Schwelm. Feuerwehr-Alarm und Lkw-Staus: Ein beschädigtes Fass einer Gefahrgut-Ladung hat am Morgen in Schwelm einen Großeinsatz ausgelöst.

Der folgenschwere Zwischenfall ereignete sich um 0.45 Uhr auf dem Betriebsgelände der Spedition Schmidt-Gevelsberg an der Prinzenstraße. Beim Entladen einer Wechselbrücke – dem Auflieger eines Transport-Lkw – entdeckte der Staplerfahrer beim Rausziehen der Paletten ausgelaufene Flüssigkeit auf dem Boden der Wechselbrücke. Sie stammte aus einem beschädigten Fässchen, das sich auf einer Europalette befand, die noch nicht rausgezogen war.

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Mit Gefahrgut-Kennzeichnung ausgeschildert

Da der Transporter einer Paderborner Spedition mit einer Gefahrgut-Kennzeichnung beschildert und für die Mitarbeiter der Entladung in dem Moment nicht erkennbar war, um welche Flüssigkeit genau es sich handelt, löste die Abteilung die für diese Fälle vorgeschriebene Alarmierungskette aus. Die Feuerwehr wurde verständigt, das Fahrzeug mitsamt der Wechselbrücke zu einem dafür vorgesehenen freien Stellplatz auf dem Betriebsgelände gebracht und eine große Wanne unter den Auflieger gestellt, für den Fall, dass die unbekannte, möglicherweise sehr gefährliche Flüssigkeit ausläuft. Zwischenzeitlich wurden auch die Büros und Speditionshallen geräumt, so dass der Speditionsbetrieb wenige Minuten später komplett still stand.

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Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Gefahrenbereich bereits abgesperrt. Doch noch immer war unklar, um welche Flüssigkeit es sich handelt. Einsatzkräfte der Feuerwehr gingen unter Chemikalienschutzanzügen zum Abdichten des Lecks und Abstreuen des ausgetretenen Stoffes mit Spezialbindemittel vor. Im Anschluss erfolgte die als Dekontamination bezeichnete Reinigung der Einsatzkräfte. Anschließend wurde das Fass in einem Abrollbehälter gesichert.

Als die Feuerwehr den Einsatzort erreichte, befand sich das Fahrzeug bereits an einer sicheren Stelle auf dem Betriebsgelände. Da unklar war, um welche Flüssigkeit es sich handelt, mussten die Kräfte mit größter Vorsicht an die Sicherung der Substanz herangehen.
Als die Feuerwehr den Einsatzort erreichte, befand sich das Fahrzeug bereits an einer sicheren Stelle auf dem Betriebsgelände. Da unklar war, um welche Flüssigkeit es sich handelt, mussten die Kräfte mit größter Vorsicht an die Sicherung der Substanz herangehen. © Unbekannt | Privat

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei der Flüssigkeit um Felgenreiniger. Der ist laut Deklaration Gefahrgut und auch entzündbar, also potenziell brandgefährlich. Es ist aber nicht zu vergleichen mit der Gefahr, die beispielsweise von ätzender Säure oder sonst einer gefährlichen Flüssigkeit ausgeht. Die Feuerwehr Schwelm teilte anschließend erleichtert mit: „Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit und glücklicherweise wurde auch niemand verletzt“.

Beschädigtes Fass von Spezialfirma abgeholt

„Zum Glück war es nur Felgenreiniger“, erklärte am Morgen nach dem Einsatz auch Burkhard Frese, Geschäftsführer bei der Spedition Schmidt-Gevelsberg. „Das kann man jedoch vorher nicht wissen.“ Die Mitarbeiter der Entladung hätten daher vollkommen richtig gehandelt, und er sei froh, dass die Abläufe nach der Alarmierung alle so funktioniert hätten, wie es bei solchen Situationen vorgesehen ist. Das leckgeschlagene Fass – die Beschädigung ist vermutlich beim Beladen in Paderborn passiert – wurde von einer Spezialfirma abgeholt, die mit der Entsorgung des Stoffes beauftragt wurde. Die Kosten dafür werden wohl ein Fall für die Transport-Versicherung.

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Der Einsatz in der Nacht hatte den Betriebsablauf der größten Sammelgut-Spedition in unserer Region allerdings massiv gestört. Die Arbeit war für zwei Stunden komplett lahmgelegt, ehe die Feuerwehr im Zuge ihrer Arbeit das Betriebsgelände Abschnitt für Abschnitt wieder freigeben konnte. Rund 50 Zugmaschinen mit in der Regel zwei Wechselbrücken (Auflieger und Anhänger) wurden in den frühen Morgenstunden erwartet. Sie mussten für die Dauer des Einsatzes außerhalb des Speditionsgeländes auf den Straßen davor warten.

Gegen 6 und 7 Uhr sei der Rückstau zu einem großen Teil „abgearbeitet“ gewesen, teilte Geschäftsführer Burkhard Frese mit, der den Mitarbeitern der Frühschicht, die dafür richtig reinklotzen mussten, seinen persönlichen Dank aussprach.

Bei Schmidt-Gevelsberg rollen täglich 300 bis 400 Lkw und Transporter auf bzw. vom Hof. Umgeschlagen werden dort im Schnitt 5500 Sendungen pro Tag. Vom Klappstuhl für den Privathaushalt bis zur Großlieferung von Maschinenteilen für den internationalen Markt. Damit ist die Sammelgut-Spedition mit Sitz in Schwelm eine der größten in NRW und die Nummer eins in unserer Region. „Wir können froh sein, dass der Zwischenfall jetzt im August, in der Ferienzeit, passiert ist“, erklärte Geschäftsführer Burkard Frese. Dann sei es immer etwas ruhiger. Wäre das im Weihnachts- oder Ostergeschäft passiert, wenn der Umschlag erfahrungsgemäß um 30 bis 40 Prozent größer ist, wären die Beeinträchtigungen erheblich größer gewesen.

Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 41 Einsatzkräften und 12 Fahrzeugen vor Ort. Eingesetzt waren ehrenamtliche Einsatzkräfte aller drei Löschzüge, die hauptamtliche Wachabteilung, der Einsatzführungsdienst sowie die Wehrführung. Während des Einsatzes besetzten Kräfte der Feuerwehr Ennepetal die Feuer- und Rettungswache zur Sicherstellung des Grundschutzes.