Schwelm. Im kommenden Jahr wird die Stadt Schwelm keine weitere Kindertagesstätte benötigen. Viele Eltern lassen ihren Nachwuchs wegen Corona zuhause.
Die Zeit für den Bau weiterer neuer Kindertagesstätten ist in Schwelm erst einmal vorbei. Das betrifft konkret die Planungen der Stadt Schwelm, die bisher einen weiteren Kindergartenneubau direkt an der Städtischen Grundschule Nordstadt vorsah.
So jedenfalls ist der Beschlussvorschlag der Verwaltung für die Fortschreibung der Kita-Planung für 2021/22/23 zu werten. Darin heißt es, „dass die Verwaltung entsprechend der Entwicklung des Bedarfes erst dann eine weitere Kita plant, wenn dieser Bedarf absehbar ist.“ Und diesen Bedarf sieht man im Rathaus zurzeit nicht. Vermutlich bedingt durch Auswirkungen der Pandemie sei der Bedarf derzeitig rückläufig, sodass die Planung zunächst zeitlich zurückgestellt werden könnten. Ursprünglich war vorgesehen, eine weitere, vierzügige Einrichtung auf dem Bolzplatz neben der Sporthalle der Nordstadtschule gemeinsam mit einem Erweiterungsbau für die Offene Ganztagsschule (OGS) zu errichten. Geplante Inbetriebnahme: Zum Beginn der neuen Kindergartenjahrs 2022/23 nach den Sommerferien 2022.
Noch 20 freie Kindergartenplätze in Schwelm
Im Juni/Juli dieses Jahres hatte die Stadt bei den Kindergärten in Schwelm nachgefragt, wie viele Plätze für 2021/22 noch frei sein. Herausgekommen ist die Zahl 20. Weitere freie Plätze kommen hinzu, wenn die „Freundschaftsinsel“ an der Jesinghauser Straße fertig, personell voll ausgestattet und betriebsbereit sein wird (Herbst 2021). Die Überbrückungseinrichtung der AWO am Kiefernweg ist mit derzeit einer Gruppe noch nicht voll ausgelastet. Auch hier sieht die Stadt noch weitere freie Kapazitäten. Für U3-Kinder sind darüber hinaus aktuell auch noch Plätze in der Tagespflege vorhanden.
Die Voranmelde-/Aufnahmezahlen für 2021/22 lagen bei ca. 380 Kindern. Die Voranmeldezahlen für 2022/23 liegen derzeit bei rund 200 Kindern (Aufnahmen in 5 ½ Monaten) und lägen damit auf vergleichbarem Niveau zum Vorjahr, sagt die Verwaltung. Die Voranmeldezahlen für 2023/24 liegen derzeit bei 60 Kindern. „Es ist zu vermuten, dass Eltern aufgrund der schwierigen Betreuungssituation während der Pandemie ihre Kinder später als bisher geplant in den Einrichtungen betreuen lassen“, sagt das Jugendamt nach Analyse der Zahlen. Dadurch kommt es bei den Anmeldungen zu einer Verzögerung, die möglicherweise eine „Bugwelle“ von Kindern erzeuge, die dann aufgenommen werden müssten. An veränderten Geburtenzahlen liegt es nach Meinung des Rathauses nicht. Diese lägen in Schwelm auf dem bisher gewohnt hohen Niveau, so dass weiterhin über die Notwendigkeit einer zusätzlichen Einrichtung nachgedacht werden müsse. Ob und wie sich die Pandemie insgesamt auf die Geburtenzahlen auswirken wird, ist derzeit bei den Statistikern (nicht nur in Schwelm) noch umstritten.
Grundstückssuche für weiteren Kita-Neubau geht weiter
Durch die Terminverschiebung für einen Kita-Neubau in die Zukunft kann sich die Stadt nun mehr Zeit lassen für die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Der bisher favorisierte Standort für den Kindergarten-Neubau steht nämlich nicht mehr zur Verfügung. „Der Ausbau der Offenen Ganztagsschule an der Grundschule Nordstadt wird aufgrund der gesetzlichen Anforderungen für eine Bedarfsdeckung von 80 Prozent mehr Fläche in Anspruch nehmen als bisher geplant. So ist eine Kombination von OGS und KiTa in einem Bauvorhaben an der Metzer Straße voraussichtlich nicht umsetzbar“, heißt es dazu in der Vorlage der Verwaltung für den Jugendhilfeausschuss. Es werde weiter nach anderen geeigneten Grundstücken für die Kita-Planung gesucht. Ein eventuell mögliches Grundstück ist der Verwaltung bereits genannt worden. Es lasse allerdings nur den Bau einer zwei- oder dreigruppigen Einrichtung zu.
Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Schwelm kommt am 26. August 2021 ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung im Rathaus, Hauptstraße 14, zusammen. Weitere Themen auf der Tagesordnung sind u.a. der Jahresbericht der Beratungsstelle der Pro Familia im EN-Südkreis & Kizz (Kinder- und Jugendambulanz gegen sexuelle und häusliche Gewalt) und die statistische Auswertung der Einkommen im Bereich der Elternbeiträge Kitas/OGS.