Schwelm. Das Unternehmen Triebwerk in Schwelm will mit einem alten Flugzeug werben. Doch die Stadt spielt da nicht mit.
Das Triebwerk in der Eisenwerkstraße in Schwelm will mit einem alten Flugzeug auf seinem Gelände für sich werben. Doch Stephan Rohleder und seinem Partner Christian Wilms weht unerwarteter Gegenwind ins Gesicht. Das Projekt droht zu scheitern. Ihre offizielle Bauvoranfrage wurde erst einmal abgelehnt mit der Begründung, das Flugzeug passe nicht in das Umfeld an der Hattinger Straße.
Flugzeug stand an A 46-Ausfahrt
Gut 30 Jahre stand das Flugzeug in Höhe der Ausfahrt Wuppertal-Varresbeck der A 46 als Wahrzeichen dort. Wenn es nach Stephan Rohleder und Christian Wilms vom Triebwerk geht, wird das alte Schulungsflugzeug schon bald an der Hattinger Straße landen und könnte dort das neue Wahrzeichen werden. Der Blickfang ist als Werbeträger für den Porsche- und VW-Bus-Veredler gedacht.
Einen passenden Mitstreiter haben die beiden Schwelmer Unternehmer in der Firma GOMOLZIG Aircraft Services GmbH gefunden. Der ist ebenfalls auf dem ehemaligen Gelände der Schwelmer Eisenwerks zu finden.
Bauvoranfrage negativ beschieden
Es könnte so schön sein -- doch die Bürokratie in der Kreisstadt droht den Plänen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Eben durch die negativ beschiedene Bauvoranfrage. „Nach jetzigem Kenntnisstand und einer Vorabprüfung ist Ihr angefragtes Vorhaben aus hiesiger Sicht nicht genehmigungsfähig. Die beabsichtigte Gestaltung lässt sich mit der Umgebungsbebauung und deren baulichen Nutzung nicht in Einklang bringen, da sie auf Bestandsgebäude der näheren Umgebung keine Rücksicht nimmt. Somit fügt sich Ihr Vorhaben nicht in die Eigenart der näheren Umgebung ein.“ So der Wortlaut einer E-Mail vom 22. Juli aus dem Bereich Planen und Bauen des Bauamts der Stadt Schwelm.
Doch hinter der offiziellen Absage scheint mehr zu stehen. Hinter vorgehaltener Hand haben die beiden Unternehmer erfahren, dass es aus den Reihen der Politik Bedenken geben soll. Es ist die Rede von der Nähe zur Moschee und davon, dass das Flugzeug ja ein Kriegsgerät sei und die muslimische Gemeinde sich in ihrem Empfinden gestört fühlen könnte.
Flugzeug soll nicht in Umgebung passen
Für Stephan Rohleder und seinem Geschäftspartner Christian Wilms sind sowohl die Argumente der offiziellen Absage, als auch die inoffiziellen nicht nachvollziehbar. Im direkten Umfeld des Triebwerks an der Hattinger Straße gibt es zwei knallbunte Palmen vor dem L.A. Diner, die Moschee-Gemeinde baut gerade an ihrem 15 Meter hohen Minarett. Doch ein Flugzeug soll nicht in die Umgebung passen? Und das, obwohl auf dem Gelände des ehemaligen Eisenwerks schon immer Metall verarbeitet wurde, aus dem auch das Flugzeug gefertigt ist.
Zurzeit ist es noch gelb, doch das Triebwerk plant, die Maschine in Silber zu lackieren. Und auch die Assoziation Flugzeug und Triebwerk sehen die Schwelmer Unternehmen durchaus als passend an. Immerhin verfügt das ehemalige Schulungsflugzeug über einen 600 PS starken 9-Zylinder-Sternmotor mit einem Hubraum von 20 Litern – eben ein mächtiges Triebwerk. „Als es in den 1980er Jahren in Wuppertal auf seine Stütze gesetzt wurde, soll der Motor sogar noch gelaufen sein. Ich hab mal am Propeller gedreht, der dreht sich immer noch“, sagt Christian Wilms.
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„Wir werden jetzt dennoch einen offiziellen Bauantrag stellen“, so der Techniker unter den beiden Unternehmern. Denn ganz kampflos wollen die beiden Schwelmer ihr Flugzeug-Projekt an der Hattinger Straße nicht aufgeben.