Schwelm. Bei der Bahnhofsanierung in Schwelm herrscht Stillstand. Nun droht weiteres Ungemach.
Die ins Stocken geratene Sanierung des Bahnhofempfangsgebäudes durch einen Privatinvestor ist nicht nur den Bürgern ein Dorn im Auge. Auch die Stadtverwaltung und die Politik sind die Hinhaltetaktik der Gesellschafter leid. Nun wird es für die Hintermänner der „Bahnhof Schwelm KG“ mit Sitz in Wuppertal noch enger. Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) droht nun nach Jahren des vergeblichen Wartens auf eine Fertigstellung der Arbeiten am Bahnhof als Ankermieter für die Immobilie abzuspringen.
Verwaltung bedauert Absicht
„Die Verwaltung nimmt mit großem Bedauern zur Kenntnis, dass die VER von einer Anmietung des Bahnhofgebäudes Abstand nehmen möchte, weil sie verständlicherweise einen Imageschaden befürchtet“, sagt Ralf Schweinsberg auf Nachfrage dieser Zeitung. Gerade VER und der Zentrale Omnibusbahnhof ZOB sind aus Sicht des Rathauses „ein in sich geschlossenes Konzept, das mit solch einer Entscheidung der Verkehrsgesellschaft infrage gestellt ist“, so der Beigeordnete der Stadt Schwelm.
Die Linke: „Trauerspiel für Bürger“
Jürgen Senge, Sprecher der Partei Die Linke in Schwelm, spricht von einem „Trauerspiel, was hier den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt geboten wird. Man muss sich schämen, was die Stadt und die Deutsche Bahn den per Bahn Anreisenden bietet.
„Dass die privaten Eigentümer des Bahnhofs sich nicht rühren und ganz andere Interessen verfolgen, ist offenkundig, zeigt aber auch, wie begrenzt die Mittel und die Einflussmöglichkeit der öffentlichen Hand ist, gegen diese tätig zu werden und auf Baufortschritt zu drängen. So ist es nun mal im real existierenden Kapitalismus. Geld regiert die Welt und die Profitinteressen einzelner scheren sich wenig um das Gemeinwohl vieler“, so der Lokalpolitiker in einer Stellungnahme. Eigentlich gehörten solche Bauten genau wie beispielsweise Krankenhäuser, die der Daseinsvorsorge dienen, in den Besitz der öffentlichen Hand.
Und Senge fährt fort: „Es darf nur darüber spekuliert werden, welche Ziele der neue Investor aus Schwelm verfolgt. Der Ortsverband der Linken wünscht sich jedenfalls mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, dass es endlich vorwärts geht mit diesem Bau.“
Wie berichtet, ist die Baugenehmigung für die Sanierung des Bahnhofempfangsgebäudes seit über einem Jahr ausgelaufen.