Deutliche Worte zur aktuellen Impflage im Ennepe-Ruhr-Kreis findet der Leiter des Impfzentrums in Ennpetal, Dr. Christian Füllers.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind bislang 24.415 Menschen gegen das Corona-Virus geimpft worden, 10.110 von ihnen haben auch die Zweitimpfung erhalten. Im Impfzentrum in Ennepetal wurden 20.629 Spritzen gesetzt, 13.896 Impfungen erfolgten durch mobile Impfteams.

Nach dem Wiedereinstieg des Impfens mit Astrazeneca sagen derzeit rund 7 von 100 Bürgern ihren vereinbarten Termin im Vorfeld ab. Das teilte der Ennepe-Ruhr-Kreis mit. Dazu kamen am gestrigen Montag 30, die einfach weggeblieben sind.

Das kurzfristige Weniger dieses Impfstoffes – diese Woche rund 1000 Dosen im Ennepe-Ruhr-Kreis – bleibt aktuell ohne Folgen. „Wer einen Termin hat, kann auch geimpft werden“, stellt Dr. Christian Füllers, ärztlicher Leiter des Impfzentrums, klar. Möglich werde dies unter anderem, weil für die aufsuchenden Impfungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe Impfstoff von Moderna eingesetzt werden soll und damit Astrazeneca frei werde.

Grundsätzlich bewertet Dr. Füllers den Stand der Impfstofflieferungen kritisch. „Immer wieder wird ein ,Mehr’ angekündigt, faktisch verwalten wir hier vor Ort aber nach wie vor einen Mangel. Das aktuelle ,Weniger’ an Astrazeneca steht hierfür quasi beispielhaft.“

Gerne würde das Impfzentrum mehr Mitgliedern der aktuell impfberechtigten Berufs- und Personengruppen Termine anbieten. Um dies leisten zu können, waren mit der Kassenärztlichen Vereinigung für die Zeit ab April bereits um zwei Stunden längere Öffnungszeiten (20 bis 22 Uhr) vereinbart worden. Angesichts der unklaren Verfügbarkeit von Astrazeneca sind weitere Terminvereinbarungen derzeit aber unmöglich, ob die längeren Öffnungszeiten tatsächlich ausgeschöpft werden können, ist unklar.

Von der Lieferdebatte unbeeindruckt sollen alle in der letzten Woche ausgefallenen etwa 900 Astrazeneca Termine so zeitnah wie möglich nachgeholt werden. Dafür haben die für das Impfzentrum Verantwortlichen die Öffnungszeiten in den Abendstunden aktuell um zwei Stunden verlängert.

Das damit verbundene Plus an Kapazität wird auch genutzt, um die vom Land Ende der letzten Wochen angekündigten zusätzlichen Biontech Dosen an die ab 80-Jährigen zu verimpfen.

Die notwendigen Termine konnten und können über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung gebucht werden. Seit heute allerdings eben nur noch telefonisch (0800/116117 02).

Wann neben den ab 80-Jährigen sowie den Mitgliedern einer Vielzahl von Berufs- und Personengruppen weitere Bürger Impfangebote erhalten, hat das Land Nordrhein-Westfalen noch nicht bekanntgegeben. Dies gilt unter anderem auch für Vorerkrankte.

Nach dem aktuellen Impferlass sollen sie nach Ostern bei ihrem Hausarzt immunisiert werden können. Eine klare Absage hat das NRW-Gesundheitsministerium mit Hinweis auf die Erlasslage auch Überlegungen der Stadt Gelsenkirchen erteilt, in die Impfzentren bereits jetzt die 70- bis 79-Jährigen einzuladen.