Gevelsberg. Hassbotschaften: Der Staatsschutz ermittelt in drei Fällen in Gevelsberg. Unbekannte verschmieren Wände am Gymnasium. Das sind die Fakten

Vandalen haben am Gymnasium Gevelsberg die Wände mit Schmierereien verschandelt. Der Staatsschutz ermittelt gegen die bislang Unbekannten, die mit roter Sprühfarbe krude Botschaften an dem Schulgebäude hinterließen: gegen das Impfen, Todesdrohungen und mit Begriffen aus der rechten Szene. Wie der Staatsschutz erklärt, sei dies kein Einzelfall. Mindestens zwei weitere solcher Straftaten seien aktenkundig. Alle Vorfälle ereigneten sich innerhalb der vergangenen vier Wochen in Gevelsberg.

Die Tat am Gymnasium soll laut Schätzungen der Polizei in der Zeit von Dienstagabend, 7. September, 22 Uhr, bis Mittwochmorgen, 8. September, 6.30 Uhr, geschehen sein. Hinweise auf den oder die Täter gibt es nach Auskunft der Polizei noch nicht, das Ausmaß der Schmierereien ist jedoch massiv. Alleine der Sachschaden am Gymnasium wird von der Polizei auf etwa 8000 Euro geschätzt.

Sachschaden auf 8000 Euro beziffert

Die krude Botschaft wurde auf ein Abi-Bild gesprüht.
Die krude Botschaft wurde auf ein Abi-Bild gesprüht. © WP | Facebook

Entlang des gesamten Gebäudes zieht sich regelrecht eine rote Farbspur über die Wände. „Die Impfung ist Gift“, „Lehrer = Mörder“, „Ihr sollt sterben“, „Heil Merkel“ sind nur einige Sprüche, die die etwa 900 Schüler am Morgen zu Gesicht bekamen. Auch die Schulleiterin Gabriele Streckert ist entsetzt von den Schmierereien und war froh, dass bereits gegen 8 Uhr damit begonnen wurde, die Hassbotschaften zu übermalen. Die Handwerker benötigten Stunden, bis alle Spuren beseitigt waren, so massiv waren die Wände besprüht. Sogar vor zwei Abi-Bildern machte die Täter nicht halt.

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Was sie mit ihrer nächtlichen Aktion bezweckten? Zu verstehen seien die Sprüche nicht, die als eine Mischung aus Corona-Leugner, Verschwörungstheorien und rechtes Gedankengut einzuordnen sei, wie ein Sprecher des Staatsschutzes mitteilte. Ähnliches bekamen die Beamten bereits am Rewe-Markt an der Hagener Straße (Tatzeit zwischen 6 und 7. August) und einem Markt an der Drehbank (Tatzeit 14. bis 16. August) zur Anzeige. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass es die selben Täter sind, die ihre verdrehten Botschaften an allen drei Orten zurückließen.

Im Unterricht besprochen

Bereits am frühen Morgen wurde damit begonnen, die Schmierereien am Gymnasium Gevelsberg zu übermalen.
Bereits am frühen Morgen wurde damit begonnen, die Schmierereien am Gymnasium Gevelsberg zu übermalen. © Privat

Und die haben vor allem auf die Schüler verstörend gewirkt. „Einige Schüler waren besorgt“, erklärte Gabriele Streckert. Bei manch einem hätten die Schmierereien auch ein ungutes Gefühl hinterlassen, so die Schulleiterin vor allem mit Blick auf die Masse der Sprüche, die die Täter hinterließen. Die Botschaften reihten sich entlang des gesamten Erdgeschosses über die Aula zum Neubau, auch die Türen waren beschmiert. „Wer sich unwohl fühlte, durfte nach Hause gehen“, sagte Streckert im Gespräch mit dieser Zeitung. Lediglich eine Handvoll Schüler hätten dieses Angebot aber angenommen. In vielen Klassen sei über das Thema im Unterricht geredet worden. Bei den meisten habe der Ärger über die Aktion überwogen.

Konkrete Hinweise in den drei Fällen in Gevelsberg gebe es derzeit nicht. Der Staatsschutz-Sprecher erklärte, dass jeweils wegen Sachbeschädigung ermittelt werde. Mehr könne zu diesem Zeitpunkt noch nicht dazu gesagt werden. Als harmlos seien die Vergehen jedoch nicht anzusehen, sonst würde auch nicht der Staatsschutz ermitteln. Ob noch weitere Straftatbestände hinzu kommen, stehe noch nicht fest. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.