Schwelm. Mit Einführung der LED-Straßenbeleuchtung ist Schwelm die Quadratur des Kreises gelungen: Die Straßen sind heller, Energie wird dennoch gespart.

Nicht lebenswichtig, aber dennoch interessant. Unter diese Rubrik fällt eine Mitteilung, die die Politik auf der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrats vom Vorstand der Technischen Betriebe Schwelm (TBS) erhalten hat. Es geht um die Veränderung des Stromverbrauchs im Zusammenhang mit der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energieoptimierte LED-Leuchttechnik.

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Das Thema Straßenbeleuchtung hatte Klaus Meckel angefragt. Das Verwaltungsratsmitglied der FDP hatte wissen wollen, wie sich der Stromverbrauch für die Stadt Schwelm in den zurückliegenden Jahren verändert hat. „Wo wären wir heute, wenn die Einsparmaßnahmen zur Verbrauchsreduzierung in der Stadtbeleuchtung nicht durchgeführt worden wären?“, lautete die Fragestellung aus dem Juni 2021, auf die der Vorstand nun die passende Antwort nachlieferte und sich neben exakten Daten dabei auch auf Schätzungen berufen musste.

Energiesparlampen werden seit 1991 verbaut

Der Energieverbrauch lag 1991 bei rund 1,18 Mio/kWh. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits Energieeinsparmaßnahmen durchgeführt. Bis 2007 konnte der Energieverbrauch so auf 0,73 Mio/kWh reduziert werden. Zum Einsatz kamen damals die ersten modernen Energieeinsparleuchten. Bei einem angenommenen heutigen Verrechnungspreis von 0,23 €/kWh wären 2007 rund 168.000 Euro Energiekosten für die Stadtbeleuchtung angefallen.

Ab 2007 wurden die ersten LED-Leuchtmittel montiert, alte Technik jeweils nach Erreichen des technischen Abschreibungszeitpunktes durch neue LED-Technik ersetzt. Auch die Änderungen im Normenwerk hatten Auswirkungen. So wurden Beleuchtungsstandards verändert. Es mussten in Teilbereichen stärkere Leuchten über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, um einen höheren Ausleuchtungsgrad zu erzielen. Durch die neue Technik ließ sich der geforderte, höhere Ausleuchtungsgrad bei gleichzeitigem reduzierten Energiebedarf realisieren.

280 neue Leuchtpunkte im Stadtgebiet

Auch die Fußgängerzone in Schwelm wird durch LED-Leuchtkörper ins rechte Licht gesetzt.
Auch die Fußgängerzone in Schwelm wird durch LED-Leuchtkörper ins rechte Licht gesetzt. © Bernd Richter

Bis 2021 kamen rund 280 Leuchtpunkte im Stadtgebiet hinzu. Diese wurden direkt mit neuer LED-Technik montiert. Durch die Erweiterung des Netzes und bei einer angenommenen Leistung von durchschnittlich 180 Watt seien allein unter diesem Posten rund 46.000 Euro Energiekosten einer fiktiven Betrachtung hinzuzurechnen, so die TBS, so dass der Startwert 2007 in Höhe von 168.000 Euro in der Betrachtung auf rund 214.000 Euro erhöht werden müsste.

Durch temporäre, regelkonforme Leistungsreduzierung bis auf 70 Prozent der möglichen Leistung sowie den Einsatz von Sensortechnik und der stetigen Erneuerung des Netzes mit LED-Technik konnte der Verbrauch bis auf rund 568.000 kWh gesenkt und damit die Gesamtkosten für 2020 in Höhe von rund 131.000 Euro reduziert werden.

Stromverbrauch fast halbiert

Ohne jegliche Energieeinsparmaßnahmen und bei der heutigen Preisgestaltung des Energieversorgers ist bei einer fiktiven Betrachtung von reinen Energiekosten in Höhe von rund 300.000 Euro auszugehen, so dass mit den getroffenen Maßnahmen mehr als die Hälfte dieses angenommenen Betrages seit 2007 eingespart wird und dabei gleichzeitig mehr Leuchtpunkte in besserer Qualität betrieben werden. Wird der Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung von 1991 zum Vergleich herangezogen, so hat sich auch dort der Verbrauch in den letzten Jahrzehnten um rund 50 Prozent reduziert, und das bei gleichzeitiger Erhöhung der Leuchtpunkte im Stadtgebiet.

„Kurzlebigkeit beobachten wir nicht, allerdings einen Serienausfall. Fällt ein Leuchtmittel in einer Straße aus, ist die Lebensdauer der weiteren, zeitgleich eingebauten Leuchtmittel auch bald erreicht“, berichtet Ute Bolte, Geschäftsführerin der TBS, von den mit der neuen Technik gemachten Erfahrungen. Die wenig streuende Lebensdauer bei LED sei auch der Grund dafür, warum die TBS nicht ganze Stadtteile zur selben Zeit umrüsten würden. „Sonst bleibt im schlimmsten Fall beispielsweise die ganze Innenstadt dunkel“, so Ute Bolte. Die TBS kontrollieren die Funktionstüchtigkeit der Straßenbeleuchtung, sind aber auch für Hinweise von Bürgern dankbar „Wenn jemanden auffällt, das eine Straßenbeleuchtung ausgefallen ist, kann er uns gerne eine Info geben. Dazu haben wir eine extra Mailadresse eingerichtet: strassenbeleuchtung@schwelm.de“, so die Geschäftsführerin.