Gevelsberg. Großbaustelle: So sieht es aktuell auf dem Vendômer Platz aus. Für Kritik von Bündnis 90/Die Grünen sorgt die Fällung einer Platane.
Die Baustelle auf dem Vendômer Platz schreitet mit großen Schritten voran. Aktuell laufen die Pflasterarbeiten in Richtung Kaufland und Rathaus. In dieser Woche sollen Dichtungsarbeiten an der Rathausplatte beginnen, doch dafür muss das Wetter trocken sein. Danach geht es mit der Montage der neuen Treppenanlagen weiter. Schon jetzt wird an dem zukünftigen Aufgang gearbeitet, der für so viel mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sorgen soll. Von Bündnis 90/Die Grünen wurde die Fällung einer 50 Jahre alten Platane im Bereich der Pflanzbeete vor der Polizeiwache kritisiert.
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Der Betriebsleiter der Technischen Betriebe, Ivo Knezovic, erklärte im Betriebsausschuss, dass im Rahmen der Bauarbeiten festgestellt wurde, dass die Wurzeln der Platane so weit in das Baufeld hineinragten, dass die Neupflasterung der Fläche aufgrund des vorliegenden Höhenniveaus nicht möglich gewesen sei. Eine Wurzelkappung sei auch keine Lösung gewesen, weil dadurch die Standsicherheit des Baums auf lange Sicht nicht mehr gewährleistet gewesen wäre. Zur Fortführung der Bauarbeiten sei deshalb eine sofortige Fällung geboten gewesen. Zwei kleinere Bäumen in dem Bereich mussten ebenfalls weichen.
Ersatzpflanzung vor der Polizeiwache
Susanne Dippel und Markus Külpmann von Bündnis 90/Die Grünen bedauerten diese Entscheidung und fragten, ob man bei der Vorplanung das Wurzelwerk nicht hätte berücksichtigen können, um eine Fällung zu vermeiden. Ivo Knezovic erklärte, dass das Problem erst bei der Ausschachtung zutage getreten sei. „Dass die Wurzeln so ein Hindernis werden, war vorher nicht zu erkennen.“ Ein weiteres Problem sei gewesen, dass die elektrische Hauptzuleitung zwischen der Straße und dem Gebäude der Polizeiwache verlaufen. Eine Umleitung sei zwar möglich gewesen, aber das Problem mit den Wurzeln wäre geblieben, so Knezovic.
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Eine Ersatzpflanzung soll nach Beendigung der Bauarbeiten an Ort und Stelle vorgenommen werden. Auf Nachfrage dieser Zeitung heißt es, dass auf dem Vendômer Platz zusätzlich noch die Ulme, Bergkirsche und Liquidambar angesiedelt werden sollen. „Durch diese Mischung wird es unterschiedliche Blühzeiten geben“, erklärt Björn Remer, der zuständige Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt. Die städtischen Gärtner haben sich auch schon diverse Pflanzen ausgesucht, die den zentralen Platz optisch bereichern - jeweils passend zur Jahreszeit. Konzept der Planung ist es zudem, möglichst viel vom alten Baumbestand zu erhalten.
Platz für einen Weihnachtsbaum
Im Juni wurde mit den Arbeiten auf dem Vendômer Platz begonnen. Bereits Anfang September konnte die neue Zufahrt zum Vendômer Platz entlang des Rathauses in den Betrieb genommen werden. Die ersten Bereiche sind bereits gepflastert, auch an den Gestellen am neuen Aufgang zur Rathausplatte wird gewerkelt. Mittlerweile sind auch die Treppenelemente geliefert worden. Es gibt Tritt- und Sitzstufen und dazu eine Rampe (wir berichteten). Die Natursteine sind bereits weitestgehend auf Maß geschneidert und werden dann vor Ort zusammengesetzt. Begonnen haben bereits die Arbeiten an der kleinen Treppenanlage, seitlich zum Rathaus. Auch die neuen Einfassungen der Bäume stehen an, sobald die Verlegung der Leitungen beendet ist. Aktuell sind die unterirdischen Verteiler dran, die die Marktbeschicker mit Strom versorgen werden: es wird mehrere an unterschiedlichen Stellen geben. Geplant sind: Drei kleinere unterirdische, ein weiterer Verteiler für Starkstrom, um zum Beispiel eine Bühne zu versorgen, und zwei oberflächliche Verteiler, bei einem davon gibt es auch Frischwasser.
Frühjahr 2022
Wegen Verzögerungen bei der Detailplanung und der Materialbeschaffung ist die Abfolge der Bauabschnitte laut Stadt verändert worden. Statt sich zu diesem Zeitpunkt um die Treppe und den Brunnen zur Wittener Straße zu kümmern, ist nun die Rathausplatte erst einmal dran. Zu einer Verzögerung der Gesamtmaßnahme kommt es hierdurch nicht, erklärte Bürgermeister Claus Jacobi im September im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Ende der Großbaustelle ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen
Für den gesamten Umbau des Vendômer Platzes sind laut der Stadt Gevelsberg Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro brutto inklusive Nebenkosten angesetzt – beispielsweise für Planung, Beleuchtungsplanung, Brunnenplanung, Bodengutachten, Vermessung und dergleichen. Von diesen 4,2 Millionen Euro zahlt die Stadt 40 Prozent aus eigener Tasche. 60 Prozent übernehmen der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen im Zuge einer Förderung.
Zukünftig könnte zur Adventszeit auch ein Weihnachtsbaum auf dem Vendômer Platz stehen, die Vorkehrungen dafür werden jetzt zumindest getroffen. Björn Remer erklärt, dass sich Pro City eine Einfassung gewünscht habe. Die Bodenhülse würde von der Statik her eine Baumhöhe von bis zu 15 Meter hergeben.
Noch werden die Menschen derzeit in der Baustelle einmal um den Platz regelrecht herumgeführt. Das könnte sich schon in dieser Woche ändern. Erstmals geht es dann auf dem Vendômer Platz über bereits fertige Teilbereiche, was auch kürzere Wege bedeutet.