Schwelm/Ennepe-Ruhr. Die Niederlande gelten als Radfahrer-Paradies schlechthin. Doch in Zeiten des E-Bike-Booms verlieren die Berge in der Region ihre Schrecken.

Die Niederlande gelten als Radfahrer-Paradies schlechthin. Wer die weite Anfahrt in das Nachbarland scheut, der bevorzugt das Münsterland für einen Ausflug auf zwei Rädern. Auch dort ist es schön flach für Radler. Doch in Zeiten des E-Bike-Booms verlieren Berge so langsam ihre Schrecken. Und seitdem die Politik ihr Augenmerk auf das Radfahren gelegt hat, gibt es auch immer mehr Radwege in der Region.

Alte Bahntrassen als Radwege

Auch interessant

Bernd Richter, Redakteur
Von Bernd Richter

Es könnten zwar gerne noch mehr Radwege sein, aber der Freizeitradler kann schon auf ein imposantes Radwegenetz zurückgreifen, wenn er die heimische Region aus dem Sattel genießen möchte. Streckenvorschläge gibt es zuhauf. Zwar sei der Nordkreis mit Radwegen besser bedient, sagt Sophie Jütte von der EN-Agentur, aber als Zweiradfreund in Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm ist man an das bestehende Radwegnetz bestens angebunden. So bereitet es dem Radler nur wenig Mühen, von seinem Wohnort aus mit dem Rad Hattingen, Köln oder Düsseldorf zu erreichen – immer auf schön ausgebauten Radwegen, die meist auf einer alten Bahntrasse geführt werden.

Zwischenstation in Köln: Sowohl auf der Hin-, als auch auf der Rückfahrt bietet sich ein Halt zum Verschnaufen in der Domstadt an.
Zwischenstation in Köln: Sowohl auf der Hin-, als auch auf der Rückfahrt bietet sich ein Halt zum Verschnaufen in der Domstadt an. © Bernd Richter

Es muss aber nicht immer die große Tour sein. Ein Abstecher in die Hattinger Altstadt lässt sich von Schwelm aus leicht realisieren. Dazu muss der Radfahrer beispielsweise aus Schwelm nur die Nordbahntrasse im nahen Wuppertal ansteuern. Über gut ausgeschildert Radwege erreicht er den Einstieg in Haßlinghausen und ist schon Richtung Nordkreis über den Bahntrassen-Rundweg nach Hattingen unterwegs. Dort lockt ein Besuch in der schön anzusehenden Altstadt.

Wer will, kann aber über die Nordbahntrasse auch nach Düsseldorf radeln. Wer eine Alternativroute zurück sucht, wählt die Strecke über das Neandertal. Es sind zwar nur wenig Höhenmeter, aber der komplette Rundkurs strapaziert doch schon arg das Sitzfleisch. Es müssen rund 108 km unter die Räder gebracht werden. Am besten verbindet man das Ziel mit einer Wochenendtour und einer Übernachtung in der Landeshauptstadt oder fährt mit dem Zug samt Rad zurück in den Ennepe-Ruhr-Kreis. Dann bleibt auch ausreichend Zeit zum Bummel am Rhein und für ein Besuch der Düsseldorfer Altstadt.

Radtour von Schwelm über Köln bis zur Ahr: Karten und Handy-Navikation erleichtern die Streckenplanung.
Radtour von Schwelm über Köln bis zur Ahr: Karten und Handy-Navikation erleichtern die Streckenplanung. © Bernd Richter

Schwelm eignet sich auch zum Start einer Radtour ins Ahrtal. Über die Nordbahntrasse geht es nach Düsseldorf. Von dort den Rhein flussaufwärts über Köln und Bonn bis zur Ahr. Der Weg zurück ist fast identisch, führt rechtsrheinisch bis nach Leverkusen. Dort ist der Einstieg in den Panorama-Radweg. Über Burscheid und Wermelskirchen (Einstieg in die Balkantrasse) erreicht der Radler Remscheid-Lennep, Wuppertal und wieder die Kreisstadt. Der Schreiber dieser Zeilen hat auch diese Tour selbst ausprobiert, ist genau 473,6 Kilometer in neun Tagen geradelt und saß über 26 Stunden im Sattel. Für solch eine Tour sollte man allerdings schon ein paar Tage mit Übernachtungen einplanen. Dann ist entspannter Radgenuss garantiert.

Wer lieber abseits der alten Bahntrassen unterwegs ist, für den bietet sich z.B. ein Abstecher Richtung Beyenburg an. Es gibt eine ganze Anzahl an Wald-Wanderwegen, die auch gut mit dem Rad zu bewältigen sind. Hilfreich ist es je nach Streckenabschnitt allerdings, wenn das Rad über etwas grobstolligere Reifenprofile verfügt. Das gibt dem Zweirad mehr Grip und trägt zur Sicherheit des Radlers bei, wie übrigens auch ein Fahrradhelm. Es gibt eine Vielzahl an Radkarten (zu beziehen auch über die EN-Agentur in Hattingen) und Navigations-Apps wie Komoot, die die Tourenplanung super-einfach machen.

Stadt Schwelm vermietet am Bahnhof Fahrradboxen

„Geräumig, freundlich, praktisch“: Mit diesen Worten kann man nicht nur für Wohnungen, sondern auch für Fahrradboxen werben, und genau dies tut die Stadt Schwelm. Zum Konzept des Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) am Bahnhofsvorplatz gehörten von Anfang an auch Fahrradständer und Fahrradboxen. Denn nicht wenige Bürger pendeln zum Arbeitsplatz und legen die Strecke von der Wohnung bis zum Bahnhof und retour gerne mit ihrem Drahtesel zurück.

Die am ZOB stehenden sieben abschließbaren Boxen sind aktuell vermietet. Die Stadtverwaltung führt eine Warteliste, um ein freiwerdendes Behältnis schnellstmöglich wieder vergeben zu können.

Interessierte Bürger haben die Wahl zwischen einem viertel Jahr, einem halben Jahr und einem Jahr Mietdauer. Entsprechend gestaffelt sind die Mieten. Drei Monate = 15 Euro pro Monat; sechs Monate = 12 Euro pro Monat und 12 Monate = zehn Euro pro Monat. Zwei der modernen Fahrrad-„Garagen“ wurden von der AVU gesponsert. Alle sieben Boxen zum sicheren Abstellen und Aufbewahren von Rädern verfügen über einen Stromanschluss für E-Bikes.

Ansprechpartner in der Stadtverwaltung Schwelm ist Boris Schmittutz aus dem Fachbereich Planen und Bauen, Moltkestraße 24, Raum 235a, Tel. 02336 / 801-376, e-mail: schmittutz@schwelm.de

Wer mit dem Kauf eines Pedelecs liebäugelt und Stromkunde der AVU ist, der sollte sich den Zuschuss von 50 Euro zum neuen E-Bike seitens des heimischen Energieversorgers nicht entgehen lassen: www.avu.de/Energie-fuer-Zuhause/Vorteilswelt/foerderwelt