Schwelm. So wollen Stephan Langhard, Jürgen Lenz und Philipp Beckmann als Bürgermeister Schwelm in die Zukunft führen. Die Kandidaten im Gespräch.
Diese drei Herren wollen Schwelm als Bürgermeister in eine noch bessere Zukunft führen. Stephan Langhard (parteiloser Kandidat SPD), Jürgen Lenz (CDU-Mitglied, gemeinsamer Kandidat von CDU und Bündnis 90/Die Grünen) und Philipp Beckmann (FDP-Kandidat) stehen am 13. September als als Kandidaten auf dem Wahlzettel. Im Interview stellen sie sich den Fragen der Redaktion.
Warum wollen Sie Bürgermeister von Schwelm werden?
Stephan Langhard: Schwelm ist meine Heimatstadt und die meiner Familie. Doch wenn ich an die Zukunft denke, bekomme ich ein ungutes Gefühl. Ich möchte meinen Beitrag leisten und jetzt mit Veränderungen beginnen, damit Schwelm für die Gegenwart gerüstet ist und für die kommenden Generationen ein lebenswerter Ort bleibt.
Jürgen Lenz: Weil in Schwelm noch mehr geht. Und dazu möchte ich einen Beitrag leisten.
Philipp Beckmann: Meine Motivation, sich für das Amt des Bürgermeisters zu bewerben, ist, dass Schwelm frischen Wind und neue Ideen braucht. Einen Bürgermeister mit Zukunft, der den Bürgern eine langfristige Perspektive bietet.
Warum sollen die Bürger ausgerechnet Sie wählen?
Langhard: Ich habe an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung studiert. Ich habe über 30 Jahre Verwaltungserfahrung im gehobenen und höheren Dienst. Ich kenne die wesentlichen Bereiche einer Verwaltung und weiß genau, wo ich ansetzen muss, um Veränderungen auf den Weg zu bringen. Außerdem bringe ich die Kreativität und den Mut mit, Dinge anzupacken und neu zu denken.
Lenz: Weil ich für Dialog stehe und alle Akteure in die Weiterentwicklung Schwelms einbinden möchte.
Beckmann: Die Bürger sollen mich wählen, da ich leidenschaftlicher Schwelmer bin und leidenschaftlich gerne mit anderen Schwelmern über Schwelm diskutiere und dieser Stadt neue Perspektiven bieten möchte. Ich stünde für einen sehr kurzen und direkten Draht in das Schwelmer Rathaus und bin für neue Ideen immer offen und auch zu begeistern. Gemeinsam mit den Menschen möchte ich diese Stadt gestalten und nicht nur die Aufgaben verwalten.
Ich lebe gern in Schwelm, weil...
Langhard: ...ich die kurzen Wege mag. Ich bin genauso schnell im Grünen wie in der Innenstadt, ob mit dem Auto oder neuerdings mit dem Fahrrad. Ich finde, dass unsere Innenstadt die schönste weit und breit ist. Vor allem aber sind es die Menschen, die Schwelm zu einem lebenswerten Ort machen. Sie engagieren sich ehrenamtlich in den Vereinen oder den Nachbarschaften und stellen dabei die Sache und nicht sich selbst in den Vordergrund.
Lenz: ...Schwelm überschaubar und gemütlich ist und gleichzeitig verkehrsgünstig liegt.
Beckmann: … Schwelm meine Heimatstadt ist, hier bin ich aufgewachsen und auch heute lebe ich hier immer noch sehr gerne. Schwelm hat viele schöne Seiten und könnte langfristig noch viel mehr aus sich machen. Dazu braucht es eine offene und lösungsorientierte Diskussion, realistische Ziele und ein gemeinsames Handeln.
Was funktioniert in Schwelm gut?
Langhard: Wenn man den Heimat-Check als Basis nimmt, sind es die medizinische Versorgung und die Gastronomie. Das Angebot an Gaststätten und Restaurants wird auch deshalb gut bewertet, weil die Angebote in der Innenstadt gut angenommen werden. Damit das so bleibt, werde ich mich für die Stärkung der Innenstadt und damit für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen, also eine attraktive Innenstadt einsetzen.
