Ennepetal. Die Stadt Ennepetal verlängert den Vertrag mit Innenstadtmanager Olaf Dau nicht. Die Aufgabe soll künftig ein externes Büro übernehmen.

Ennepetal. Der Vertrag von Olaf Dau als Ennepetaler Innenstadtmanager wird nicht verlängert. Damit endet seine Tätigkeit zum 31. Dezember. Die Stadt will künftig ein externes Büro mit den Aufgaben beauftragen. Der scheidende Stelleninhaber zeigt sich enttäuscht von der Entscheidung. „Ich hätte gerne weitergemacht und Dinge weitergebracht, die schon auf dem Weg waren“, so Olaf Dau.

Im März 2019 hatte Olaf Dau die Stelle angetreten. „Er hat versucht, viel anzustoßen und zu bewegen“, meint der Erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach und nennt die Oldtimermeile, die im Herbst 2019 auf gute Resonanz gestoßen war, als Beispiel. „Aber aus unserer Sicht gibt es noch großen Handlungsbedarf in der Innenstadt. Daher haben Politik und Verwaltung vereinbart, noch einmal etwas anderes zu probieren.“ Kaltenbach erklärte, dass trotz der Ansiedlung des Magneten „Action“ der Geschäftsbesatz in Milspe noch nicht so sei, wie man sich das wünschen würde. Kaltenbach betonte, dass alle eine Grundvorstellung hätten, wie die Innenstadt aussehen sollte. Ob sich die erfüllen lasse, sei ungewiss. „Aber wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, es nicht versucht zuhaben“, so der Beigeordnete. Daher habe man zum Ende der Vertragslaufzeit von Olaf Dau Überlegungen angestellt und sich dafür entschieden, den neuen Ansatz zu verfolgen.

Externes Büro soll Aufgabe übernehmen

Nun will die Stadt über eine Ausschreibung ein Beratungsbüro beauftragen und damit „Knowhow“ einkaufen. „Ein Büro hat den Vorteil, dass nicht nur ein Person die Arbeit erledigt, sondern mehrere Mitarbeiter unterschiedliche Gruppierungen bedienen können“, meint Stadtplaner Ulrich Höhl. Dass ein externer Dienstleister vor Ort nicht so präsent ist wie ein nur für Ennepetal zuständiger Innenstadtmanager wiegt für Kaltenbach und Höhl nicht so schwer. „Wir haben damals gesagt, dass uns eine Person vor Ort wichtiger ist“, meinen sie. Jetzt lege man den Schwerpunkt darauf, dass ein Büro personell breiter aufgestellt sei. Präsenzzeiten solle es aber auch geben, dafür könne das bisherige Büro des Innenstadtmanagers im Ennepetal City-Center oder ein Leerstand genutzt werden.

Die Ausschreibung solle möglichst noch im Januar erfolgen und dann zeitnah über das Büro entschieden werden. Verständigt habe man sich bereits mit dem Land, das die Kosten für das Innenstadtmanagement zu 50 Prozent fördert (die andere Häfte trägt die Stadt), auf eine Verlängerung der eigentlich jetzt auslaufenden Förderung für das Jahr 2021. Die Stadt wolle darüber hinaus Fördermittel für weitere vier Jahre beantragen. „Man kann bei der Innenstadtentwicklung ohnehin nicht in Jahreshäppchen denken“, meint Dieter Kaltenbach. Das Büro wird übrigens direkt von der Stadt beauftragt, während Olaf Dau als Innenstadtmanager Angestellter des Händler- und Dienstleistervereins „My City“ war.

Bis das externe Büro seine Arbeit aufnimmt, werden die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Ein Teil wird von der Abteilung Stadtplanung im Rathaus und die zuständige Stadtplanerin Romy Gimbel übernommen, in Zusammenarbeit mit „My City“ und dessen Vorsitzender Barbara Mittag. „Außerdem haben wir die Wirtschaftsförderung mit Adriane Overath als Ansprechpartnerin“, so der Erste Beigeordnete.

