Schwelm. André Badke hat seine Brettspielbude als Internetshop gegründet. Seit Juni hat der Unternehmer auch ein Ladenlokal in Schwelm.

Normalerweise sucht der Einzelhandel vor Ort aus wirtschaftlichen Gründen, sein Geschäftsmodell auch in das Internet zu übertragen, André Badke ist den total kontroversen Weg gegangen. Er hat seinen Internetshop „brettspielbude.de“ sozusagen in Fleisch und Blut manifestiert und in die reale Welt zum Anfassen transferiert. Seit Anfang Juni dürfen die Kunden des Spieleladens ihre Lieblingsspiele auch vor dem Kauf in die Hand nehmen – in einem Ladenlokal am Neumarkt 4.

Seit drei Jahren kennen Spielefreaks die „brettspielbude.de“ aus dem Internet. Nun hat der Wahl-Hamburger zusätzlich sein Ladengeschäft geöffnet. Ausgerechnet in der Metropole Schwelm. Der 43-Jährige stammt aus Remscheid, hat bis vor vier Jahren in Ennepetal gewohnt und verdiente als Industriekaufmann sein Brot bei der Firma Lederer in Oelkinghausen. Nach dem Umzug in die Hansestadt fand er keinen passenden Halbtagsjob, hat kurz überlegt und dann sein Hobby zum Beruf gemacht.

Anfassen und ausprobieren

André Badke hat sein Hobby zum beruf gemacht: In seiner Brettspielbude verkauft er Spiele - zunächst im Internet, nun auch in einem Ladenlokal in Schwelm.
André Badke hat sein Hobby zum beruf gemacht: In seiner Brettspielbude verkauft er Spiele - zunächst im Internet, nun auch in einem Ladenlokal in Schwelm. © WP | Bernd Richter

Die Leidenschaft zum Spiel wurde in ganz jungen Jahren bei ihm geweckt. „Ich hab von klein auf immer gespielt, zunächst Mensch-ärger-dich nicht. Es gab ja auch nicht viel mehr. Und damals fand ich Monopoly auch ganz okay“, erinnert sich André Badke. Sein Onkel, ein Gevelsberger, habe ihn immer mit zur Spielemesse nach Essen genommen. An dieser wird er in diesem Jahr übrigens erstmals als Händler teilnehmen. Die Messe findet vom 22. bis 25. Oktober erstmals im Internet statt – wegen Corona. Der Schwelmer Unternehmer plant das Spielerlebnis, Interviews und ähnliches im Internet zu streamen.

„Wir haben zusätzlich zum Online-Shop dieses Ladengeschäft eröffnet, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, sich Spiele vor Ort live anzuschauen, anzufassen und – wenn dies wieder möglich ist – Spiele auch gemeinsam auszuprobieren“, gegründet er seine unternehmerische Entscheidung, Präsenz vor Ort zu zeigen. Sein Mut scheint belohnt zu werden. „Ich bin mit dem Erfolg ganz zufrieden, wir haben auch ganz viele auswärtige Kunden, die aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen“, sagt Badke. Rund 800 verschiedene Brettspiele, Kartenspiele und Würfelspiele – für jedes Alter, für jeden Spielegeschmack und in allen Preislagen – warten auf Spielefreunde. Das Angebot vor Ort ist sogar größer als im Internetshop. Manche Hersteller würden den Onlinekauf verbieten – um den Einzelhandel nicht zu gefährden.

Und noch etwas zeichnet die Brettspielbude aus: „Manche Spiele gibt’s in Europa nur bei uns zu kaufen und manche gibt es gar nicht mehr, weil die Auflage ausverkauft ist und nicht mehr nachgedruckt wird“, sagt der frischgebackene Schwelmer Einzelhändler, der durch seinen Schwiegervater Rainer Siebel im Ladenlokal unterstützt wird.