Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Mehr Rechte für Geimpfte und Gesundete verkündet das Land NRW. Was nun im EN-Kreis gelten soll und warum die Verwaltung sauer auf das Land ist

Eine Überraschung erlebten die Verantwortlichen im Schwelmer Kreishaus am Maifeiertag. Ohne jede Vorwarnung erreichte sie zunächst über die Medien und später in Form einer Verordnung der Landesregierung folgende Nachricht: Ab Montag haben in Nordrhein-Westfalen vollständig Geimpfte und Genesene mehr Rechte. Sie werden mit negativ Getesteten gleichgestellt.

Was das bedeutet, schreibt das Land in einer Presseinfo: „Eine nachgewiesene Immunisierung durch Impfung oder Genesung ersetzt den Nachweis eines negativen Testergebnisses beispielsweise beim „Click and Meet“ im Einzelhandel, dem Besuch der Außenbereiche von Zoos und Botanischen Gärten oder bei den zulässigen körpernahen Dienstleistungen. Ebenso angepasst wurden die Coronabetreuungsverordnung und die Einreiseverordnung, so dass auch die Testpflicht in Schulen und das Erfordernis der Freitestung von einer Einreisequarantäne für Geimpfte und Genesene entfallen. Die Regelungen gelten ab Montag, 3. Mai“.

Bürgertelefon überfordert

Das klingt nach Fortschritt, ist in der Art der Kommunikation durch das Land für die Verantwortlichen im Kreis aber eine Katastrophe: „Warum gibt das Land dies ohne jede Vorab-Information an die 53 Kreise und kreisfreien Städte am Wochenende und 48 Stunden vor Inkrafttreten der Regelung bekannt? Unmittelbar nach den ersten Meldungen haben sich die Bürger mit ihren Fragen an uns gewandt, da lagen uns noch nicht mal die neuen Verordnungen vor“, bemängelt Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs, nicht zum ersten Mal die Vorgehensweise des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit. Folge: Das Bürgertelefon stand nicht mehr still. Die Mitarbeiter konnten die Fragen allerdings nicht beantworten.

+++ Alle aktuellen Corona-Zahlen für den Ennepe-Ruhr-Kreis +++

Woche für Woche tauschten sich Land, Kreise und kreisfreie Städte in diverse Schalten über die Lage aus. „Austausch ist gut, Austausch ist nötig – dies auch deshalb, weil die Bürger zwischen Behörden nicht unterscheiden. Sie erwarten, dass alle Verantwortlichen gemeinsam alles unternehmen, um Corona in den Griff zu bekommen und die Gesundheit zu schützen“, sagt Hinterthür. Die Aktion am Samstag sei wie andere in der Vergangenheit sehr kontraproduktiv gewesen.

Impfausweis soll ausreichen

In der Sache wird der Krisenstab am Montag darüber beraten, wie im Detail mit den neuen Verordnungen umzugehen ist. Das Ministerium hat bereits signalisiert, dass bei Geimpften wohl die Vorlage des Impfausweises als Nachweis ausreichen soll.

+++ Die Situation in den Schulen +++

Verständnis zeigt Hinterthür für die vielen Fragen der Bürger, die auch das Bürgertelefon des Kreises unmittelbar nach den ersten Meldungen erreicht hatten. Bedingt durch das Vorgehen des Ministeriums sei man hier bedauerlicherweise aktuell aber nur sehr bedingt in der Lage, alles zu beantworten.