Ennepetal. Für die Ennepetal Raccoons ist der Bau einer eigenen Sportanlage näher gerückt. Wo diese entstehen soll, bleibt aber vorerst offen.

Der Stadtentwicklungsausschuss beschloss einstimmig, die Unterbringung eines Baseballfeldes an einer Stelle im Stadtgebiet zu verfolgen. Damit gibt es erstmals ein Votum der Politik, dass der 1984 gegründete Baseball- und Softballverein eine eigene Heimat erhalten soll. Auf einen konkreten Standort wollte man sich noch nicht festlegen. Aktuell stehen zwei Möglichkeiten im Raum - in Voerde und in Rüggeberg.

Am Tanneneck

Die Raccoons nutzen seit Jahren den Kunstrasenplatz am Tanneneck – im guten Miteinander mit dem FC BW Voerde. Auf einer Freifläche am Rand des Platzes könnte ein Baseballfeld angelegt werden. Für die Baseballer hätte das den Vorteil, dass sie die dortige Infrastruktur weiter nutzen könnten. Im Herbst luden die Raccoons die Vorsitzenden der Ratsfraktionen und die Stadtverwaltung zu einem Strategiegespräch ein, in dem sie die Grundzüge einer Erweiterung „Am Tanneneck“ vorstellten. Nachdem alle Fraktionen das Vorhaben als unterstützungswürdig bewerteten, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um die wesentlichen Fragen hinsichtlich Infrastruktur, Baurecht, Kosten und Auswirkungen für die Anwohner zu klären. Die AG tagte inzwischen zweimal. „Die Probleme kennen wir, die Lösungen haben wir noch nicht“, erklärte Fachbereichsleiter Michael Schmidt jüngst im Sportausschuss.

Zwei Knackpunkte kristallisierten sich heraus: zum einen, wie groß der Aufwand wäre, das stark abschüssige Grundstück nutzbar zu machen, und zum anderen, wie die Stadt die Fläche in ihr Eigentum bringen kann. Die Ev. Stiftung Loher Nocken als Eigentümerin kann Grundbesitz prinzipiell nicht verkaufen. „Wir pachten für ein solches Projekt nicht nur“, betonte Michael Schmidt. Mögliche Lösung könnte ein Grundstückstausch sein. Auf Seiten der Stadt wird nun nach einer geeigneten Tauschfläche gesucht.

Rüggeberg

Bei ihrer Suche stießen die Raccoons auf ein städtisches Grundstück in Rüggeberg, nicht weit vom bestehenden Sportplatz zwischen Herminghauser und Hesterberger Straße gelegen. Aufgrund der Initiative der Baseballer, die RW Rüggeberg mit ins Boot geholt hatten, gab der Stadtentwicklungsausschuss Ende Februar 2019 der Verwaltung den Auftrag, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie „die Möglichkeit einer kombinierten Baseball-/Fußballanlage am Standort in Rüggeberg untersuchen zu lassen.“ Nun, 23 Monate später, wurde die Studie der Politik vorgestellt. Das Ergebnis: Die Fläche ist für die Errichtung eines 125 x 125 Meter großen Baseballfeldes und eines 100 x 65 Meter großen Fußballplatzes samt Parkplätzen und gemeinsamem Vereinsheim geeignet. Auch hinsichtlich der Verkehrsbelastung und der Schallemissionen bei maximal zu erwartenden 200 Zuschauern sieht das beauftragte Büro keine Hindernisse. Die Gesamtkosten wurden auf 6,14 Millionen Euro geschätzt: jeweils knapp 1,8 Millionen Euro für das Vereinsheim und den Kunstrasenplatz und etwa 2,6 Millionen Euro für die Baseballanlage.

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Der Ausschuss beschloss nun, dass die Verlagerung des Fußballplatzes weiter verfolgt werden solle. Für das Baseballfeld legten sich die Politiker nicht auf einen Standort fest, auch wenn die Raccoons das Tanneneck favorisieren. Der Beschluss lässt somit offen, dass das Baseballfeld auch noch in Rüggeberg errichtet werden kann.

„Wenn es in Rüggeberg klappen würde, würden wir da auch hingehen“, betonte der Vorsitzende der Raccoons, Andreas Bernhard. Man habe die Alternative nur gesucht, weil man kein Vorwärtskommen gesehen habe. Bernhard setzt nun zuvorderst darauf, dass man in Voerde zügig vorankommt. „Ich habe die leise Hoffnung, dass wir 2022 ein Grundgerüst stehen haben und vielleicht mit einer Ausnahmegenehmigung dort schon Zweitligaspiele austragen können.“

INFO

Der ersten Herrenmannschaft der Ennepetal Raccoons gelang 2018 der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Weil es in Ennepetal keine den Liga-Anforderungen genügende Baseballanlage gibt, mussten die Raccoons seitdem ihre Heimspiele in Bochum und Düsseldorf austragen. Nach dem Aufstieg suchte der Verein, der seit Jahren den Kunstrasenplatz am Tanneneck nutzt, nach einer Fläche für eine Baseballanlage in Ennepetal. In Gesprächen mit dem Fußballverein Rot-Weiß Rüggeberg wurde die Idee für den Bau einer Sportanlage mit Kunstrasenfußballplatz und Baseballfeld am Rande von Rüggeberg entwickelt. Die Politik gab daraufhin eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Da die Planungen für dieses Projekt eher schleppend vorangingen und die Raccoons den Eindruck gewannen, dass die Rüggeberger Bevölkerung eine solche Anlage eher kritisch sieht, suchten die Baseballer nach einer Alternative. Fündig wurden sie in Voerde, wo auf einer Wiese am Kunstrasenplatz Tanneneck die Errichtung eines Baseballfelds denkbar wäre.