Ennepetal. Ein 48-jähriger Mann ist am Dienstagabend in Ennepetal offenbar durch eine Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.

Allem Anschein nach handelt es sich um einen tragischen Unglücksfall. Fünf weitere Personen wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

Gegen 16.30 Uhr hatte ein Verwandter den 48-Jährigen leblos in dessen Erdgeschosswohnung an der Harkortstraße im Stadtteil Milspe gefunden und den Rettungsdienst verständigt. Die Einsatzkräfte stellten den Tod des Mannes fest, als ihre CO-Melder Alarm schlugen. Darauf hin verließen sie sofort das Mehrfamilienhaus und verständigten die Feuerwehr.

In diesem Haus im unteren Teil der Harkortstraße starb der 48-Jährige.
In diesem Haus im unteren Teil der Harkortstraße starb der 48-Jährige. © WP | Hartmut Breyer

Die Wehr rettete eine fünfköpfige Familie aus der Dachgeschosswohnung des Hauses. Darüber hinaus nahmen Trupps unter Atemschutz CO-Messungen im gesamten Haus vor. „Wir haben CO-Messwerte im ganzen Haus“, erklärte Wehr-Einsatzleiter Jörg Dörner. Eine besonders hohe Konzentration stellten die Wehrleute im Keller fest. Da der Keller des Hauses an der Harkortstraße mit den Kellern zweier unmittelbar angrenzender Häuser an der Voerder Straße verbunden ist und sich dort ebenfalls hohe Messwerte ergaben, evakuierte die Feuerwehr auch diese beiden Häuser.

Erhöhte CO-Konzentration

Der angeforderte Notarzt untersuchte den Verwandten des Verstorbenen sowie die weiteren Bewohner der drei Häuser. Bei dem Elternpaar mit ihren drei Kindern aus dem Dachgeschoss Personen wurde eine erhöhte CO-Konzentration festgestellt. Sie wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben des Notarztes, der den Tod des 48-Jährigen festgestellt hatte, sei eine Kohlenmonoxidvergiftung die wahrscheinliche Todesursache. Anhaltspunkt in eine andere Richtung gebe es nicht. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf.

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Die Suche nach der Ursache für die hohe Kohlenmonoxidkonzentration gestaltete sich aufgrund des verbundenen Kellerbereichs sehr schwierig. Die Wehrleute waren mehrere Stunden mit Messungen und der Suche beschäftigt, bis Redaktionsschluss waren sie nicht fündig geworden. Nachdem quergelüftet worden war, verflüchtigte sich das Kohlenmonoxid allerdings auch schnell. Mitarbeiter des Energieversorgers AVU, die von der Wehr sofort verständigt worden waren, bauten die Gasuhr aus. ab.

Der „leise Mörder“

Kohlenmonoxid (Abk.: CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas.

Eine Vergiftungkann tödlich enden. Aus diesem Grund wird Kohlenmonoxid auch „leiser Mörder“ genannt.

Rund 5.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland eine Kohlenmonoxid-Vergiftung.

Häufige Ursache für Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind defekte Heizungen und Grills in geschlossenen Räumen. Neuerdings kommt es auch in Shisha-Bars immer wieder zu Vergiftungen aufgrund gefährlich hoher Kohlenmonoxid-Konzentrationen, wenn Tabak in den Shishas auf Kohle verbrannt und nicht für ausreichend Belüftung gesorgt wird.

Damit die Hausbewohner nicht stundenlang in der Kälte ausharren mussten, wurde für sie ein Bus der VER bestellt. Bürgermeisterin Imke Heymann, die den Ort des traurigen Geschehens aufgesucht hatte, betonte, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes sich bei Bedarf um Unterkünfte – gegebenenfalls in Hotels – für die Betroffenen kümmern würden. Es kamen aber alle privat unter. Die Bewohner eines der beiden Häuser an der Voerder Straße konnten am Abend auch wieder in ihre Wohnungen zurück kehren.