Redaktionsleiter Stefan Scherer sieht beim ÖPNV den eingeschlagenen Weg als richtig an. Die Herausforderungen sind jedoch enorm.

Der Spagat, den die VER meistern muss, könnte größer kaum sein: Im enger werdenden Korsett des stetig steigenden Sparzwangs soll sie mit ihren Buslinien für den Klimaschutz einen Teil des Fundaments der zukünftigen Mobilität werden. Die Krux an der Sache: Nur weil sich dies die Politik wünscht, steigen die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis noch lange nicht vom Auto auf den Bus um – insbesondere in den ländlichen Regionen.

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Daher halte ich den eingeschlagenen Weg für vollkommen richtig, sich an den Wünschen der Leute zu orientieren und ausschließlich aus Kundensicht zu denken. Das Leben verändert sich in einem immer schneller werdenden Tempo; der Individualisierungsgrad, was Berufsleben und Freizeit anbelangt, steigt rasant. Da will ich als Kunde beispielsweise auch mit flexiblen Arbeitszeitmodellen ohne stundenlange Wartezeiten am späteren Abend nach Hause kommen oder samstagnachmittags zum Baggersee. Funktioniert das nicht und ist das Angebot damit nicht deckungsgleich mit meinen Bedürfnissen, fahre ich eben nicht mit dem Bus. Und das ist der zweite riesige Spagat, den die Politik meistern will: In einer immer individualisierten Welt, soll der Individualverkehr so weit wie eben möglich eingespart werden.

Die On-Demand-Verkehre sind ein erster Schritt in die Richtung, Anforderungen und Wünsche mit den Rahmenbedingungen unter einen Hut zu bekommen. Dies muss konsequent weitergeführt werden.