Lenz: Der Zusammenhalt der Menschen.
Beckmann: Schwelm hat eine unglaublich aktive Bürgerschaft, die bereit ist, sich aktiv in das Stadtgeschehen einzubringen und dies auch bereits jetzt schon macht. Es wird Zeit, dass dieses Engagement im Rathaus auf offene Ohren und Türen trifft und wir Schwelm so gemeinsam noch attraktiver gestalten können.
Was schätzen Sie besonders an Ihren Mitbewerbern um das Amt des Bürgermeisters?
Langhard: Ich halte beide für sympathische Menschen, denen genau wie mir viel an unserer Heimatstadt liegt. So wie ich sie in den letzten Wochen kennengelernt habe, wundert es mich nicht, dass wir trotz unterschiedlicher Auffassungen in Einzelfragen fair miteinander umgehen. Das ist ein wichtiges Signal, da damit die Sachthemen im Vordergrund stehen, um der aufkommenden Politikverdrossenheit etwas entgegensetzen zu können.
Lenz: Den fairen Umgang.
Beckmann: Ich habe im laufenden Wahlkampf den Eindruck gewonnen, dass meine beiden Mitbewerber sehr nett sind und auch im Wettbewerb einen stets höflichen, fairen, angemessenen Umgang pflegen.
Was steht ganz oben auf ihrer To-do-Liste?
Langhard: Ich werde direkt das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen, um so schnell wie möglich eine Vertrauensbasis zu schaffen. Außerdem werde ich mich mit den Themen Klimaschutz und Kassensturz/Prioritätenliste beschäftigen und sehr früh den neuen Rat und die Bürgerinnen und Bürger in die Überlegungen einbinden.
Lenz: Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sprechen.
Beckmann: Voranbringen möchte ich die Stadtentwicklung, Schwelm hat Potential. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort ist Stadt zu gestalten. Im Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und den Bürgern lässt sich etwas bewegen. Das Kesselhaus auf der Bache des Brauereigeländes könnte z.B. in eine Markthalle umgewandelt werden. Für den Wilhelmplatz sollte das innerstädtische Freiraumpotenzial aktiviert werden. Beim Bahnhof muss schleunigst etwas passieren und die Nutzung des ÖPNV soll vorangetrieben werden, indem ein Park&Ride-Parkhaus und eine Radstation am Bahnhof etabliert werden. Und als Ökonom ist mir natürlich eine solide Haushalts- und Finanzlage sehr wichtig. Große Projekte wie der Rathausneubau sollten nicht einfach von der Politik ohne öffentliche Beratung entschieden werden. So etwas wird es mit mir zukünftig auch nicht mehr geben. Als Bürgermeister möchte ich für einen kurzen und direkten Draht ins Schwelmer Rathaus stehen und für neue Ideen immer offen und auch zu begeistern sein. Schwelm braucht eine offene und lösungsorientierte Diskussion, realistische Ziele und ein gemeinsames Handeln, dafür setzte ich mich ein.
Wo steht Schwelm in fünf Jahren, wenn sie Bürgermeister sind?
Langhard: Wir werden Klarheit haben über die anstehenden Investitionen und mit den ersten Maßnahmen begonnen haben. Der Klimaschutz ist als Rahmenbedingung fest in der Verwaltung verankert.
Lenz: Ein gutes Stück weiter auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt.
Beckmann: Schwelm wird sich, insbesondere in den Verwaltungsabläufen, deutlich moderner und offener präsentieren. Die Verwaltung wird nicht weiter ausschließlich nur verwalten, sondern die Stadt mitgestalten und zur Problemlösung beitragen. Das Stadtbild wird deutlich sauberer und geordneter sein und sowohl die Bürger, wie auch die Unternehmer, werden aufgrund der neuen Planungsqualität Klarheit über die Rahmenbedingungen in der mittel- bis langfristigen Zukunft haben und können dadurch persönliche Entscheidungen ohne Unsicherheiten treffen.
