Gevelsberg. Seit Montag, 15. März, ist die neue Feuerwache Gevelsberg im Betrieb. So sieht es im Inneren aus.
Es ist Dienstag, der 16. März 2021. Vor weniger als 24 Stunden wurde die neue Feuerwache in Betrieb genommen. Zwei Einsätze sind vom Haufer Bahnhof 1 schon gefahren worden. „Das waren Routineeinsätze“, sagt Feuerwehrchef Uwe Wolfsdorff, als er durch die neuen Räume führt, die alles andere als gewöhnlich sind. Der Start ist also geglückt, der Umzug fast abgeschlossen. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde mit diesem spektakulären Bau begonnen.
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6000-Liter Notstromaggregat
Eigentlich beginnt die Geschichte schon im Jahr 2009, als das erste Mal über eine Erweiterung der Feuerwehr an der Körner Straße nachgedacht wurde. Wachsende Anforderungen sorgten für wachsende Bedarfe. Doch der vorhandene Platz reichte nicht aus, der letztlich nicht so geeignete Standort In den Weiden kam ins Spiel, mit der Insolvenz des Recyclingunternehmens Schüssler wurde die Fläche am ehemaligen Haufer Bahnhof frei. „Ein anderes Grundstück dieser Qualität und dieser innerstädtischen Lage gibt es nicht“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi und spricht von einem Glücksfall, dass hier eine Heimat für die Feuerwehr gefunden worden sei. Er betont: „Es wurde nach allermodernsten Standards gebaut, und es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, aber es wurde auch mit nichts übertrieben.“ Die außergewöhnliche Architektur sei durch die örtlichen Gegebenheiten vorgegeben gewesen. Und so kam es, dass die Feuerwache nun 147 Meter lang und 14,5 Meter breit wurde.
Im Erdgeschoss ist Platz für 18 Feuerwehrfahrzeuge. Die der Hauptwache sind schon da, ein beeindruckender Anblick, wie sie sich aneinandergereiht präsentieren. Die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr fehlt noch, der Umzug der Ehrenamtlichen erfolgt am Samstag. Ihr Bereich liegt am hinteren Ende des Gebäudes. Mit eigener Zufahrt über die Jahnstraße, mit eigenem Parkplatz hinter dem 15 Meter hohen Übungsturm, der alles überragt und eine wichtige Rolle beim Training von Einsatzgeschehen spielt. Die Hauptwache ist vorne untergebracht. Der Umzug fand aufgrund der Corona-Regelungen mit Sondergenehmigung statt. Letztlich hätten sich sechs Leute um alles gekümmert, immer dann, wenn Zeit war und die Räume fertig wurden, erklärt Uwe Wolfsdorff.
Insgesamt werden in der neuen Feuerwache etwa 150 Menschen sein: Die hauptamtlichen Kräfte, die ehrenamtlichen, die Ehrenabteilung, die 53 Kinder der Jugendabteilung, die 20 Bambinis. Für jeden ist hier Platz, auch in Zukunft, auch darauf sei es bei dem Bau angekommen. Die Zahl der Ehrenamtlichen liege konstant bei 300 sagt Peter Dietrich, die neue Feuerwache könnte Zugkraft entwickeln, nach Corona, und für noch mehr Eintritte sorgen. Auch für diese Menschen sei Platz. Frühestens mit sechs Jahren kann die Feuerwehrkarriere beginnen, ab zehn Jahren geht es in die Jugendfeuerwehr, danach in einen der drei Löschzüge der Freiwilligen Wehr.
Oliver Adams hat sich für die Feuerwehr als Hauptberuf entschieden. Er sitzt in der Koordinierungsstelle und blickt auf einen Monitor. Hier ist das Herzstück der Wache. Die Notrufe gehen zwar in der Kreisleitstelle in Schwelm ein, doch von hier aus wird alles in Gevelsberg organisiert. Direkt nebenan ist der Stabsraum. Hier sollen Krisensituationen bewältigt werden, kurze Wege, schnelle Entscheidungen. Es geht um die Sicherheit der Menschen in dieser Stadt, darum Leben zu retten, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Selbst bei Stromausfall ist die Wache handlungsfähig, dank des Notstromaggregats und des 6000 Liter Diesel-Tanks.
Auch das Wäschewaschen hat System. Die Kleidung wird nach bestimmten Vorgaben getrennt, in blaue, rote und gelbe Säcke, die sich in der Waschmaschine auflösen. Damit Kontaminiertes nicht angefasst werden muss, damit das Reinigungsunternehmen weiß, wie die Wäsche behandelt werden muss. Auch die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung ist entscheidend. In den einen Bereich geht es nach dem Einsatz hinein, in den anderen erst nach dem Umziehen. Sicherheit ist entscheidend, auch und vor allem für die Rettungskräfte.
Zahlen und Fakten
Am 8. März 2019 wurde der Spatenstich gesetzt. Das Richtfest, das für den 23. März 2020 vorgesehen war, fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Auch eine Eröffnung, die im März 2021 gefeiert werden sollte, wird es, erst einmal, nicht geben. Ein Tag der offenen Tür soll stattfinden, sobald es möglich ist.
Gebaut wurde die neue Feuer- und Rettungswache auf dem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück Am Haufer Bahnhof 1.
Die Rettungswache ist bereits Mitte Dezember 2020 bezogen worden. Der Umzug der Feuerwache von der Körner Straße ins neue Gebäude läuft seit Ende Februar 2021.
Die Länge der Feuerwache beträgt 147 Meter, die der Rettungswache, die direkt nebenan gebaut wurde, 21 Meter. Beide Gebäude gehören zu einem Komplex sind aber räumlich getrennt.
Im Erdgeschoss gibt es auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern 18 Feuerwehrfahrzeugstellplätze.
Der Rohbau entstand aus etwa 400 Fertigteilen. Jedes Teil ist 47 Zentimeter dick und besteht aus einer 20 Zentimeter dicken Innenschale, einer 18 Zentimeter dicken Dämmung und 9 Zentimeter dicken Vorsatzschale.
Auf dem 2400 Quadratmeter großen Dach ist eine Solarthermie- und Photovoltaik-Anlage aufgebaut, außerdem wurden 725 Quadratmeter bepflanzt.
Auf der Wache, die rund um die Uhr besetzt ist, gibt es alles, was man zum Leben braucht. Küchenzeilen in den einzelnen Bereichen, Büros, Aufenthaltsräume, vier Schlafzimmer, viele Umkleideräume und persönliche Spinde, Werkstätten, Lagerräume, Kleiderkammer, Seminarräume und einen Fitnessraum. Es gibt sogar eine Küche, in der 100 Essen zubereitet werden können. Auf alles vorbereitet sein, wenn es darauf ankommt: Mit der neuen Feuerwache ist das gelungen.