Olaf Dau ist enttäuscht

Nutzen kann das neue Innenstadtmanagement das Verzeichnis der Leerstände, das Olaf Dau erstellt hatte. Arbeiten kann es zudem mit einer Soforthilfe zur Stärkung der Innenstädte. 150.000 Euro fließen aus dem Programm, dass das Land NRW aufgrund der Corona-Krise aufgelegt hatte, nach Ennepetal. Damit kann die Stadt leerstehende Ladenlokale anmieten, günstiger zum Beispiel an Existenzgründer vermieten und die Differenz mit den Fördermitteln ausgleichen.

„Ich bin traurig, weil ich nicht damit gerechnet habe“, sagte Olaf Dau im Gespräch mit dieser Zeitung. Ihm sei signalisiert worden, dass es weitergehe. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht in Ennepetal“, so der 59-jährige Wittener. „Ich bin schon ärgerlich, dass ich nicht mehr dabei sein kann, weil ich gerne noch geerntet hätte, was ich gesät habe.“ Stadtmarketing sei eben kein Sprintrennen, sondern ein fortwährender Marathonlauf. „Aus meiner Sicht lässt es sich mit einem externen Büro kaum händeln“, meinte Dau. Das fange bei den Veranstaltungen an. „Wer kümmert sich da um die Finanzierung, klopft bei Unterstützern an?“ Auch ein vernünftiges Leerstandsmanagement könne man seiner Meinung nach nur vor Ort betreiben, so Dau.

Verweis auf Erfolge

„Im Großen und ganzen ist es gut gelaufen“, sagte der Innenstadtmanager im Rückblick auf seine Tätigkeit. Die Zusammenarbeit mit „My City“ und der Stadt sei sehr gut gelaufen, man habe Hand in Hand gearbeitet. Veranstaltungen wie die Oldtimermeile und der Adventsmarkt auf dem Marktplatz verbuche er ebenso als Erfolge wie kleinere Sachen wie die Oster- und Muttertagsaktionen. Auch die „Ennepetaler Steine“, die Anschaffung der Marktplatzbeleuchtung mit Fördermitteln aus dem Programm „Vital NRW“ und die große Beteiligung der Händler an der gemeinsam mit heimischen Künstlern durchgeführten Kunstaktion „Art EN“ verbucht er auf der Habenseite. In diesem Jahr habe Corona im Weg gestanden. „Ich habe alles stehen gehabt, die Oldtimermeile wäre sogar voll finanziert gewesen, und das bei einem größeren Programm“, so Dau. Doch dann wurden alle Veranstaltungen abgesagt.

Nicht zufrieden zeigte Dau sich mit dem Leerstandsmanagement. „Ich hätte mir erhofft, dass mit der Vermietung von Ladenlokalen schneller geht“, erklärte er. Das sei ein langwieriger Prozess, immerhin sei es gelungen, leer gezogene Läden neu zu besetzen. Er habe auch noch den Fördermittelantrag für die Leerstandsbeseitigung mit auf den Weg gebracht. „Da konnte ich aber noch nicht loslegen, weil der Bescheid noch nicht da war“, meinte er. „Ich hatte fünf, sechs Interessenten für Ladenlokale.“

INFO

Das Innenstadtmanagement in Ennepetal ist seit vielen Jahren durch einen beständigen Wandel geprägt. Nach dem Wechsel von Citymanager Ulrich Schilling zum Ennepe-Ruhr-Kreis gab es die Position längere Zeit nicht. Der eigentlich in den Ruhestand gegangene Tourismusbeauftragte der Stadt, Friedhelm Erlenhofer, übernahm dann die Aufgabe mit einem sehr geringen Stundenkontingent. Auf Basis des von der Stadt erarbeiteten Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts erhielt Ennepetal ab 2017 Fördermittel für das Innenstadtmanagement. In der Startphase übernahm das Dortmunder Büro Heinze, das den vorangegangenen Innenstadtdialog strukturiert und moderiert hatte, die Aufgaben. Im März 2018 trat Steffen Jeschke die Stelle als Innenstadtmanager an. Doch nach nur zehn Monaten endete seine Tätigkeit bereits, nachdem er – eher unfreiwillig – einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet hatte. Ihm folgte dann am 1. März 2019 Olaf Dau.