Wird bei ihrer Wahl ihr Amtszimmer in fünf Jahren im Rathaus auf dem Brauerei-Gelände sein?
Langhard: Ich wünsche mir sehr, dass der neue Rat den Mut aufbringt, dass Thema aufgrund der geänderten finanziellen Rahmenbedingungen und der Erkenntnisse, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat, ideologiefrei zu diskutieren. Mein Ziel ist es, eine Entwicklung der Brachfläche auf den Weg zu bringen.
Lenz: Natürlich!
Beckmann: Entscheiden müssen das schlussendlich die Fraktionen im Stadtrat und auch die Bürger mit ihrer Wahlentscheidung. Meine Fraktion hat sich bereits mehrfach klar positioniert. Ich kann als Bürgermeister bei diesem Projekt, im Gegensatz zur Vergangenheit, Transparenz im Hinblick auf die anfallenden Kosten- und die städtebaulichen Konsequenzen schaffen und endlich die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess einbinden und alternative Wege aufzeigen.
Was passiert mit dem Sportplatz Wilhelmshöhe?
Langhard: Unsere Stadtgebiet ist sehr verdichtet. Umso wichtiger ist es, kleine Parkanlagen oder Freizeitflächen zu erhalten. Ich habe viel Sympathie dafür, auch den Sportplatz Wilhelmshöhe als solchen Freizeitort zu erhalten und aufzuwerten.
Lenz: Auf dem Sportplatz Wilhelmshöhe werden die Schwelmerinnen und Schwelmer einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Mit welchen Beschäftigungen/Sportarten werden wir noch abstimmen.
Beckmann: Der Sportplatz auf der Wilhelmshöhe ist sowohl für das Klima wie auch für die Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Ausgleichsfläche. Diese gilt es zu erhalten und aufzuwerten.
Können die Schwelmer in fünf Jahren in einem neuen Frei- und Hallenbad baden gehen?
Langhard: Auch das Thema Bäderlandschaft muss bei der Festlegung der Prioritäten bedacht werden. Die drei Jahre Zeit, die uns der neue Vertrag mit dem Trägerverein bringt, müssen wir nutzen, um das vorzubereiten, was möglich oder was nötig ist.
Lenz: Ja. Wenn der Trägerverein daran interessiert ist, in Kooperation von Trägerverein und Stadt.
Beckmann: Für mich persönlich gibt es ein klares Bekenntnis zum Schwelmebad und damit zum Standort der Bäderlandschaft an der Schwelmestraße und dafür werde ich mich auch als Bürgermeister in den politischen Gremien stark machen. Die Leistung des Trägervereins ist dabei nicht hoch genug zu würdigen und muss - wo es möglich ist und die Bereitschaft besteht - auch in ein neues Bäderkonzept mit integriert werden.
Stichwort interkommunale Zusammenarbeit: Was machen die Städte in fünf Jahren gemeinsam?
Langhard: Die Corona-Krise hat bei den meisten Beteiligten in der kommunalen Landschaft, die Verantwortung tragen oder tragen wollen, zu einem Umdenken geführt. Ich erkenne eine größere Aufgeschlossenheit, mehr Aufgaben gemeinsam zu regeln. Mein Ziel ist es nicht zu fragen, was die Städte gemeinsam machen könnten, sondern zu klären, was zukünftig die Kommunen noch allein machen sollten.
Lenz: Ich hoffe viel. Die Inhalte müssen wir aber gemeinsam in der Hauptverwaltungsbeamten-Konferenz des EN-Kreises festlegen.
Beckmann: Das hängt ja erst einmal auch von anderen Städten ab. Aber ich denke, dass das Feld der interkommunalen Zusammenarbeit ein weites ist und wir hier an vielen Stellen die Möglichkeit von Wissens- und Knowhow-Transfer haben, um gemeinsam Skaleneffekte zu realisieren. Insbesondere in Bereichen, wo in den Kommunen ausschließlich einzelne Sachbearbeiter aktiv sind, sehe ich erhebliches Potential. Dies gilt es anzugehen.