Gevelsberg. Barrierefreier Umbau: Das ist für die Gevelsberger Haltestellen Hauptbahnhof, Berge-Knapp und Gevelsberg-Kipp geplant.

Der Gevelsberger Bahnhof hat es endlich auf die Liste der Bahnhöfe geschafft, die von der Deutschen Bahn barrierefrei umgebaut werden sollen. Der Haltepunkt wurde im „Bahnhofskonzept-Plus“ aufgeführt, das jetzt veröffentlicht wurde. Erklärtes Ziel ist, dass Fahrgäste bis 2026 alle im Konzept aufgeführten Bahnsteige barrierefrei erreichen können. Die S-Bahn-Haltestelle Gevelsberg-Knapp, auch hier führen Treppen zum Gleis, taucht jedoch weiterhin nicht in den Planungen der Deutschen Bahn auf. Dennoch nimmt dieses Thema weiter Fahrt auf. Auch in Gevelsberg-Kipp ist mittlerweile einiges passiert.

Bahnhof Gevelsberg

Seit 2012 setzt sich die Stadt dafür ein, dass der haltepunkt Gevelsberg-Knapp barrierefrei wird.
Seit 2012 setzt sich die Stadt dafür ein, dass der haltepunkt Gevelsberg-Knapp barrierefrei wird. © WP | Carmen Thomaschewski

Wie die zeitliche Umsetzung für den Umbau des Gevelsberg Hauptbahnhofes aussieht, dazu gab die Deutsche Bahn keine Auskunft und verwies auf die laufende Planung. Dafür wurden die Maßnahmen konkreter erläutert: Der Neubau eines Wegeleitsystems an beiden Bahnsteigen soll umgesetzt werden, zwei Aufzüge sollen gebaut werden, die Personenunterführung (Tunnel) wird modernisiert und die Treppen auf der Busbahnhofsseite werden um 90 Grad gedreht, um Platz für den Aufzug auf dieser Seite zu schaffen, teilt die Bahn auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Die Pläne für den Umbau wurden längst mit der Stadt Gevelsberg abgestimmt. „Gespräche mit der Bahn laufen schon seit Jahren, der Zeitplan für die Umsetzung wurde bisher aber nie konkret“, teilt Björn Remer mit. Der Leiter des zuständigen Fachbereichs freut sich, dass nun endlich Bewegung in die Sache kommt.

Aktuell ist zwar der Bahnsteig für die Züge Richtung Hagen über den Parkplatz bereits barrierefrei zu erreichen. Wer aber Richtung Düsseldorf möchte, muss erst die Treppen runter gehen, dann durch die Unterführung schreiten, und dann wieder hoch. Durch die beiden Aufzüge wird nun der gesamte Gleisbereich vom Eingangsbereich aus barrierefrei zu erreichen sein. Die Höhe der Bahnsteige wird nicht verändert.

330 Millionen Euro

Das Bahnhofskonzept-Plus besteht aus mehreren Investitionsschwerpunkten – je nach Größe des Bahnhofs bzw. Art oder Umfang der Modernisierung: 330 Millionen Euro sind für die 111 kleineren Bahnhöfe (bis zu 1000 Fahrgäste am Tag) vorgesehen. Sie bekommen u.a. Rampen oder Aufzüge, bessere Wegeführungen, Markierungen und Informationen für die Reisenden.

Gevelsberg-Knapp

Auch der Haltepunkt Gevelsberg-Knapp ist noch immer nicht barrierefrei ausgebaut. Wer das Gleis Richtung Wuppertal erreichen will, muss mehr als 40 Stufen überwinden. Seit 2012 befindet sich die Stadt mit der Deutschen Bahn in Gesprächen und fordert einen Umbau. Eine Rampenlösung,wie sie in Richtung Hagen umgesetzt ist, wäre zu teuer, ein Aufzug kommt an diesem Standort ebenfalls wohl nicht in Frage. Eine Zusage über einen zeitnahen Umbau vonseiten der Deutschen Bahn hat es bisher auch nicht gegeben. Die Diskussion war festgefahren, die Stadt wollte eine Petition auf den Weg bringen, um das Thema voranzutreiben. Im Januar dieses Jahres wurden die Gespräche wieder aufgenommen.

210.000 Euro Fördermittel bewilligt

Auch die Bushaltestellen im Stadtgebiet werden schrittweise barrierefrei umgebaut. Fördermittel in Höhe von insgesamt 210.000 Euro wurden vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr bewilligt – für die Bushaltestellen „Hundeicken“ und „Kirchwinkel“ in beide Richtungen.

Der Bordstein der Haltepunkte an der Hagener Straße wird so angepasst, dass der Einstieg in den Bus ohne Hürde genommen werden kann und ebenerdig ist. In die Pflasterung in diesem Bereich werden zudem taktile Elemente eingefasst, die es auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ermöglichen, ohne Probleme den Bus zu erreichen. Im Herbst ist die Ausschreibung für die Maßnahme geplant, Ende des Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden. Auf dem Plan ist auch der Umbau des Busbereichs des Gevelsberger Bahnhofes, wie Björn Remer erklärt. Hier müssen noch, auf Wunsch des Fördergebers, Bodenproben genommen werden. Deshalb rechnet Björn Remer nicht damit, dass in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden kann. Übernommen werden etwa 90 Prozent der förderfähigen Kosten, den Rest übernimmt die Stadt.

In einer Videokonferenz mit Vertretern der Stadt Gevelsberg, der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr wurde eine neue Idee ins Spiel gebracht: Eine Rampe, die über ein Ständerwerk befestigt wird. Um das Thema voranzutreiben, hat die Stadt Gevelsberg nun ein Ingenieurbüro beauftragt, eine Machbarkeitsstudie umzusetzen und Ideen für den Haltepunkt zu entwickeln. Dieses Ergebnis soll der Deutschen Bahn in den kommenden Monaten vorgelegt werden.

Gevelsberg-Kipp

Der Umbau der Haltestelle Gevelsberg-Kipp ist fast abgeschlossen. Nur noch die Beleuchtungsmasten werden getauscht.
Der Umbau der Haltestelle Gevelsberg-Kipp ist fast abgeschlossen. Nur noch die Beleuchtungsmasten werden getauscht. © WP | Carmen Thomaschewski

Im Oktober haben die Arbeiten an der S-Bahn-Haltestelle Gevelsberg-Kipp begonnen. Bund, Land, VRR und Deutsche Bahn investieren insgesamt 500.000 Euro in die Sanierung des Haltepunktes.

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Die Blindenleitsysteme sind mittlerweile auf den Bahnsteigen erfolgreich eingebaut worden. Der Bahnsteigbelag wurde erneuert. Die Restarbeiten am Gleis wurden im März abgeschlossen. Abschließend sollen auf den Bahnsteigen noch neue Beleuchtungsmasten errichtet werden. Die Maßnahme soll in Kürze beginnen.