Christel Mack aus Ennepetal strickt fast pausenlos Socken, Mützchen oder Schals – und das hat einen ganz besonderen Grund.
Die regelmäßigen Besucher des jährlichen Henri-Thaler-Basars wissen die dort angebotenen gestrickten Socken, Mützchen und Schals zu schätzen. Seit sechs Jahren zählt Christel Mack zu den Menschen, die den Basar ehrenamtlich bestücken. Doch das ganze Jahr über ist Christel Mack aus Voerde strickend zugunsten des Henri-Thaler-Vereins unterwegs, immer mit Stricknadeln und Wolle in der Tasche. Stricken ist ihre Leidenschaft – und immer für einen guten Zweck.
Wer Christel Mack gegenübersitzt, kann kaum glauben, dass sie schon 86 Jahre alt ist. Sie ist sympathisch, redegewandt und spricht von ihrem Glück, zwei gesunde Kinder und vier Enkel zu haben. „Durch mein Stricken möchte ich anderen helfen“, sagt sie. Allein in diesem Jahr hat sie schon 650 Euro für ihre Stricksachen eingenommen, Geld für den Henri-Thaler-Verein. Die gebürtige Bochumerin wohnt mit ihrem Mann Karl-Wolfgang seit sieben Jahren in Ennepetal, zuvor kurz in Gevelsberg, davor in München. „16-mal sind wir umgezogen“, erzählt sie und sagt dann sofort weiter: „Es hat uns nichts ausgemacht.“
Mann bei der Bundeswehr
Ihr Mann Karl-Wolfgang Mack war Offizier bei der Bundeswehr und als Oberstleutnant Kommandeur an verschiedenen Standorten. Er arbeitete auch 13 Jahre im Nato-Stützpunkt in den Niederlanden. „Ich habe zwei Kinder groß gezogen, den Haushalt gemacht, auch Tennis gespielt und natürlich gestrickt. Das nicht nur für den Eigenbedarf.“ Wenn sie auf dem Tennisplatz Pause machte, wurden Socken gestrickt. In den Niederlanden wurde sie „Frau Breien“ genannt, weil Stricken auf Niederländisch breien heißt.
Dank an Marina Altfeld
Das Ehepaar Mack dankt der Inhaberin der Textilreinigung „Die Wäscheklammer“ in der Kölner Straße 282, Marina Altfeld. Sie bietet die Strickarbeiten von Christel Mack zugunsten des Henri-Thaler-Vereins an.
Christel Mack ist zu erreichen unter 02333/8612140.
Die junge Christel war sechs Jahre alt, als sie im Zweiten Weltkrieg aus Bochum zur Oma ins Sauerland kam. Christel Mack erinnert sich: „Ich hockte auf einer Fußbank und schaute meiner Oma beim Sockenstricken zu. Sie drückte mir schließlich Nadel und Wolle in die Hand und dann ging es unter Anleitung los!“ Seit dieser Zeit zählt das Stricken zu ihrem Leben.
„Bin ich zum Beispiel bei meiner Ärztin, stricke ich im Wartezimmer und finde dabei auch meisten Gesprächspartnerinnen“, erzählt sie lächelnd. Ihre Ärztin gab ihr einen guten Tipp: „Stellen Sie doch mal ihre Arbeiten bei der Stillgruppe im Haus Ennepetal vor.“ Gesagt, getan. „Ich kam gut an“, sagt Christel Mack. Kleine Mützchen, Söckchen, die Mütter seien sehr interessiert gewesen. Sie solle wiederkommen, hieß es. Auch das tat sie.
Christel Mack freut sich über den Erfolg. Auch die Kinder, die in der Helios-Klinik am Martfeld geboren werden, bekommen Mützchen von Christel Mack. Als Mutter habe sie auch Puppen aus Nylonstrümpfen hergestellt. „Man wird ja auch kreativ“, ist ihr Kommentar. An Arbeit habe es nicht in ihrem interessanten Leben gemangelt. Da waren die Kinder, die bei jedem Umzug immer in eine andere Schule kamen, und da waren auch Repräsentationspflichten an der Seite ihres Mannes. „Alles hat Spaß gemacht. Ich wusste ja auch, dass Offiziere oft versetzt werden. Die Bundeswehr hilft dabei, sich schnell einleben zu können. Wir waren immer eine Gemeinschaft“, erzählt Christel Mack.
In die Nähe der Kinder gezogen
Das Ehepaar Mack hat in Voerde ein wohl endgültiges Zuhause gefunden. Der Grund: Die Kinder mit ihren Familien und auch die Enkel leben in Gevelsberg und in Dortmund. Die Tochter ist Lehrerin in Ennepetal, der Sohn Bankdirektor in Dortmund. Die neue Wohnung in Voerde war kaum bezogen, da übergab Christel Mack schon Stricksachen an den Tafelladen.
Auch interessant
Von dort bekam die Neubürgerin auch den Tipp: Henri-Thaler-Verein. Das Ehepaar Mack nahm Kontakt zur Vorsitzenden Edda Eckhardt auf und seitdem wird für den Basar gestrickt. Wenn gute Bekannte und Freunde beim Ehepaar Mack zu Besuch sind, dann können die Gäste ganz diskret spenden, natürlich für den Henri-Thaler-Verein, der Familien mit krebskranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterstützt.
Christel Mack wird weiter stricken und stricken. Nur das Klack-Klack der Nadeln ist nicht mehr zu hören. Sie sind heute aus einem anderen Material.