Gevelsberg. Jugendliche sollen Steine vom Viadukt im Stefansbachtal in Gevelsberg geworfen haben. Das sagen die Politik und die zuständige Baubehörde.
Das Viadukt im Stefansbachtal ist in den Fokus der Gevelsberger Politik geraten. Sowohl die SPD als auch die CDU-Fraktion berichten über Anwohnerbeschwerden. Jugendliche sollen das Bauwerk betreten und Steine von dort hinunter werfen, die unter anderem auf der Sterngolf-Anlage landen sollen. Die Politiker haben sich bei mehreren Ortsterminen ein Bild von der Lage gemacht. SPD und CDU-Fraktion sehen beide den Landesbetrieb Straßen NRW als zuständige Baubehörde in der Pflicht, das Viadukt besser zu sichern.
Das berichtet die SPD
Alarmiert durch die E-Mail eines Anwohners, habe sich die Gevelsberger SPD gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi, ihrem Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl am 13. September, ein Bild von der Lage vor Ort gemacht, so die Sozialdemokraten. Ralf Oppermann, Betreiber der Sterngolf-Anlage, habe ihnen die Beschädigungen auf der Bahn seiner Minigolfanlage unter dem Viadukt gezeigt. Dabei habe er auch einen Stein gezeigt, an dem deutlich die Farbspuren zu erkennen gewesen seien, die beim Auftreffen aus 24 Metern Höhe abgerieben worden seien.
„Kinder betreiben hier ein gefährliches Spiel, indem sie auf die Brücke klettern und Gegenstände in die Tiefe werfen“, so die SPD. „Wen oder was sie treffen, das können sie nicht voraussehen.“ Oppermann habe außerdem berichtet: „Manche Spaziergänger trauen sich nicht mehr, unter dem Viadukt herzugehen. Sie suchen bei uns Schutz.“ Die Stadt Gevelsberg habe am 9. Juli 2020 und nochmals am 16. Juli 2020 Straßen NRW als zuständige Baubehörde bereits aufgefordert, ihrer Verkehrssicherungspflicht entlang der alten Bahnstrecke nachzukommen, so Claus Jacobi.
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Ein Anwohner habe der Stadtverwaltung einen Bürgerantrag zugeleitet, der umgehend an Straßen NRW weitergeleitet worden sei. Anscheinend sei nichts geschehen, obwohl die Landesbehörde bereits zu Beginn der Bauarbeiten die Gefahr selbst erkannt habe. Damals sei angekündigt worden, zu verhindern, dass Menschen auf das Viadukt kommen können. „Entsprechende Absperrungen sind allerdings inzwischen niedergerissen worden“, sagt die SPD.
Das berichtet die CDU
„Die CDU-Fraktion hat sich aufgrund einer Anwohnerbeschwerde und einer Meldung des Betreibers der Sterngolf-Anlage gemeinsam mit Bürgermeister-Kandidat Felix Keßler ein Bild von der Situation am Viadukt im Stefansbachtal gemacht“, schildert die CDU-Fraktion ihren Ortstermin. Der Betreiber der Anlage habe berichtet, dass das Viadukt regelmäßig von Jugendlichen betreten werde, die schon öfters – teilweise während des laufenden Betriebs – Steine auf die Anlage geworfen hätten.
„Neben entstandenen Sachschäden hält die CDU-Fraktion dies für eine lebensgefährliche Situation“, so die Christdemokraten. „Offensichtlich halten die an den Enden errichteten provisorischen Bauzäune nicht davon ab, die Brücke zu betreten, was aufgrund der teilweise nicht mehr vorhandenen Geländer ohnehin eine Gefahr für das eigene Leben darstellt.“
Der Anwohner habe berichtet, dass im Zuge der vorbereitenden Arbeiten für die geplante Radtrasse die Mauern, die das Betreten der Brücke wirkungsvoll verhindert hätten, abgebaut worden und unzulänglich durch Bauzäune ersetzt worden seien, die kein echtes Hindernis darstellten. Nach Ansicht der CDU-Fraktion ist hier Gefahr im Verzug und es muss sofort gehandelt werden.
„Die CDU-Fraktion hat Bürgermeister Claus Jacobi aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass entweder Straßen NRW hier sofort tätig wird oder die Stadt auf dem Wege der Ersatzvornahme eine Sicherung der Brücke in der Form vornimmt, dass dort ein Betreten nicht mehr möglich ist“, heißt es vonseiten der Fraktion. Und weiter: „Wie uns aus Schülerkreisen berichtet wurde, ist die Brücke wohl auch ein beliebter Ort, um Drogen zu konsumieren. Schon allein das sollte verhindert werden.“
Das sagt Straßen NRW
Die Gevelsberger SPD hat einen offenen Brief an Straßen NRW geschickt. Darin fordert sie den Landesbetrieb auf, das Viadukt wirkungsvoll abzusichern, damit insbesondere zu Abend- und Nachtzeiten nicht weiter ungehindert Personen auf das Bauwerk treten. Außerdem soll Straßen NRW das Geländer des Bauwerks reparieren und die aus altem Bahnschotterbelag stammenden Steine auf dem Viadukt entfernen.
Sanierung soll zeitnah beginnen
Der Landesbetrieb Straßen NRW ist seit einigen Jahren dabei, einen Großteil der ehemaligen Elbschebahntrasse als Radstrecke zwischen Wetter und Gevelsberg umzubauen – als Lückenschluss zum Rundweg „Von Ruhr zu Ruhr“. Als Teil dessen soll auch das Eisenbahnviadukt im Stefansbachtal saniert werden. Hier befindet Straßen NRW sich derzeit im Vergabeverfahren.
Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebes, bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die Absperrung des Viadukts im Stefansbachtal zerstört worden sei. Das Bauwerk sei sonst vorne und hinten mit Zäunen abgesichert. „Wir kontrollieren da einmal die Woche“, sagt Berg. „Wir haben aber nicht die Leute, um 24 Stunden am Tag zu kontrollieren.“ Straßen NRW wolle zeitnah „Durchgang verboten“- und „Absturzgefahr“-Schilder anbringen. „Mehr können wir nicht macht“, sagt Berg. „Ordnungsamt und Polizei müssen da auch verstärkt kontrollieren.“