Dieses Verhalten ist einfach abartig und der Gipfel dessen, was in Facebook, Whatsapp und Co. täglich passiert, findet Lokalchef Stefan Scherer.

Zwischen all den Hetzern und Bekloppten, zwischen den Aggressiven mit Gewaltfantasien, den Drohenden und den völlig abgestumpften Selbstinszenierern, die Facebook, Whatsapp, Instagram und Co. zumüllen, nimmt dieses Handeln als absoluter moralischer Bodensatz eine Spitzenposition der Unmenschlichkeit ein.

Ich kann kaum in Worte fassen, wie verabscheuungswürdig ich diese Aktion finde. Da trauern Angehörige um einen geliebten Menschen, der morgens zur Arbeit ging und am Abend nicht mehr nach Hause kam – nie mehr nach Hause kommt – weil er auf tragische Weise von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen wurde. Und jemand nutzt diese kaum zu fassende Tragödie dafür, um sich zu profilieren. Als sei dieser Schritt nicht schon abartig genug, verwendet er oder sie dazu auch noch ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein anderer Mensch bei einem Arbeitsunfall auf grausamste und schockierendste Art und Weise stirbt.

Auch dort werden möglicherweise Angehörige in tiefer Trauer sein. Diese Bilder, die einige sicherlich nie wieder aus ihrem Kopf bekommen werden, dann auch noch in den Mitarbeiterkreis der Firma Febi zu spielen, ist in Verbindung mit der Suggestion, dies seien Bilder der Überwachungskamera in Ennepetal, der Gipfel der Widerlichkeit. Einige Kollegen mussten nach dem Unfall seelsorgerische Betreuung in Anspruch nehmen.

Dieses unfassbare Handeln zeigt leider in aller Deutlichkeit, welch groteske Züge das Leben mit und in sozialen Medien annehmen kann, wenn jemand für seine zwei Minuten Ruhm im Leben nicht nur solch perverse Gedanken fasst, sondern sie auch noch in die Tat umsetzt. Für ein derartiges Verhalten fällt mir auch nach langem Überlegen keinerlei Rechtfertigung und schon gar keine Entschuldigung ein. Man soll anderen Menschen nichts Schlechtes wünschen, aber wer sich derart respektlos gegenüber dem Leid anderer verhält, hat auch nichts Gutes verdient.