Schwelm/Langerfeld. Von der Tischlerei zum Einrichtungsspezialisten: Das Möbelhaus Welteke ist 120 Jahre alt. Der Schwelmer Frank Welteke über die Branche und Corona.

Das Möbelhaus Welteke hat in seiner 120-jährigen Geschichte Weltkriege überdauert, die Inflation und das Wirtschaftswunder mitgemacht. Das inhabergeführte Einrichtungshaus an der Stadtgrenze zu Schwelm hat Trends kommen und gehen sehen, auch den Aufstieg neuer Konkurrenten wie Ikea miterlebt und sich gegen die neue Konkurrenz behautet. Jetzt arbeitet die 5. Generation mit bei Welteke. Mit dieser Zeitung spricht Frank Welteke über die neuen Herausforderungen, vor die sich das Familienunternehmen im 21. Jahrhundert gestellt sieht.

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Frage: Corona hat die Welt verändert. Wie ist das Möbelhaus Welteke durch die Pandemie gekommen? Gab es eine Corona-Delle?

Frank Welteke: Ja, natürlich gab es eine Corona-Delle zu den Zeiten des harten Lockdowns. Zwischen den Lockdown-Phasen sind die Kunden jedoch so zahlreich erschienen, dass die entstandenen Umsatzrückgänge wieder ausgeglichen werden konnten.

Wie hat sich der Markt in den vergangenen zehn Jahren verändert?

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Durch die Spezialisierung Küche-Wohnen-Schlafen haben wir uns stark verändert. Heute stehen planungsintensive Produkte im Vordergrund. Das bedeutet, dass wir in erster Linie Ware aus Europa beziehen.

Sind Kunden kritischer geworden?

Kritisch will ich gar nicht unbedingt sagen. Der Kunde ist heute deutlich besser informiert und erwartet für gutes Geld auch gute Ware.

Möbelkauf im Internet: Ist ein Internetshop für Welteke eine Option?

Einen Internetshop wird es kurzfristig nicht geben. Die Möglichkeit, sich online über unsere Produkte zu informieren und auch zu kaufen, besteht heute schon. Abwicklung erfolgt jedoch immer persönlich oder per Email.

Das Möbelhaus Welteke steht im Wettbewerb mit den Großen der Branche. Geschäftsführer Frank Welteke spricht über die Möglichkeiten, wie sich ein kleiner Familienbetrieb dennoch behaupten kann.
Das Möbelhaus Welteke steht im Wettbewerb mit den Großen der Branche. Geschäftsführer Frank Welteke spricht über die Möglichkeiten, wie sich ein kleiner Familienbetrieb dennoch behaupten kann. © Unbekannt | Bernd Richter

In Zeiten der Pandemie wurden Reisen eingeschränkt. Die Menschen haben mehr Geld sparen können. Wird das Geld in Möbel investiert?

Ja, es wurde in Möbel investiert. Dies macht sich deutlich in den verlängerten Lieferzeiten unserer Lieferanten bemerkbar. Wir spüren diesen deutlichen Nachfragezuwachs speziell im Thema „Küche“.

Was kaufen die Menschen für Möbel? Wie sind die neuen Trends?

Der Gewinner in Coronazeiten sind und waren die Küchen. Der Trend geht zur Wohnküche und damit haben die Küchen einen höheren Stellenwert in der optischen Gestaltung gewonnen. Im Wohnraum hat heute der Fernseher die größte Bedeutung, somit sind hier mehr Einzelmöbel gefragt und keine großen Wohnschränke mehr. Bei den Polstermöbel geht der Trend eindeutig zur Funktion. Hier sind Verstellmöglichkeiten jeglicher Art stark gefragt. Im Schlafbereich geht der Trend auch weg vom Komplettschlafzimmer zu Einzelmöbel. Unsere persönliche Philosophie geht dahin, dass natürliche Materialien verwendet werden sollen. Hier spüren wir beim Kunden eine hohe Zustimmung.

Die Auswirkungen der Pandemie haben die weltweiten Lieferketten zusammenbrechen lassen. Autofirmen müssen ihre Bänder anhalten, da Teile fehlen, die Baubrache stöhnt über riesige Preissteigerungen. Gibt es auch Auswirkungen auf Ihr Geschäft und wenn ja, welche sind das?

Natürlich gibt es Auswirkungen. Diese sind in den Bereichen Holzwerkstoffen, Zubehörartikel, Schäume und speziell Elektrogeräte stark spürbar und führen in vielen Fällen zu Lieferverzögerungen bis hin zu Löchern durch fehlende Geräte bei Endkunden.

Rohstoffe verteuern sich rasant. Werden Möbel deshalb in absehbarer Zeit teurer?

Ja, die Hersteller haben bereits unterjährig Preiserhöhungen durchgeführt. Wir erwarten zum Jahreswechsel noch mal eine Preiserhöhung von 5 bis 7 Prozent.

Welteke ist ein Familienunternehmen. Wie viele Mitarbeiter beschäftigen sie?

Aktuell 31 Personen.

Was zeichnet die Firma Welteke gegenüber den Großen der Branche aus? Warum soll ich in Langerfeld meine Möbel kaufen?

Unsere Mitarbeiter! Die mit vollstem Einsatz und großem Engagement für unsere Kunden jeden Tag da sind. Montage führen wir im Normalfall mit eigenen Mitarbeitern durch. Wir unterhalten eine kleine Polsterwerkstatt mit eigenem Polstermeister. Auch unsere Schreinerei steht für Sonderwünsche zur Verfügung.

Wird es das Möbelhaus Welteke auch in 50 Jahren noch geben?

Das kann ich nicht beantworten. Ich würde es mir wünschen.

Was ist für Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren die größte Herausforderung?

Fachpersonal zu finden, sowohl im Verkauf als auch in der Möbel- und Küchenmontage. Dies stellt bereits heute eine große Herausforderung dar.

Noch eine persönliche Frage: Bei Möbeln sitzen Sie an der Quelle. Richten Sie Ihr Wohnzimmer jedes Jahr neu ein und was ist ihr liebstes Möbelstück?

Nein ich richte mich nicht jedes Jahr neu ein. Mein liebstes Möbelstück ist mein Relax-Bett.