Schwelm. Gefühlt ist die Kirchstraße in Schwelm schon eine Fußgängerzone. Einzelhändler fordern genau das jetzt ein.

Die Kirchstraße soll zur Fußgängerzone werden. So lautet ein Bürgerantrag, der im Rathaus eingegangen ist. Hinter den Schreiben, mit dem sich nun die Verwaltung und die Politik auseinanderzusetzen haben, stehen die Geschäftsleute, die auch im Kirchstraßenverein aktiv sind. Der Bürgerantrag soll auf die Tagesordnung der Sitzung des Rats der Stadt am 29. April gesetzt werden.

Bewegung im Quartier Kirchstraße

Der Wasserträger-Brunnen soll wieder mit Wasser gespeist werden.
Der Wasserträger-Brunnen soll wieder mit Wasser gespeist werden. © WP | Bernd Richter

Still ist es in den vergangenen Monaten um den Kirchstraßenverein geworden. Aber in Zeiten der Pandemie geht die Arbeit für die Vereinsmitglieder mehr im Hintergrund weiter. Auf publikumswirksame Events wie das Kirchstraßenfest musste wegen Corona verzichtet werden. „Bereits im Herbst 2020 haben wir einen offiziellen Bürgerantrag gestellt, die Kirchstraße als Erweiterung der bestehenden Fußgängerzone zu nutzen“, sagt Tom Friedrichs. Der Café-Betreiber spricht von sieben bis acht Gastronomen, die in der Kirchstraße eine Außengastronomie betreiben. „Hier ist im Sommer die Hölle los, das schreit geradezu nach einer Fußgängerzone.“ Ein Großteil der Bevölkerung habe die Nutzung der Kirchstraße als Fußgängerzone bereits in ihren Köpfen verinnerlicht. Der Vorschlag werde nun in das ISEK, das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept, aufgenommen, das im Zuge der Planungen für die Neue Mitte Schwelm die Innenstadt für die Zukunft fit machen soll.

„Natürlich wünschen wir uns eine schnelle, möglichst unbürokratische Lösung. Gerade in dieser, für Einzelhändler und Gastronomen, so harten Zeit, braucht es kurzfristige, eindeutige und Mut machende Signale aus dem Rathaus“, hofft der Betreiber von Café Rabenschwarz, der zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Kirchstraße Schwelm gehört, auf eine schnelle Entscheidung in der Frage.

Das ist jedoch nicht das einzige Projekt der rührigen Händler aus der Kirchstraße. So arbeitet der Verein aktuell daran, den Wasserträger-Brunnen vor dem Fronhof zu reaktivieren. „Der Brunnen steht seit dem Umbau des Hauses Nummer 15 still. Bald soll er wieder, wie früher, plätschern“, hofft Tom Friedrichs. Ladestationen für die E-Bikes der Kunden und Blumenkübel sind ebenfalls Themen, derer sich der Verein während der kommenden Monate annehmen will. „Vielleicht bieten wir in der Straße auch einmal ein Reparaturcafé für Fahrräder an“, ist eine weitere Idee des Ersten Vorsitzenden des Vereins. In die Zukunft transferiert werden soll auch der Gutschein der Werbegemeinschaft Schwelm. Bisher gibt es den nur in Papierform. Künftig soll es ihn auch in digitaler Form für das Handy mit QR-Code geben. Dann wird eine Teileinlösung auch kein großes Problem mehr sein.

Hier fehlt doch was: genau, der Mülleimer. Die Kirchstraßenanlieger haben provisorisch eine schwarze Mülltüte augehängt..
Hier fehlt doch was: genau, der Mülleimer. Die Kirchstraßenanlieger haben provisorisch eine schwarze Mülltüte augehängt.. © WP | Bernd Richter

Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die sauer aufstoßen. In diesem Fall ist es der demontierte Abfalleimer an der Ecke Kirchstraße/Fronhof. Wo früher das Behältnis stand, ist ein frisches Fundament zu sehen. Dort soll einmal das Schild stehen mit der Aufschrift Ehrlich-Platz. Auf dem kleinen Dienstweg mit dem Bürgermeister habe man das Problem lösen könne, sagt Friedrichs. Die Kirchstraßenanlieger haben übergangsweise provisorisch einen schwarzen Müllsack platziert, damit der Abfall der Passanten nicht in auf dem Pflaster landet.

Instagram und Facebook

Auch den eigenen Facebook- und Instagram-Auftritt pflegt der Verein , „damit alle Geschäfte in den Köpfen der Schwelmer bleiben“ sagt Friedrichs. Fast täglich ist auf der Facebook-Seite Bewegung, stellen sich die Geschäftsleute in kurzen Texten und in Bildern vor. „Heilpraktiker und Fußpflege in der Kirchstraße, das wusste ich gar nicht. Die Informationen kommen gut an. Viele Leute wissen gar nicht, dass es in der Kirchstraße mehr gibt als nur Curry, Potpourri, Rabenschwarz oder Tischcultura.“

In einer Videokonferenz mit der Spitze der Verwaltung erfuhren die Einzelhändler jüngst von der Verlängerung der Aussetzung der Gebühren für die Außengastronomie auch für dieses Jahr – eine willkommene Wirtschaftsförderung in Zeiten von Corona, sind doch auch in der Kirchstraße die Umsätze der Einzelhändler zwischen 30 und 60 Prozent während der zurückliegenden zwölf Monate seit dem ersten Lockdown eingebrochen. „Auch unser Vorschlag, statt der saisonalen, eine ganzjährige Außengastronomie zu gestatten, wurde aufgenommen und wird überprüft“, freut sich Tom Friedrichs.

Neue Mitglieder stets willkommen

Rund 30 Mitglieder hat der Verein „Kirchstraße Schwelm e.V.“. Neue Mitglieder sind gerne jederzeit willkommen. Sie können sich unter anderem bei Tom Friedrichs, Café Rabenschwarz, informieren.

Der Kirchstraßenverein ist im März 2019 gegründet worden. Das Kirchstraßenfest gibt es schon länger. Vor Corona fand es alle zwei Jahre statt.