Gevelsberg. In Gevelsberg-Silschede soll ein neues Baugebiet entstehen. Das sind die Pläne. Das sagt die Stadt. So steht die Politik dazu.

In Silschede soll ein neues Wohngebiet entstehen. Stadt und Politik haben schon erste planerische Weichen dafür gestellt. Dabei geht es laut einem Vorentwurf um rund 30 Baugrundstücke zwischen dem Ellinghauser Weg und der Eichholzstraße. Auf denen möchte ein Investor überwiegend Einzel- und Doppelhäuser errichten. Die Stadtspitze begrüßt das Vorhaben, da sie einen immensen Bedarf an Einfamilienhäusern in Gevelsberg sieht. Unter den Fraktionen im Rat stößt es aber nicht nur auf Gegenliebe.

Das ist geplant

Ein Bauunternehmen aus Wuppertal plant, die Fläche hinter dem bereits bestehenden Wohngebiet Am Schlagbaum/In der Schlage zu entwickeln. Im Moment befindet sich dort Ackerland. Die verkehrliche Erschließung des Neubaugebiets soll nach Angaben der Stadtverwaltung über eine neu anzulegende Straße erfolgen, die kurz vor dem Kreuzungsbereich mit der Eichholzstraße auf die Straße Am Schlagbaum mündet.

Das sei eine Reaktion auf Bedenken von Anwohnern, da sich die Straße Am Schlagbaum wegen ihrer relativ geringen Ausbaubreite und des hohen Parkdrucks nur bedingt für eine Erschließung des gesamten Neubaugebietes eigne.

Das sagt die Stadt

„Wir haben insbesondere im Einfamilienhausbereich einen immensen Bedarf“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi schon in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. „Da müssen wir gemeinsam als Stadt investitionswilligen Menschen eine Antwort drauf geben.“

Laut Stadtverwaltung suchen junge Familien in Gevelsberg sowohl Eigentumshäuser (Einzel- und Doppelhäuser) als auch ausreichend große Miet- und Eigentumswohnungen. Trotz des hohen Bedarfs an Einfamilienhäusern wünscht sich die Stadt aber, dass im geplanten Neubaugebiet in Silschede nicht ausschließlich Einzel- und Doppelhäuser entstehen, sondern vereinzelt auch Mehrfamilienhäuser.

Diesen Bereich in Gevelsberg soll das neue Baugebiet umfassen.
Diesen Bereich in Gevelsberg soll das neue Baugebiet umfassen. © WP | Wiebke Rübel

Im Bebauungsplan könne grundsätzlich festgesetzt werden, ob ausschließlich Einzelhäuser, Doppelhäuser, Hausgruppen oder dergleichen zu errichten sind. Darüber hinaus bestehe ebenfalls die Möglichkeit, die maximale Anzahl von Wohneinheiten pro Gebäude festzulegen. Welche Festsetzungen getroffen werden, entscheide abschließend der Rat der Stadt Gevelsberg und nicht der Investor.

Das sagt die Politik

Achim Oldenbüttel von der Grünen-Fraktion bezeichnete das Vorhaben an diesem Standort in der vergangenen Sitzung des Stadtrats als nicht verantwortbar. Er sieht darin eine Vernichtung von Lebensraum. „Es geht zu viel Fläche für zu wenig Wohnraum verloren“, so Oldenbüttels Kritik, die er schon in der vorangegangenen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses geäußert hatte. Das verleitete vor allem Bernhard Bösken von der SPD zu einer Reaktion.

„Wir haben uns vor einigen Jahren Gedanken gemacht, wie wir die sozioökonomischen Kennzahlen und die Infrastruktur in Silschede verbessern können“, so Bösken. Dabei seien auch potenzielle Baugebiete beschrieben worden. „Außer der verkehrlichen Erschließung ist hier doch noch alles offen“, fuhr Bösken fort. „Es gibt keinen Grund vom jetzt eingeschlagenen Weg abzukommen."

Bis auf die Grünen-Fraktion stimmten im Rat später alle Fraktionen für den Vorschlag der Stadtverwaltung, den entsprechenden Bebauungsplan für das Neubaugebiet in Silschede aufzustellen und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Vorhaben durchzuführen. „Wir müssen aber darauf achten, dass die verkehrliche Erschließung gut gelöst ist“, mahnte Klaus Bärenfänger (SPD) an.

Reaktion auf die Kritik

Er betonte, dass ökologische Aspekte bei der Planung eine große Rolle spielen sollten und brachte auch das Thema ökologisches Bauen ins Spiel. Hans-Günther Adrian von der CDU-Fraktion machte deutlich, dass auch seine Fraktion ökologische Bedenken geäußert hätte, dass das Verfahren aber ausführlich erläutert worden sei.

Mieten oft ähnlich hoch wie Finanzierung

„Aus der alltäglichen Arbeit ist zu beobachten, dass sämtliche Wohnformen nachgefragt werden“, antwortete die Stadt Gevelsberg auf auf die Frage, wonach Menschen, die nach Gevelsberg ziehen wollen, suchen. „Bei familienfreundlichen, ausreichend großen Mietwohnungen besteht jedoch zum Teil das Problem, dass die zu zahlenden Mieten oftmals mit der monatlichen Belastung für die Eigenheimfinanzierung vergleichbar sind“, so die Stadt.

Aktuell wird in der Stadt im Bereich Am Altenlande entlang der Wittener Straße eine Bebauung mit zwölf Doppelhaushälften geplant. Gemäß Flächennutzungsplan gibt es weiteres Bauerwartungsland im Bereich Alte Geer/untere Geer, Asbecker Straße/Balsterholz.

Die Nachverdichtung von bereits bestehender Bebauung bleibe weiterhin ein Thema, um den Bedarf an Wohnraum künftig zu decken. Ältere Gebäude würden dafür zum Teil abgerissen und ersetzt.

Man sei sich sicher, dass Artenschutzaspekte in den Blick genommen würden. Die CDU sehe zudem auch den Bedarf an attraktivem Wohnraum für junge Familien. Wenn dies in Einklang mit ökologischen Aspekten gebracht werden könne, werde die CDU die Planung mittragen.

Claus Jacobi bezeichnete das Wohngebiet als wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung der Stadt Gevelsberg. „Ich will aber nicht abtun, was Bündnis 90/Die Grünen gesagt haben“, so der Bürgermeister. „Wir werden behutsam mit der Inanspruchnahme von neuen Grünflächen im Außenbereich umgehen.“ Er sprach auch von in den Plänen ausgewiesenem Bauerwartungsland an dieser Stelle und sehe die Entscheidung als richtigen nächsten Schritt.