Die Kirchen müssen für die Menschen da sein – egal wie; meint zumindest Redaktionsleiter Stefan Scherer
Keine Frage: Die Kirchen verzeichnen immer mehr Austritte, Gotteshäuser schließen, Religion und ihre Institutionen bieten für immer mehr christlich Getaufte immer weniger Identifikationsfläche. Vornehmlich denke ich aber, dass Nächstenliebe auch ganz profan ein sinnvolles Fundament zum Zusammenleben in einer Gesellschaft ist. Es mag eine kleiner werdende Menge sein, aber vor allem an Weihnachten, vor allem in dieser Zeit der Angst, der Krise, der ungewissen Zukunft bietet die Kirche mit ihren Weihnachtsgottesdiensten einen Ort und eine Zeit der Hoffnung an.
Für machen ist das die Hoffnung, von den Problemen abzuschalten, für die Kinder die Hoffnung, dass es bald Geschenke gibt, und für Menschen, die niemanden mehr haben, die Hoffnung, das Weihnachtsfest nicht allein verbringen zu müssen. Auch wenn sich an Weihnachten nicht die treuesten Kirchgänger versammeln, geht die Bedeutung dieser Gottesdienste weit über einen symbolischen Wert hinaus. Weihnachten ist die letzte Zeit, in der Kirchen einen großen Teil der Gesellschaft erreichen. Das Allerwichtigste ist: Die Kirche muss für die Menschen da sein, wenn sie gebraucht wird. Da ist es sekundär, ob dies im Präsenzgottesdienst oder anders geschieht.