Ennepetal. Mit der Aktion Waldretter will die WESTFALENPOST in Kooperation mit dem RVR und den Lesern Flächen in Ennepetal aufforsten.

„Borkenkäfer gab es schon immer. Aber noch nie haben sie solche Schäden angerichtet,“ sagt Klaus Peter. Der Förster kümmert sich für den Regionalverband Ruhr - Ruhr Grün um etwa 1500 Hektar Waldfläche. 200 Hektar davon seien mittlerweile zerstört. Er freut sich über die Aktion Waldretter, die dabei helfen wird, einen Teil wieder aufzuforsten. Der Verband wird in Kooperation mit der WESTFALENPOST und Dank der Unterstützung der Leserinnen und Leser auf einer 10 Hektar großen Waldfläche in Ennepetal viele neue Bäume pflanzen. Klaus Peter weiß: „Jeder einzelne zählt.“

Das Waldstück, das in Ennepetal im Rahmen der Waldretter wieder aufgeforstet werden soll.
Das Waldstück, das in Ennepetal im Rahmen der Waldretter wieder aufgeforstet werden soll. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Dem Wald sich selbst zu überlassen, das sei keine Option. Brombeeren und Adlerfarn würden sich breit machen und jungen Pflanzen keine Chance lassen. Gezielt eingreifen und Bäume pflanzen, die dem Klimawandel stand halten, darum gehe es jetzt beim Wiederaufbau des Waldes. „Fichten haben keine Chance mehr“, sagt Klaus Peter. Sie brauchten zu viel Wasser und kämen schlecht klar mit Trockenheit klar. Die habe den Bäumen in den vergangenen beiden Jahren so zugesetzt, dass sie weniger Harz produzieren konnten. Harz jedoch hält Borkenkäfer ab. Können sich Borkenkäfer ungehindert durch die Rinde bohren und verbreiten, legt ein Weibchen bis 400 Eier. „Zwei bis drei Generationen im Jahr sind möglich“, sagt Klaus Peter, um die Dimension des Befalls deutlich zu machen. Die geschlüpften Larven fressen sich dann so durch den Baum, dass die Nährstoffversorgung zwischen Wurzeln und Baumkrone unterbrochen wird. Die Fichten werden braun und sterben ab.

„Man kann diese Fichten nicht mehr retten und auch nichts gegen den Borkenkäfer tun“, sagt Klaus Peter. Einzig fällen und schnell das Holz abtransportieren helfe etwas gegen die Verbreitung der Schädlinge. Auch den Fichten oberhalb des Hülsenbecker Tals ging es an den Kragen. Auf der 2,5 Hektar großen Fläche ist nichts mehr wie es war.

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Hier sollen mithilfe der WESTFALENPOST Rotbuche, Trauben- und Roteiche, Douglasie, Küstentanne, sowie in geringen Mengen Wildkirsche und Ahorn gepflanzt werden. 80 bis 120 Zentimeter werden die Jungbäume groß sein, die in den Baumschulen der Umgebung gekauft werden sollen. Gepflanzt wird im Winter. „Wenn die jungen Triebe verholzt sind, es nicht zu warm und zu trocken ist“, sagt Klaus Peter. Wer will, kann auch dabei sein, wenn der ein oder andere Jungbaum in den Wald gesetzt wird. Noch steht kein Termin fest, dafür aber der Bereich für die Aufforstung: in Willringhausen und Mühlinghausen.

Mitmachen und Waldretter werden

Um die von Borkenkäfer und Windwurf zerstörten Flächen in Südwestfalen wieder zu bewalden, braucht es nach Schätzung des Regionalforstamtes Wald und Holz etwa 100 Millionen neue Bäume. Ein großer Teil davon kann durch natürliche Erneuerung entstehen. Um aber klima-resistente Forste zu schaffen, brauchen wir Mischwälder, die Trockenheit, Stürmen und Schädlingsbefall widerstehen können.

Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung einen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen. Wie wichtig das Thema ist, verdeutlicht diese Zahl. 26,9 Prozent der NRW-Fläche (oder 915.800 Hektar) besteht aus Wald. In unserer Region ist der Anteil noch größer.

Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter aufforsten

Wir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden. Das geht auf diverse Art und Weise:

Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Denn Wälder machen am meisten Spaß, wenn sie vor der Haustür liegen. Hier geht’s zur Spende: waldretter

Baumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/
waldretter-projekt

Direktspenden sind möglich an: WaldLokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.

Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region.

Auf unserer Internetseite waldretter haben wir auch einen Baumzähler installiert. Auf diese Weise können Sie den Fortschritt der Aktion in regelmäßigen Abständen verfolgen.

Fällung auch an Glörtalsperre

Ein Waldstück, das aufgeforstet wird, ist über Dorn/Grünenschlag zu erreichen.
Ein Waldstück, das aufgeforstet wird, ist über Dorn/Grünenschlag zu erreichen. © Carmen Thomaschewski

Doch diese Flächen müssen erst noch vorbereitet werden. Der Förster erklärt: Das umherliegende Reisig werde zusammengefasst, um Platz zu schaffen, und nach der Pflanzung wieder verteilt, damit die Nährstoffe vom Boden aufgenommen werden. Übrigens: „Wenn die abgestorbenen Fichten nicht gefällt würden, müsste der Wald über kurz oder lang ganz gesperrt werden, weil die Bäume keinen festen Stand mehr haben“, erklärt Klaus Peter.

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Nicht nur die Natur habe einen großen Schaden genommen, auch die wirtschaftlichen Folgen seien massiv. Aufgrund des zwischenzeitlichen Überangebotes an Holz, seien die Preise in den Keller gesunken. Von ehemals 75 Euro pro Festmeter auf 5. Aktuell seien sie bei 50 bis 55 Euro, Tendenz steigend, erklärt der Förster. Problem sei auch, dass die Sägewerke keine Kapazitäten hätten.

Und die nächsten Bäume stehen schon kurz vor der Fällung. Dieses Mal geht es für Klaus Peter an die Glörtalsperre. Wieder der Borkenkäfer, wieder unzählige Fichten. Die nächsten 10 Hektar zerstörter Wald.