Redaktionsleiter Stefan Scherer hat eine klare Meinung zu den Aufgaben der Politik in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal.
Die neuen politischen Gremien werden sich nun formieren, hinter den Kulissen werden Bündnisse geschmiedet, andere aufgebrochen. Die Verlierer lecken ihre Wunden oder schütteln sich kurz, um neu anzugreifen. Die Gewinner starten mit viel Elan in die nun beginnende Wahlperiode. Eines haben aber allen gemeinsam – hoffe ich zumindest: Sie nehmen den Auftrag, den die Wählerinnen und Wähler ihnen mit ihrem Votum gestellt haben, ernst.
Diesen Auftrag definiert jede politische Kraft je nach ihren eigenen Schwerpunkten für sich selbst. Doch ein Auftrag eint sie alle. Das macht der Blick auf eine Zahl deutlich, die meist nur am Rande Erwähnung findet und die bei dieser Wahl im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis in etwa zwischen 50 und 60 Prozent bewegt: die Wahlbeteiligung. Wenn es knapp der Hälfte der Menschen scheinbar komplett egal ist, wer sich darum kümmert, was direkt vor ihrer Haustüre passiert, lässt sich das zu einem Teil mit bildungsfernen Schichten, Ignoranz oder dem Irrglauben erklären, ein Zeichen setzen zu können, wenn man nicht wählt. Viel deutlicher sagen Nichtwähler den Politikern aber: „Wir vertrauen Euch nicht. Euch allen.“
Bei all den Absprachen, dem Taktieren und der Feilscherei um Posten und Pöstchen, die schon im vollen Gange ist, sollten alle Parteien immer auch im Hinterkopf haben, den Desillusionierten glaubhafte Perspektiven aufzuzeigen. Das ist ihre übergeordnete Aufgabe für die kommenden fünf Jahre.