler Helfer. Gemeinsam mit Dirk Huckenbeck hätten diese nach Feierabend viele Stunden gearbeitet. „Hier kann ich nur sagen, dass diese Arbeit einmalig war und großen Respekt und Dank verdient“, hob Kirsten „Kini“ Niesler hervor.

Kornbrennerei erstrahlt nun im neuen Glanz

Kastanienfeier in Kornbrennerei?

Was die diesjährige Kastanienfeier betrifft, da überlegt der Vorstand, diese in der Kornbrennerei auszurichten. „Alles unter der Voraussetzung, dass es die pandemische Lage zulässt.“

Diesbezüglich ließ Dirk Huckenbeck dann auch die Katze aus dem Sack und verkündete stolz, dass die eifrigen Sammler in diesem Jahr rund 9.000 Kilo Kastanien zum Forsthaus gebracht hätten und eine erstmals aufgestellte Spendendose mit 100 Euro gefüllt war.

Ein weiterer Punkt des Rückblicks: die Kornbrennerei. Hier zeigten sich im März diesen Jahres wieder einige Feuchtigkeitsschäden in der Kornkammer und im Dachgeschoss. Das Wasser sei durch den Schornstein und durch gebrochene Dachziegel gekommen, so die Erklärung. Doch nachdem das Gerüst für den Einbau einer neuen Klimaanlage, gefördert durch die NRW-Stiftung, stand, tauschte ein Dachdecker die defekten Ziegel aus. Am Schornstein selbst waren weitere Ringe sowie eine Verblendung von Nöten. „Einige Tage nach den Arbeiten überprüfte Michael Pfleging das Innere des Schornsteins und konnte verkünden, dass nun alles trocken sei“, so Niesler.

Der Neue an der Spitze

Es folgte nun jener Moment, der ihr nicht gerade leicht fiel: die Wahl einer neuen Vorsitzenden oder eines neuen Vorsitzenden. Hinter den Kulissen hatte man sich bereits nach möglichen Kandidaten umgesehen und stieß dabei auf Tim Leweringhaus. Er ist seit 19 Jahren beim Bauverein Gevelsberg tätig, machte dort seine Lehre und gehört seit dem 1. März 2020 dem Vorstand an. „Eine gute Wahl“ wie Kirsten Niesler feststellte und bat die Versammlung um entsprechendes Handzeichen für die Wahl des 37-jährigen. Ergebnis: einstimmig plus der obligatorischen Enthaltung.

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Desweiteren wurde Jana Ramme als neue Schriftführerin bestimmt und Lars Richter in seinem Amt als Kassiere bestätigt. Als Beisitzer schieden aus: Thomas Biermann, Carolin Finke und Bettina Bothe. Alle versprachen sie aber dem Verschönerungsverein auch weiterhin die Treue zu Halten. Der Verschönerungsverein lebe vom Miteinander, sagte Kirsten Niesler in Richtung Tim Leweringhaus und wünschte ihrem Nachfolger zugleich ein gutes Händchen. Was dieser mit Sicherheit haben wird, da er sich „kein besseres Team“ im Rücken vorstellen könne. Die gute Zusammenarbeit untereinander und das starke Engagement der letzten Jahre hätten ihn letztendlich davon überzeugt, das ihm angebotene Amt anzunehmen. Denn wenn so viele engagierte Menschen zusammen kommen, man gemeinsam an einem Strang ziehe, dann sei vieles möglich, erklärte der einstimmig gewählte neue Vorsitzende Leweringhaus. Er versprach, dass wenn es wieder möglich sei, die bestehenden Veranstaltungen sowohl die am Forsthaus (Familientag, Waldjugendspiele) wie die in der Kornbrennerei (Cocktailnacht) wieder zum Leben zu erwecken. Was die diesjährige Kastanienfeier beträfe, da überlege der Vorstand, diese in der Kornbrennerei auszurichten. „Alles unter der Voraussetzung, dass es die pandemische Lage zulässt.“ Diesbezüglich ließ Dirk Huckenbeck dann auch die Katze aus dem Sack und verkündete stolz, dass die eifrigen Sammler in diesem Jahr rund 9.000 Kilo Kastanien zum Forsthaus gebracht hätten und eine erstmals aufgestellte Spendendose mit 100 Euro gefüllt war.

Eine tolle Überraschung

Damit aber nicht genug, der Vorstand vom vvg wollte seine „Kini“ natürlich zum Abschluss der Versammlung nicht einfach so gehen lassen. Als Überraschung wurde ihr die „Goldene Kastanie“ am Bande verliehen und sie darf, wenn es die Zeit zulässt, ihren eigenen Kastanienbaum im Wildgatter pflanzen. Ein Moment, der ein wenig ihre Augen befeuchtete. Somit ging nun eine Ära zu Ende und der Verschönerungsverein schlug ein neues Kapitel auf.